18. Mai: Aktionstag „Lebendiger Campus“

erstellt von unter_bau — zuletzt geändert 2017-05-17T17:06:29+02:00
Hochschulgewerkschaft unter_bau organisiert campusübergreifenden Protest

Am morgigen Donnerstag, den 18. Mai, veranstaltet der unter_bau einen campusübergreifenden Aktionstag. Ziel der Hochschulgewerkschaft ist es, auf die gravierenden Missstände an der Goethe-Universität aufmerksam zu machen. Gegen diese protestieren Angehörige aller Fachbereiche und Statusgruppen gemeinsam. „Ein Beispiel ist das Praktische Jahr in der Medizin“, erläutert Conny Pretz, Pressesprecherin der Gewerkschaft. „Studierende erhalten gerade einmal 300 Euro im Monat, obwohl sie in Vollzeit ärztliche Tätigkeiten ausführen. Von diesem miesen Lohn kann niemand seinen Lebensunterhalt sichern.“

• Ab 11 Uhr versammeln sich die Mediziner_innen auf dem Campus Niederrad.
• Um 13 Uhr beginnt dort die Demonstration Richtung Campus Westend.
• Eine Zwischenkundgebung wird es um 14 Uhr am Willy-Brandt-Platz geben.
• Um etwa 15.30 Uhr findet die Abschlusskundgebung vor dem Präsidium der Goethe-Uni statt.
• Die Demonstration geht dort in ein Protestcafé mit musikalischem Programm über.

Der Aktionstag findet in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Medizin (GLM), der Initiative Niederrad-Jetzt, der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD) und dem AStA der Goethe-Universität statt.
Außerdem beteiligen sich in Form von Redebeiträgen zahlreiche weitere Gruppen und Organisationen, so etwa der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ), die Wirtschaftsinitiative „Kritische Ökonomik“ und das Forum Kritische Wissenschaft.

Neben einer akzeptablen Honorierung des Praktischen Jahres will der unter_bau auch auf andere Forderungen aufmerksam machen, wie etwa die Schaffung eines eigenständig verwalteten Raums für Studierende auf dem Campus Riedberg. Auch die von Studierenden stark nachgefragte Kritische Theorie soll wieder mehr gelehrt und mit einem eigenen Zentrum gefördert werden. Verlangt wird weiterhin, dass Anmeldeverfahren für Seminare entbürokratisiert werden, damit Studierende ihr Studium flexibler gestalten können, statt von einem starren Modulsystem eingezwängt zu werden.

Ebenso sollen die allseits bekannten Probleme an der Universität angesprochen werden. So belastet etwa die zunehmende Bürokratie auch administrativ-technische Mitarbeitende, die mehr Arbeit bei gleichbleibendem Personal leisten müssen. Diese Stellen sind außerdem zunehmend befristet, was die Zukunftsplanung der Beschäftigten erschwert. Noch dramatischer gestaltet sich die Befristung im Mittelbau. Laut Kodex-Check der GEW sind rund 87 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen an der Goethe-Universität befristet beschäftigt. Darunter leiden wiederum auch die Studierenden, da für eine anspruchsvolle Betreuung dieser Kontinuität wichtig ist.

Der Aktionstag verdeutlich einmal mehr, dass im unter_bau Mitarbeitende und Studierende an einem Strang ziehen und ihre Forderungen aufeinander abstimmen – ein Markenzeichen der Organisation. Darüber hinaus verbindet sie die Kämpfe auch mit einem Blick über den Tellerrand der Hochschule. So werden die eingeladenen Vertreter_innen des VDÄÄ von der abträglichen Ökonomisierung des Gesundheitssystems und von darauf antwortenden, innovativen Tarifstrategien berichten, wie sie etwa an der Berliner Charité zusammen mit ver.di entwickelt wurden.

Eingebettet ist der Aktionstag in die aktuelle Mitgliederkampagne des unter_bau, die unter #lebendigerCampus läuft. Die Hochschulgewerkschaft hat sich erst im vergangenen November gegründet und verzeichnet seitdem einen stetigen Mitgliederzuwachs. Seitdem hat sie Tarifverhandlungen unterstützt und regelmäßig Seminare, Podiumsdiskussionen sowie Barabende veranstaltet. Pressesprecherin Pretz sagt daher selbstbewusst: „Sowohl unser organisatorischer Ansatz als auch unsere inhaltlichen Forderungen stoßen auf breite Resonanz. Wir sehen uns als Teil einer wachsenden bundesweiten Mobilisierungswelle an den Hochschulen.“ Ihr Kollege Matthias Huffer schließt: „Um unsere Ziele zu erreichen, bauen wir auf die solidarische Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen, Initiativen und anderen Gewerkschaften innerhalb und außerhalb der Hochschule. Unter_bau ist nicht nur im Hinblick auf die Statusgruppen mehr als die Summe seiner Einzelinteressen.“

Frankfurt am Main, 17. Mai 2017