Film: Dil Leyla

erstellt von Naxos-Kino — zuletzt geändert 2017-09-29T21:32:09+02:00
Von Asli Özarslan (D 2016, 71 Min., Deutsch/Kurdisch). Mit 26 kehrt Leyla Imret in ihre Heimat Cizre zurück, eine Kurdenhochburg an der türkischen Grenze zu Irak und Syrien, zieht für die kurdenfreundliche, linksgerichtete HDP ins kommunale Parlament ein und wird zur jüngsten Bürgermeisterin des Landes.
  • Film: Dil Leyla
  • 2017-10-10T19:30:00+02:00
  • 2017-10-10T23:59:59+02:00
  • Von Asli Özarslan (D 2016, 71 Min., Deutsch/Kurdisch). Mit 26 kehrt Leyla Imret in ihre Heimat Cizre zurück, eine Kurdenhochburg an der türkischen Grenze zu Irak und Syrien, zieht für die kurdenfreundliche, linksgerichtete HDP ins kommunale Parlament ein und wird zur jüngsten Bürgermeisterin des Landes.
  • Wann 10.10.2017 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19
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Leyla, eine junge Frau aus Deutschland, wird mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei. Mit einem Rekordsieg gewinnt sie die Wahlen in Cizre, einer mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadt an der syrisch-irakischen Grenze. Hier ist Leyla geboren. Als sie fünf Jahre alt ist, wird ihr Vater bei einem Gefecht mit dem türkischen Militär getötet. Sie fliehen. Nach über 20 Jahren kehrt Leyla in ihre Heimatstadt zurück, mit dem Ziel die zerstörte Stadt zu sanieren. Doch dann stehen die Parlamentswahlen an und die Situation vor Ort eskaliert. Dil Leyla ist das eindrückliche Porträt einer jungen Frau, die sich mit unglaublichem Idealismus in die Höhle des Löwen wagt.

"Dil Leyla" bedeutet "Leyla, mein Herz". So nannte der Vater einst die Tochter, seine Erstgeborene. Als das Kind fünf Jahre alt war, wurde der Vater in der Türkei als prokurdischer Aktivist bei einem Gefecht erschossen. Die Mutter schickte Leyla nach Deutschland, in die Nähe von Bremen, wo ihr Mann Familie hatte. "So kam Leyla zu uns, ein Geschenk meines Bruders", erzählt Leylas Tante von dem kleinen Mädchen, das sich an Panzer erinnerte, die ins Dorf einfielen, an den Geruch von Blut, an den Anblick von Leichen.

Dokumentarfilm über Leyla, eine in Deutschland lebende Kurdin, die mit 26 Jahren in das Land zurückkehrt, in dem sie geboren wurde, und dort die jüngste Bürgermeisterin der Türkei wird, als sie mit 81% der Stimmen die Wahl in ihrem Heimatort Cizre gewinnt. Sie tritt ihr Amt mit dem Wunsch an, die vom Bürgerkrieg zerstörte Krisenregion und Kurdenhochburg wieder zu einem lebenswerten Ort zu machen. Doch als dann die Parlamentswahlen in der Türkei anstehen, kommt alles anders und Leyla wird an ihre Kindheit erinnert, etwa daran wie ihr Vater bei einem Gefecht mit dem türkischen Militär ums Leben kam. Schlussendlich wird Leyla verhaftet und Cizre wird von der Armee zerstört.

Bereut sie ihren Entschluss? „Ich frage mich schon manchmal, warum ich in einem Land lebe, in dem es keine Gerechtigkeit und keine Freiheit gibt“, sagt Leyla Imret. „Aber dann denke ich an Cizre, an meine Stadt, mein Volk, und ich weiß, dass ich es wieder tun würde.“

Der Dokumentarfilm "Dil Leyla" der Berliner Regisseurin Asli Özarslan ist hochbrisant und politisch aktuell. Die Regisseurin Aslı Özarslan begleitet Leyla bei all diesen Ereignissen mit ihrer Kamera, von der hoffnungsvollen Rückkehr bis zur brutalen Zerstörung von Cizre.

Zum Filmgespräch erwarten wir Bernd Mesovic, Leiter der Abteilung Rechtspolitik von PRO ASYL, Dr. Ramona Lenz, zuständig für Flucht und Migration bei Medico International (angefragt) und die Regisseurin Asli Özarslan (angefragt). Moderation: Hilde Richter, naxos.Kino

Kurzfilm: Die Santa Maria, von Erik Schmitt, D 2016, 4:39 Min.