»Alle Welt sei untertan der Obrigkeit!«

erstellt von Institut für Sozialforschung — zuletzt geändert 2018-11-25T15:31:40+01:00
Wie demokratietauglich sind Religionen? Vortrag von Micha Brumlik.
  • Wann 12.12.2018 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Zentralbibliothek, Hasengasse 4
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Mit der Wahl Jair Bolsonaros in Brasilien haben evangelikale Gruppen den Anspruch erhoben, politischen Rechtsextremismus aus dem Evangelium legitimieren zu können. Nicht völlig unbegründet: Tatsächlich beanspruchen zumindest die drei monotheistischen Religionen, die Offenbarung einer absoluten göttlichen Weisung empfangen zu haben, der zuwiderzuhandeln Menschen nicht zusteht. Damit sind Religionen – jedenfalls auf den ersten Blick – nicht demokratietauglich.

Die Demokratie fußt auf der Idee, durch Mehrheitsbildung auch und sogar moralische Prinzipien und Konventionen verändern zu können. Das ließ Platon für eine Philosophenherrschaft eintreten. Freilich hat schon das spätantike Judentum Auswege aus dieser Falle gewiesen: Die Offenbarung muss – demokratisch? – interpretiert werden.

Micha Brumlik ist Senior Advisor am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und emeritierter Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er war Leiter des Fritz Bauer Instituts sowie Stadtverordneter der GRÜNEN in Frankfurt am Main. Micha Brumlik ist Mitherausgeber der Blätter für deutsche und internationale Politik und Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart sowie Autor und regelmäßiger Kolumnist der taz (»Gott und die Welt«). Sein Beitrag zur sogenannten Monotheismusdebatte ist erschienen in: Rolf Schieder (Hg.): Die Gewalt des einen Gottes. Die Monotheismusdebatte zwischen Jan Assmann, Micha Brumlik, Rolf Schieder, Peter Sloterdijk und anderen. Berlin: Berlin University Press 2014.

»Demokratie und Wahrheit« Vortragsreihe des Instituts für Sozialforschung (IfS) zu den Frankfurter Positionen 2019

Eintritt frei