Neue Ausgabe der „informationen“ des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 -1945: NS-Täter und -Täterinnen im Fokus
Nach langen Jahren, in denen vor allem der Opfer des NS-Regimes gedacht wurde, rücken nun die Täter erneut ins Bewusstsein. Durch neue Forschungen und juristische Aufarbeitung – wie etwa gegen John Demjanjuk – bekommen die bislang oft nur anonymen Verantwortlichen für die Verbrechen Namen und Gesicht.
Verdrängte Erlebnisse und Kenntnisse rücken ins Blickfeld und sind gerade auch für die Generation der Enkel von großem Interesse. Die neueste Ausgabe der „informationen“ (Nr. 72) des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 -1945 stellt aktuelle Forschungen zu NS-Täter und -Täterinnen vor und beleuchtet den Umgang mit ihnen.
Die Historikerin Angelika Benz untersucht die Konjunkturen dieses Themas: von den Nürnberger Prozessen über die Urteile der 60er Jahre bis zu den jüngsten Auseinandersetzungen. Carina Baganz stellt NS-Täter in frühen sächsischen Konzentrationslagern dar, Uwe Bader die Schreckensherrschaft der SS in einem Sonderlager in Metz. Wolfgang Form befasst sich mit der Rolle von Laienrichtern vor dem berüchtigten Volksgerichtshof. Mit welch breiter Zustimmung in der Bevölkerung die Brandstifter rechnen konnten, stellt Kurt Schilde in der Schilderung des Novemberpogroms 1938 in Siegen fest. Dass auch Frauen in die Verbrechen des NS-Regimes tief verstrickt waren, zeigt Elisabeth Kohlhaas in ihrem Bericht über weibliche Angestellte in der Gestapo auf. Was bedeutet es, einen Täter in der Familie zu haben? Oliver von Wrochem von der Gedenkstätte Neuengamme berichtet von bewegenden Seminaren mit Angehörigen.
Neu in diesen „informationen“ sind die „Materialien für die historisch-politische Bildung“, die insbesondere Lehrerinnen und Lehrern die Vermittlung von NS-Themen erleichtern soll. In dieser Ausgabe geht es um die Blockade von Leningrad. Ein umfangreicher Rezensionsteil bietet einen Überblick über wichtige Neuerscheinungen zu den Themen Widerstand, Täterschaft und Erinnerung.
Einzelhefte sind für 5,50 Euro (plus Versandkosten) erhältlich beim Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
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