Kritische Nächte im Bahnhofsviertel

Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen wir Schlaglichter auf die politischen und sozialen Problemlagen im Bahnhofsviertel werfen. Wir wollen gemeinsam Problemlagen im Viertel thematisieren, analysieren und zusammen über Alternativen nachdenken.

  • Kritische Nächte im Bahnhofsviertel
  • 2017-09-01T18:00:00+02:00
  • 2017-09-02T21:00:00+02:00
  • Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen wir Schlaglichter auf die politischen und sozialen Problemlagen im Bahnhofsviertel werfen. Wir wollen gemeinsam Problemlagen im Viertel thematisieren, analysieren und zusammen über Alternativen nachdenken.
Wann

01.09.2017 18:00 bis 02.09.2017 21:00 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Frankfurt

Termin zum Kalender hinzufügen

iCal

1.9.  18 Uhr
Niddastraße 57, Hausprojekt NiKa

Hausprojekt NiKa und Bahnhofsviertel Solidarisch laden ein: Veranstaltung mit Jenny Künkel zu #Sexarbeit

Als Hausprojekt im Frankfurter #Bahnhofsviertel wollen wir uns mit allen Gruppen und Milieus im Viertel auseinandersetzen, auch mit jenen, die besonders an den Rand gedrängt werden.
Im Rahmen der Kritischen Nächte im Bahnhofsviertel beschäftigen wir uns mit Sexarbeit, und der Frage, inwiefern diese mit aktuellen Prozessen im Bahnhofsviertel verknüpft ist.
Jenny Künkel ist Geographin und forscht unter anderem zur Polizeipraxis in #Frankfurt. Außerdem beschäftigt sie sich mit verschiedenen Themen rund um Sexarbeit und betreibt den Blog sexcrimecity. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!

01.09.2017  20.30 Uhr
Ort: www.bahnhofsviertel.org
Filmvorführung: Roma in Frankfurt

Roma sind meist nur Gegenstand von öffentlichen Debatten.
Wir wollen ihre Stimmen und Perspektiven hören und zeigen zusammen mit dem Förderverein Roma e.V. den Dokumentarfilm Roma in Frankfurt. Der Film porträtiert in Frankfurt lebende Roma, sie erzählen von ihren Lebenswegen: Als Kinder von KZ-Überlebenden, die in der Nachkriegsgesellschaft der BRD erneut Diskriminierungen ausgesetzt sind oder von einem Leben zwischen Frankfurt und Rumänien, von tagtäglichem ökonomischen Kampf und alltäglicher Diskriminierung.
Im Anschluss an den Film werden Vertreter*innen des Fördervereins Roma einen Überblick über ihre Arbeit geben.
Der Verein setzt sich für den Schutz und gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma ein und war bis zu seiner Verdrängung in diesem Jahr, im Bahnhofsviertel ansässig.
Roma in Frankfurt, von Otto Schweitzer, Ulrike Holler und Cornelia Rühlig, ein Film der Margit-Horváth-Stiftung, 2014, Laufzeit: 45 Minuten

02.09.2017  18.00 Uhr
Orange Peel, Kaiserstr. 39 (Innenhof durchqueren, rechts)

Buchvorstellung mit KOP Berlin:
Racial Profiling, also Rassistische Polizeikontrollen, gehören für viele Menschen in Deutschland, auch im Frankfurter Bahnhofsviertel, zum Alltag.
Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt in Berlin positioniert sich auf verschiedenen Ebenen gegen institutionellen Rassismus und unterstützt die Opfer von Rassismus durch Polizei und Behörden.
Bei uns stellen sie ihr Buch "Alltäglicher Ausnahmezustand. Institutioneller Rassismus in deutschen Strafverfolgungsbehörden" vor und informieren über ihre Arbeit:
"Das Buch verbindet erstmals für den deutschen Kontext aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven auf Rassismus in Polizei und Justiz. Es bezieht Position gegen eine verkürzte Debatte über „Racial Profiling“. Die einzelnen Beiträge geben einen Einblick in die Arbeit der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), beleuchten Aspekte rassistischer Kriminalisierung und rufen zu Widerstand auf. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, aber auch Entwicklungen in Kanada und in Großbritannien werden einbezogen."
Copwatch Frankfurt wird im Anschluss einen Frankfurt spezifischen Blick auf das Thema Rassismus und Polizei werfen und über ihre Arbeit berichten.
Für Getränke ist gesorgt.

2.9.  21 Uhr
Ort: www.bahnhofsviertel.org

Filmvorführung: Rotlicht überm Galgenfeld
Ein kritischer Blick auf das Bahnhofsviertel gestern und heute

Am damaligen Ort des Geschehens zeigen wir diese einzigartige Dokumentation über das Bahnhofsviertel. Zehn Jahre lang hat die Filmemacherin Helga Dierichs den Stadtteil, seine Veränderungen und das Leben der Menschen beobachtet und festgehalten. Zu sehen ist ein Viertel im Spannungsfeld verschiedenster Probleme und Interessen.
Im Anschluss wollen wir gemeinsam über den Film sprechen und ihn zum Anlass einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Bahnhofsviertel gestern und heute nehmen.
Rotlicht überm Galgenfeld, ein Film von Helga Dierichs, 1984-1993, Laufzeit: 90 Minuten.

Wir sind eine Gruppe von Menschen, die im Viertel wohnen, arbeiten und ihre Zeit hier verbringen. Als Stadtteilinitiative haben wir uns gegründet, um die verschiedenen Problemlagen in unserem Viertel zu thematisieren.
Wir kritisieren die immer repressiveren Vorgehensweisen und die Kriminalisierung von im Viertel unerwünschten Menschen durch Stadt und Polizei.
Wir wollen ein Viertel, an dem alle Menschen teilhaben, statt ausgegrenzt zu werden. Wir wollen uns gemeinsam organisieren und fangen in unserem Viertel damit an.
Die von der Stadt getragenen Aufwertungsprogramme für das Bahnhofsviertel führen zu einer Verdrängung von immer mehr Menschen aus dem öffentlichen Raum, aus unserem Viertel.
Die offene Drogenszene passt nicht mehr in das Bild eines schicken Ausgehviertels, die Offensive der Polizei gegen vermeintliche Dealer hat zu einem enormen Anstieg rassistischer Polizeikontrollen im Viertel geführt. Kontrolliert werden Menschen, die häufig aus Mangel an Alternativen Drogen verkaufen müssen, aber auch viele andere Menschen, die im Viertel leben und arbeiten und deren Aussehen der Polizei Verdachtsmoment genug erscheint. Für die Bedürfnisse armer Menschen und Menschen, die auf der Straße leben, gibt es keinen Platz.
Und nach neueren Entwicklungen scheint auch Sexarbeit, lange als "spannende" und "verruchte" Kulisse seitens der Stadt gepriesen, nicht mehr in das vom Stadtmarketing angestrebte Bild unseres Viertels zu passen.
Wir wollen die Darstellung unseres Viertels nicht allein der Stadt überlassen, sondern den Blick auf die Lebensrealitäten der Menschen im Viertel, ihre Probleme und Bedürfnisse richten.
Wir positionieren uns entschieden gegen das von der Stadt angestrebte Bild des Bahnhofsviertels, das zu Lasten von Menschen geht, die in vielen Fällen bereits strukturell benachteiligt sind!
Wir haben das Gefühl, dass die offizielle Bahnhofsviertelnacht immer weniger Raum für kritische Auseinandersetzungen mit den Realitäten hier im Viertel bietet.
Deswegen freuen wir uns darauf, euch vom 1.9.-2.9.2017 zu den Kritischen Nächten im Bahnhofsviertel zu begrüßen!

Kommt vorbei!
Wir freuen uns auf euch!

Bahnhofsviertel Solidarisch