„Es sind noch zu viele Fragen offen…“ Verhandlungen über den NSU-Komplex (bis 2.6.)

6. April bis 2. Juni. Ausstellung und Veranstaltungsreihe. Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag – Freitag, 10 – 17 Uhr, Sonntag 12 – 18 Uhr. Begleitprogramm mit Diskussionen, Filmen, Lesung und Fachtagung.

Wann

06.04.2016 20:00 bis 02.06.2016 23:55 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Bildungsstätte Anne Frank, Hansaallee 150

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Vor zehn Jahren, am 6. April 2006, wurde Halit Yozgat in seinem Internetcafé in Kassel ermordet. Kurze Zeit später riefen Angehörige und Freund*innen zu einem Schweigemarsch auf. Unter dem Motto »Kein 10. Opfer« wiesen sie auch auf ein mögliches rassistisches Motiv der Mordserie hin, zu der sich später eine Neonazi-Gruppe namens »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) bekannte. Zu jenem Zeitpunkt ermittelte die Polizei noch in Richtung organisiertes Verbrechen im »migrantischen Milieu«. Die Medien übernahmen diese Sicht. Heute wissen wir, dass die Angehörigen Recht behielten. Darüber hinaus gibt es mehr Fragen als Antworten. Und Antworten, die neue Fragen aufwerfen.

»Es sind zu viele Fragen offen…*« – eine Ausstellung über den Umgang mit dem Verdrängen und Vertuschen, Schreddern und Schweigen. Ein Raum zur Erinnerung an die Opfer. Mit Lücken und Leerstellen. Eine Einladung zu aktuellen Ermittlungen über rechte und rassistische Gewalt in Deutschland.

* Gamze Kubasik, Tochter des achten Mordopfers, Mehmet Kubasik, zitiert nach SZ-Magazin 10/2013

6. April, 20 Uhr

„Halitstraße!“ Vernissage der Ausstellung in Gedenken an Halit Yozgat

Ausstellungsteile: »Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen« des Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V.;

Interviews der Mediengruppe »spot the silence«; Dokumenationen von NSU Watch Hessen; »BlackBox« von Olcay Acet

Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag – Freitag, 10 – 17 Uhr, Sonntag 12 – 18 Uhr

11. April, 19 Uhr

Der NSU – Komplex:  Stand und Perspektiven der Aufarbeitung in Hessen

Die Aufarbeitung der rassistischen Mord- und Anschlagsserie des National­sozialistischen Untergrunds kommt trotz eines immensen Aufklärungsaufwands kaum voran. Dies gilt auch und besonders für den Mord an Halit Yozgat in Kassel. Die Podiumsdiskussion befasst sich mit aktuellen Erkenntnissen, offenen Fragen, dem Stand und den Perspektiven der Aufklärung insgesamt und in Hessen.

Mit:

  • Jürgen Frömmrich, NSU Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags
  • Ayse Gülec, Initiative 6. April, Kassel
  • Oliver Günther, Redakteur Recherche NSU, hr iNFO
  • Alexander Kienzle, Nebenklagevertreter der Familie Yozgat

Moderation: Pitt von Bebenburg, Frankfurter Rundschau

23. April , 19 Uhr

Germany unplugged – Nacht der Museen

  • „Frankfurt Babel“ unplugged, Junges Schauspiel Frankfurt
  • „Der Kuaför aus der Keupstraße“, Film, D 2016

29. April, 18 Uhr

Mölln 1992

  • Film „Nach dem Brand und Gespräch mit Ibrahim Arslan, Überlebender der Brandanschläge in Mölln

11. Mai, 9:30 – 18 Uhr

Changing Perspektives - Fachtag zu aktuellen Herausforderungen in der Beratung für Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt

Informationen und Anmeldung über www.response-hessen.de

13. Mai , 18 Uhr

„Unsere Wunden kann die Zeit nicht heilen“ Was der NSU-Terror für die Angehörigen bedeutet.

Szenische Lesung von Schülern und Schülerinnen der Franz-Böhm-Schule Frankfurt/Main

20. Mai, 10 Uhr

NSU Watch! Gemeinsamer Besuch einer öffentlichen Sitzung des NSU-Untersuchungsausschusses des Hessischen Landtags in Wiesbaden

Informationen und Anmeldung bis 06. 05. 2016 bei OFassing@bs-anne-frank.de

25. Mai Abschlusspodium

Schlüsse aus dem NSU? Zum Umgang mit alltäglichem und institutionellem Rassismus

Das Wort „Dönermorde“, das später zum „Unwort des Jahres“ erklärt wurde, spiegelt die Reaktion der deutschen Massenmedien auf die Mordserie an haupt­sächlich türkischstämmigen Deutschen wieder. Die polizeilichen Ermittlungen zu den Morden und Anschlägen des NSU, das Ignorieren des spezifischen Wissens der Angehörigen und Betroffenen sowie die mediale Berichterstattung weisen auf einen Kontext von  institutionellem und alltäglichen Rassismus hin. Diesen Kontext will die Podiumsdiskussion aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Mit:

  • Derya Gür-Şeker, Universität Duisburg-Essen (Mitarbeit an der Studie „Das Unwort erklärt die Untat“. Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik)
  • Juliane Karakayali, Professorin für Soziologie, Evangelischen Hochschule Berlin (ehb)
  • Miriam Modalal, response - Beratung für Betroffene rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Gewalt
  • Kutlu Yurtseven, Initiative Keupstraße ist überall, Microphone Mafia, Darsteller im Theaterstück „Die Lücke“

 

Ort: Bildungsstätte Anne Frank, Hansaallee 150

Veranstalterinnen: Bildungsstätte Anne Frank, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen

Förderinnen: Bundeszentrale für Politische Bildung / Hessisches Kultusministerium / Partnerschaft für Demokratie Frankfurt im Rahmen des Förderprogrammes »Demokratie leben!« des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Unterstützerinnen: BiLaN Bildungsinitiative – Lernen aus dem NSU / Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. / NSU Watch Hessen / Pädagogisches Zentrum Frankfurt / response. Beratung für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt / Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen