9 Jahre »Faites votre jeu!« – Sommerfest

Am 5. August lädt die Initiative »Faites votre jeu!« Freund*innen, Unterstützer*innen und alle Interessierten zum Sommerfest ein. »Wir feiern das Klapperfeld als selbstverwalteten Raum für emanzipatorische Politik, Kultur und Geschichtsarbeit.«, sagt Maja Koster, aktiv bei »Faites votre jeu!«.

  • 9 Jahre »Faites votre jeu!« – Sommerfest
  • 2017-08-05T15:00:00+02:00
  • 2017-08-05T23:59:59+02:00
  • Am 5. August lädt die Initiative »Faites votre jeu!« Freund*innen, Unterstützer*innen und alle Interessierten zum Sommerfest ein. »Wir feiern das Klapperfeld als selbstverwalteten Raum für emanzipatorische Politik, Kultur und Geschichtsarbeit.«, sagt Maja Koster, aktiv bei »Faites votre jeu!«.
Wann

05.08.2017 ab 15:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Faites votre jeu!, Klapperfeldstraße 5

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»Es ist für uns selbstverständlich auch immer wieder die Geschichte dieses Ortes in den Blick zu nehmen, der über ein Jahrhundert Ort der Repression und Unterdrückung war.«

In dem ehemaligen Polizeigefängnis wurden von 1886 bis 2002 Menschen inhaftiert. Auch die Gestapo nutzte diesen Ort zwischen 1933 und 1945. Das Klapperfeld bedeutete für viele Menschen lange Zeit Unterdrückung, Folter und Mord.

Das Sommerfest nimmt die Initiative »Faites votre jeu!« mit einem vielfältigen Programm – Ausstellungen, Musik, Kulinarik, Filmvorführung, Tanz und Party – auch in diesem Jahr wieder zum Anlass, um zugleich das schwierige Erbe des Hauses und die Gegenwart linker Politik in Frankfurt sichtbar zu machen: Seit dem Einzug von »Faites votre jeu!« vor acht Jahren ist das Klapperfeld zu einem wichtigen Zentrum in Frankfurt geworden: Die Räume werden für kritische, politische, künstlerische und kulturelle Arbeit genutzt. Selbstverwaltet und unkommerziell organisiert wurden mittlerweile zwei Dauerausstellungen zur Geschichte des Ortes eingerichtet – eine mit dem Schwerpunkt auf die NS-Vergangenheit und eine weitere zur Abschiebehaft. Außerdem finden verschiedenste Veranstaltungen statt: von Zeitzeug_innengesprächen, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen bis hin zu Barabenden und Konzerten.

Maja Koster freut sich über den großen Zuspruch und das breite Interesse, den das Projekt erfährt: »In den letzten acht Jahren, die wir das ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld als selbstverwaltetes Zentrum nutzen, ist viel passiert: Allein die beiden Dauerausstellungen konnten im im letzten Jahr über 1.000 Einzelbesucher*innen zählen – nicht eingerechnet sind die vielen Führungen mit Schulklassen, Seminaren von Studierenden und anderen Gruppen. Neben den Ausstellungen erfreuen sich Proberäume, der Sportraum und die Fahrrad- und Holzwerkstätten unzähliger Nutzer*innen und auch Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Konzerte und Partys füllen die Veranstaltungsräume regelmäßig bis auf den letzten Platz. Wenn das nicht ein großer Grund zur Freude ist.«

Haus mit Geschichte

Im neunten Jahr des Bestehens ruft sich »Faites votre jeu!« auch die Anfänge in Erinnerung: Im August 2008 besetzte die Initiative ein ehemaliges Jugendzentrum und betrieb dort über ein Drei­vier­tel­jahr ein selbstverwaltetes Zentrum. Allerdings hatte die Stadt Frankfurt andere Pläne für das Gebäude und drohte mit Räumung. Dank breiter Unterstützung, der sich die Initiative bis heute erfreut, und geschickten Verhandlungen saß sich die Stadt zum Angebot eines Ersatzobjektes gezwungen. Maja Koster erinnert sich an intensive Diskussionen, ob man das Angebot annehmen solle: »Die Entscheidung fiel uns alles andere als leicht, ob das Klapperfeld als Raum der Repression und Gewalt der richtige Ort sein könnte, um die Ideen der Initiative für einen selbstverwalteten Raum, für emanzipatorische Politik und Kultur zu verwirklichen.«

 

Letztlich entschied sich »Faites votre jeu!«, die Herausforderung anzunehmen – auch nach Gesprächen mit ehemaligen Inhaftierten wie Hans Schwert (1907 – 2013) und Wolfgang Breckheimer (1926 – 2011), die in Auszügen auch in der Dauerausstellung zu sehen sind. »Sie haben uns neben ihren bewegenden Erzählungen auch ganz viel Mut mit auf den Weg gegeben, unseren Plan zu verwirklichen: die Selbstverwaltung mit der Geschichtsarbeit über das Haus zu verknüpfen.«

Geöffnet wurde das Klapperfeld im August 2009 mit der Eröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses im Nationalsozialismus. Im Herbst 2015 konnte auch die zweite Dauerausstellung zum Abschiebehaft eröffnet werden: In jahrelanger Arbeit, die immer noch andauert, wurde mühselig und mit viel Unterstützung begonnen, die Inschriften der im Original erhaltenen Zellen zu übersetzen und für Besucher*innen lesbar und hörbar zu machen. Auch weitere Informationen zu Abschiebehaft und der Situation von Inhaftierten zur Zeit im Klapperfeld werden thematisiert.

Großes Sommerfest am Samstag, 5. August 2017, ab 15 Uhr im Klapperfeld

Offen für alle!

PROGRAMM:

Gastausstellungen im 1. Stock

Die Ausstellung »Zur Situation abgeschobener Rom*nja in Westbalkanstaaten«, widmet sich anhand von Fotos, Interviewpassagen und Filmmaterial der Situation von aus Deutschland abgeschobenen Rom*nja in den vermeintlich sicheren Westbalkanstaaten. Die Schau »Inside Abschiebelager« vermittelt einen Eindruck von der Situation in den sogenannten »Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen«, die im Jahr 2015 in Bayern in Betrieb genommen wurden.

Im Hof

Open Air wird es verschiedene Essensstände mit Gegrilltem, Snacks, Kuchen und Getränken geben.

Ab dem Nachmittag werden die Grrrls: Dope Skylls, Dope Date, Febi und Nicki on Fleek von FutureFem aus Frankfurt sowie die Autonome Beautyfarm aus Berlin HipHop, Rap, R'n'B und Pop mit klarem female* Fokus im Hof auflegen.

Veranstaltungsraum

Um 19.30 Uhr wird der Chor des Roten Stern Frankfurt einige ihrer schönsten Stücke zum Besten geben.

Filmvorführung

Um 16.30 Uhr wird der Film »Trapped by Law« gezeigt.

Kefaet Prizreni und NN (Roma Art Action) stellen den Film »Trapped by Law« (Kosovo/Deutschland 2015, 90min, Regie: Sami Mustafa) vor, über den anschließend diskutiert werden kann. Der Film zeigt, in welcher Situation sich Kefaet und sein Bruder Selamet Prizreni befanden, nachdem die beiden in Essen aufgewachsenen Rap-Musiker 2010 im Alter von Anfang/Mitte 20 ins Kosovo abgeschoben wurden. Erst Jahre später konnten sie nach Deutschland zurückkehren. Im Mai 2017 wurde Selamet Prizreni nun erneut ins Kosovo abgeschoben – die Kampagne für seine Rückkehr wird ebenfalls vorgestellt.

Dauerausstellung

Um 16, 17, 18, 19 und 20 Uhr können Interessierte an Führungen durch die Dauerausstellungen und das Gebäude teilnehmen und sich über die Geschichte des Klapperfelds und die Arbeit von »Faites votre jeu!« informieren.

Diverses

Darüber hinaus gibt es einen Siebdruck-Stand unserer Siebdruck-Werkstadtt an dem alle sich schöne Motive auf mitgebrachte oder im Umsonstladen gefundene Shirts/Taschen etc. gegen Spende drucken lassen können.

Konzert

Später am Abend, gegen 21 Uhr, beginnt das Konzert im Keller. Yacht Communism (yachtcommunism.bandcamp.com) aus Berlin mit Mitgliedern von Drop Out Patrol, Svffer und Henry Fonda werfen Anker im Knast und servieren euch hörbare Kaviar Smoothies. Die beiden Nonnen von Hildegard von Binge Drinking (hildegardvonbingedrinking.org) kommen aus Würzburg angefahren und predigen von Kraftwerk, John Carpenter, Liquid Liquid und bringen euch mit Synth-Kraut-Post-Punk zum nun-stop dancing.