I.G. Farben Zocker missbrauchen Opfer

Die I.G. Farben AG i.A. ist zahlungsunfähig und steht seit dem 11. November 2003 unter Verwaltung einer gerichtlich bestellten Insolvenzverwalterin. Die bisherigen Liquidatoren Otto Bernhardt MdB und RA Volker Pollehn (beide CDU) haben keine Kontrolle mehr über das Unternehmen, bleiben aber Vorstände der Stiftung zur Entschädigung von Zwangsarbeitern, die I.G. Farben im Jahr 2000 gegründet hat.

Das Restvermögen der Firma besteht aus wenigen Immobilien, die voraussichtlich von der Insolvenzverwalterin verkauft werden. Der Verkaufserlös dürfte an mehrere Banken fließen, denen I.G. Farben 28,2 Mio. Euro schuldet. Die überlebenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des einstigen Nazikonzerns gehen höchstwahrscheinlich leer aus. Ihre einzige Hoffnung, nach mehr als 50 Jahren verschleppter Liquidation der I.G. Farben wenigstens noch symbolische Entschädigungen zu erhalten, besteht in einem Verzicht der Kredit gebenden Banken. &#8222;Die Gläubigerbanken müssen auf das Blutgeld aus dem Restvermögen der I.G. Farben verzichten und es den Zwangsarbeitern überlassen, die den höchsten moralischen Anspruch darauf haben,&#8220; fordert deshalb der Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Henry Mathews.<br> Das Nachrichtenmagazin &#8222;Der Spiegel&#8220; berichtete am 17.11., dass Aktionäre die Stiftung der Firma benutzen wollen, um bei der Schweizer Großbank UBS vermeintliches Alt-Eigentum der I.G. Farben einzuklagen. Mathews: &#8222;Die Zocker-Aktionäre der I.G. Farben missbrauchen die Opfer des einstigen Nazi-Konzerns, um weiterhin ihre eigenen Taschen zu füllen ... Die Stiftung wurde auf Beschluss der Hauptversammlung 1999 gegründet, um überlebende Zwangsarbeiter zu entschädigen, aber nicht, um Aktionäre reich zu machen ...&#8222;Die ehemaligen Liquidatoren Otto Bernhardt und Volker Pollehn haben bei der Insolvenz der Firma in der vergangenen Woche ganz bewusst ihre Vorstandsposten in der von der Firma gegründeten Stiftung behalten, um nun skrupellosen Aktionären zu einer neuen Chance zu verhelfen.&#8220; Die Kritischen Aktionäre fordern seit Jahren, die Leitung der Stiftung an die Zwangsarbeiter oder von ihnen benannte Vertreter zu übertragen.<br> www.kritischeaktionaere.de