Marschnerstraße nicht nach Friedrich Merz benannt

erstellt von Redaktion — zuletzt geändert 2007-10-07T04:21:05+02:00
Die nationalsozialistische Vergangenheit des Pharma-Fabrikanten Friedrich Merz (1884 bis 1979) wird nach und nach offengelegt.

Als der Ortsbeirat 3 (Nordend) die an dem Verwaltungsgebäude liegende Marschnerstraße nach dem Gründer der Chemiefirma umbenennen wollte, erhob die Ökolinx-Stadtverordnete Jutta Ditfurth Einspruch. Sie hatte im Berliner Bundesarchiv die NSDAP-Gaukartei Frankfurts eingesehen und festgestellt, dass Merz Mitglied war. <br> Eine Merz-Mitarbeiterin fand im Keller der Firma den Beschluss der Spruchkammer Dieburg, ein Entnazifizierungsgericht, das den Fabrikanten entlastet, obwohl er neben der NSDAP Mitglied in der Deutschen Arbeitsfont DAF war. Jutta Ditfurth wies darauf hin, dass der Prozess damals ein alltägliches Ereignis war, alle Personen des öffentlichen Lebens mussten sich der Entnazifizierung unterziehen und wurden dabei oft von ihren Angestellten mit &#132;Persilscheinen&#147; ausgestattet. Viele Verbrechen kamen erst Jahrzehnte später ans Licht.<br> Nun will man sich bei Merz damit beschäftigen, die Vergangenheit des Firmengründers, die im Keller schlummert, selbst aufzuarbeiten.<br> Die Stadt Frankfurt hat es sich zur Auflage gemacht, keine Straßen und Orte nach Personen zu benennen, die irgendwie in den Faschismus verstrickt sind. FR 14.6.03