"informationen" Nr. 73 des Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945: Wie Widerstand entsteht

erstellt von Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 — zuletzt geändert 2011-06-25T12:28:36+02:00
Verdiente und bekannte Männer der Bundesrepublik werden in diesen Tagen in den Medien mit ihrer frühen Mitgliedschaft in der NSDAP konfrontiert. Über die Sinnhaftigkeit dieser Recherchen mag man streiten, doch allemal kommen neue Aspekte der Lebensbedingungen im NS-Staat ans Licht. Die Betroffenen, heute Hochbetagte, bringen als Entschuldigung stets vor, sie hätten in einem geschlossenen System gelebt, das keine Alternativen zugelassen habe. Dennoch – und dies beweisen die Biografien von Oppositionellen und Widerstandskämpfern und -kämpferinnen – war es auch unter den Bedingungen der NS-Diktatur möglich, den verbrecherischen Charakter des Regimes zu erkennen und dagegen aufzubegehren und Widerstand zu leisten.

Antworten auf die Frage, wie es möglich war, Widerstand zu leisten, möchte die neueste Ausgabe der „informationen.
Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 – 1945“ geben.

Susanne Beer und Harald Welzer versuchen, aus sozialpsychologischer Perspektive Erklärungen zu finden, warum sich jemand gegen den Strom stemmen und Widerstand leisten konnte. Beispiele eines mutigen und ungewöhnlichen Widerstands stellen darüber hinaus Sven Langhammer und Andreas Eder vor. Letzterer porträtiert die Krankenschwester Maria Stromberger, die sich bewusst ins KZ Auschwitz versetzen ließ. Sven Langhammer schildert den Widerstand von Hildegard Neumann, die u.a. Zweitabzüge von Wehrmachtsfotografien zur „Beweissicherung“ herstellte. Wie komplex das
Netz der Beziehungen zwischen NS-Verfolgten und ihren Helfern und Rettern war, und wie verfolgte Juden Unterstützer finden konnten, schildert Marten Düring in seinem Aufsatz.
Die Biografien junger Menschen, die sich nicht den Vorgaben des NS-Regimes anpassten und/oder Widerstand leisteten, stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945. Konzept und Inhalt dieser Ausstellung, die von nun an in zahlreichen Städten zu sehen sein wird, stellt Thomas Altmeyer vor. Die „Lebenslügen der Kriegsgeneration“ und die Erinnerungen der Kriegskindergeneration als kaum genutzte historische Quelle stehen im Zentrum des Beitrages von Jörg Wollenberg.

Ein umfangreicher Rezensionsteil bietet einen Überblick über wichtige Neuerscheinungen in den Bereichen wissenschaftlicher Literatur, Filmen sowie Internet. Die „Materialien zur historisch-politischen Bildung“ widmen sich dieses Mal dem Hitler-Attentäter Georg Elser und bieten Lehrern und Multiplikatoren in der Bildungsarbeit Materialen für den Unterricht an.

Einzelhefte sind für 5,50 Euro (plus Versandkosten) erhältlich beim Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945:

Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945 e.V.
Studienkreis - Rossertstraße 9 - 60323 Frankfurt/Main

Dokumentationsarchiv des deutschen Widerstandes
Öffnungszeiten:
Di.-Do. 10.00 - 17.00 Uhr
Telefon (069) 72 15 75
Fax (069) 71 03 42 54
Email: kontakt@studienkreis-widerstand-1933-45.de
http://www.studienkreis-widerstand-1933-45.de

Der Studienkreis ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.