Ehrung von Kurt Thomas abgesagt

Stellungnahme vom 14.5.04: „Der Kirchenvorstand der ev.-luth. Dreikönigsgemeinde hat im Juli 2003 die beabsichtigte Anbringung einer Gedenkplakette für Helmut Walcha und Kurt Thomas an der Dreikönigskirche durch eine private Initiative zustimmend zur Kenntnis genommen.

Die Tätigkeit von Kurt Thomas als Leiter des Musischen Gymnasiums Frankfurt in der Zeit von 1939 bis 1945 war dem Kirchenvorstand damals nicht bekannt. Über diese Phase des Wirkens von Kurt Thomas, insbesondere über das Ausmaß seiner Tätigkeit in der nationalsozialistischen Pädagogik gibt es unterschiedliche historische Bewertungen. Ohne ein abschließendes Urteil darüber fällen zu können, erklärt der Kirchenvorstand der ev.-luth. Dreikönigsgemeinde, dass die unbestrittenen musikalischen Verdienste von Kurt Thomas an der Dreikönigskirche eine angemessene Würdigung verdienen, es aber offensichtlich geworden ist, dass erheblicher Klärungsbedarf besteht. Deshalb empfiehlt der Kirchenvorstand, dass die Anbringung der vorgesehenen Gedenkplakette verschoben wird, bis eine öffentliche Diskussion stattgefunden hat, bei der es darum geht, historische Aufklärung zu bieten. Die Dreikönigsgemeinde wird für entsprechende Veranstaltungen gerne Gastgeber sein. Mit freundlichem Gruß, Phil Schmidt, Pfr., Vorsitzender des Kirchenvorstands“. Nachdem sich der Kirchenvorstand der Dreikönigsgemeinde gegen die Anbringung einer Gedenkplakette zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgesprochen hat, wird diese zumindest verschoben. Das Gedenkkonzert hingegen nicht. Kurt Thomas war als Leiter des musischen Gymnasiums ein Profiteur und Propagandist des NS-Regimes. Deshalb fordert ein ungewöhnlich breites Spektrum von autonomer Antifa und DGB bis zu Repräsentanten der ev. Kirche und des Fritz-Bauer-Institus, auf die Ehrung von Thomas zu verzichten. http://www.antifa.frankfurt.org