Hände weg von Afrin! Stoppen wir den Krieg gegen Afrin!

erstellt von Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e. V. — zuletzt geändert 2018-02-03T19:39:03+01:00
Erklärung der Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane zum türkischen Angriffskrieg gegen Afrin

 Wir haben den Verein Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane 2016 gegründet, weil wir beeindruckt waren von dem Mut der Menschen in Kobane, einer nordsyrischen Kleinstadt mit vorwiegend kurdischer Bevölkerung, die sich gegen den barbarischen IS verteidigt haben. Damals wollten wir beim Aufbau der fast völlig zerstörten Stadt mit unseren bescheidenen Mitteln helfen. Denn am Wiederaufbau haben sich weder die UN noch die EU oder andere Staaten beteiligt. Wir waren und sind aber auch beeindruckt, dass es den Kurdinnen und Kurden in Nordsyrien, von ihnen Rojava genannt, gelungen war, inmitten des Krieges eine Selbstverwaltung zu organisieren, die eine säkulare, demokratische Alternative darstellt.

Sie setzen sich für die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, Ethnien und Religionen ein. Wir verfolgen diesen Prozess nun schon geraume Zeit und Mitglieder unseres Vereins hatten die Gelegenheit, sich persönlich ein Bild von diesen Anstrengungen zu machen. Ganz konkret unterstützen wir die Stiftung der freien Frauen in Rojava beim Bau eines Waisenhauses in Kobane, Alan´s Rainbow, für das wir bereits 115.000 Euro übergeben konnten.

Wir befürchten, dass eine Ausweitung des Krieges von Afrin auf die Regionen der Demokratischen Föderation Nordsyrien um Kobane und Cizire stattfinden wird. Das ist zumindest erklärtes Ziel Erdogans. Afrin ist erst der Beginn eines umfassenden Vernichtungsfeldzuges gegen die gesamte Demokratische Föderation Nordsyrien und genau deshalb steht in Afrin alles auf dem Spiel.

Die Menschen in Nordsyrien und auch wir sind nicht enttäuscht von Russland, Syrien oder den USA, auch wenn viele derzeit beklagen, diese Kräfte hätten die Kurdinnen und Kurden im Stich gelassen. Sie folgen nur ihren geostrategischen und wirtschaftlichen Interessen. Wir sind auch nicht enttäuscht von der Bundesregierung, weil wir nichts anderes erwartet haben. Wütend sind wir trotzdem. Durch fortlaufende Lieferung von Kriegswaffen an die Türkei, vor allem mit Leopard-Kampfpanzern, beteiligt sie sich grundgesetzwidrig an einem Angriffskrieg. Da besonders die Luftangriffe schon jetzt viele Opfer unter der Zivilbevölkerung gekostet haben, fordert die Selbstverwaltung die Einrichtung einer Flugverbotszone durch den UN-Sicherheitsrat.

Die Bundesregierung ist nicht willens, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei auf das friedliche Afrin auch als solchen zu verurteilen. Im Gegenteil: Sie beteiligte sich an seiner Rechtfertigung, wenn sie „legitime Sicherheitsinteressen“ der Türkei anführt. Das Wort „Sorge“ können wir aus dem Mund dieser Regierung schon lange nicht mehr hören. Wir betrachten die Bundesregierung als Komplizen Erdogans.

Die Türkei musste sich zu keinem Zeitpunkt gegen Angriffe von kurdischer Seite aus Nordsyrien verteidigen. Der Plan, einen Kriegsanlass zu inszenieren, um die Selbstverwaltung in Nordsyrien angreifen zu können, stammt vom Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Hakan Fidan, höchst persönlich; dies wurde bereits vor Jahren durch geleakte Abhörprotokolle bekannt.

Anders als von der Türkei behauptet, ist der IS in keinem der selbstverwalteten Gebiete präsent. Unter großen Opfern wurde er von dort vertrieben, das weiß die ganze Welt.

Das Verhalten der Bundesregierung ist für uns ein erneuter Beleg dafür, dass sie aus machtpolitischen Erwägungen der türkischen Regierung sowohl die Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung als auch Angriffe auf die Nachbarländer durchgehen lässt und so zur Entstehung neuer Fluchtursachen beiträgt. Deutsche haben sich in ihrer Geschichte an genügend Völkermorden beteiligt. Auch in der Region: am Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern. Jetzt muss endlich Schluss damit sein!

Wir fordern von der geschäftsführenden und künftigen Bundesregierung:

* die klare Verurteilung des türkischen Angriffskrieges gegen Afrin und andere Selbstverwaltungsgebiete in Syrien unter kurdischer Kontrolle
 

* Stopp jeglicher Rüstungszusammenarbeit mit der Türkei und anderen diktatorischen Regimen, die sich an völkerrechtswidrigen Kriegen beteiligen
 

* Kein Panzerdeal mit der Türkei!
 

* Abzug der Bundeswehr aus den Stellungen im türkischen Konia

Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e. V., 1. Februar 2018

 

Die Kampagne TATORT Kurdistan informiert hier über alle Termine:

http://tatortkurdistan.blogsport.de/2018/01/29/aktionen-gegen-die-angriffe-auf-afrin/

Wir bitten um rege Beteiligung!

 

Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e. V.
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