Wachsende Ungleichheit und Kapitalkriminalität

BCC-Fachtagung 2017: Folgen neoliberaler Deregulierung. Es referieren: *Dr. Markus Grabka: Die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland. *Dr. Benedict Ugarte Chacón: Cum / Ex-Geschäfte als Beispiel für Wirtschaftskriminalität. *Mathew Rose: Neoliberalismus - der Tod demokratischer Medien.

  • Wachsende Ungleichheit und Kapitalkriminalität
  • 2017-04-01T11:00:00+02:00
  • 2017-04-01T18:00:00+02:00
  • BCC-Fachtagung 2017: Folgen neoliberaler Deregulierung. Es referieren: *Dr. Markus Grabka: Die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland. *Dr. Benedict Ugarte Chacón: Cum / Ex-Geschäfte als Beispiel für Wirtschaftskriminalität. *Mathew Rose: Neoliberalismus - der Tod demokratischer Medien.
Wann

01.04.2017 von 11:00 bis 18:00 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24

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Programm:

11.00 – 11.30 Uhr
Begrüßung durch den Vorstand von Business Crime Control
Grußwort eines Vertreters der Friedens- und Zukunftswerkstatt

11.30 – 12.30 Uhr
Dr. Markus M. Grabka
Die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland
Während die mittleren Einkommen von 1991 bis 2014 um mehr als acht Prozent stiegen, legten die höchsten Einkommen um bis zu 26 Prozent zu. Die unteren Einkommen gingen hingegen real zurück. Folglich hat die Einkommensungleichheit insgesamt zugenommen – insbesondere in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, in den Jahren von 1999 bis 2005 sowie in der Zeit ab 2009. Auch das Risiko, arm zu sein, ist zuletzt wieder gestiegen. Erwerbstätigkeit schützt zwar nach wie vor am effektivsten gegen Einkommensarmut, allerdings sind auch immer mehr erwerbstätige Personen armutsgefährdet. Bei der Vermögensverteilung hat sich die Schere zwischen Armut und Reichtum ebenfalls weiter geöffnet.
Dr. Markus M. Grabka ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Einkommens- und Vermögensverteilung in der Bundesrepublik.

Mittagspause

14.00 – 15.00 Uhr
Dr. Benedict Ugarte Chacón
Cum/Ex-Geschäfte als Beispiel für Wirtschaftskriminalität
Oder: Wie der Staat sich bereitwillig ausnehmen ließ
Durch die sogenannten Cum/Ex-Geschäfte mit Aktien wurden dem Staatshaushalt ca. 12 Mrd. an Steuern entzogen. Die FAZ nannte dies den „größten Steuerbluff aller Zeiten“. Nach heutiger Auffassung der Bundesregierung, verschiedener Staatsanwaltschaften und Steuerfahndungen waren diese Geschäfte illegal. Sie wurden aber lange geduldet. Die bisherigen Erkenntnisse aus dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zeigen, dass die entsprechenden Akteure sich alle Mühe gaben, ihre Geschäfte zu verschleiern und zu verkomplizieren. Wer etwas Legales macht, legt es normalerweise nicht auf Undurchsichtigkeit durch ein Netzwerk von Komplizen an. Insofern sind die Cum/Ex-Geschäfte typisch für wirtschaftskriminelles Handeln – ob formal noch legal, geduldet oder bereits juristisch verfolgt.
Dr. Benedict Ugarte Chacón ist Sozialwissenschaftler. Er ist Autor eines Buches über den Berliner Bankenskandal und arbeitet für die Fraktion DIE LINKE im Bundestag als Referent im Untersuchungsausschuss „Cum/Ex“.

15.00 – 16.00 Uhr
Mathew D. Rose
Neoliberalismus – Der Tod demokratischer Medien
“Wenn das Geld spricht, sind alle anderen zum Zuhören verdammt”, schrieb der US-Historiker Christopher Lasch vor zwanzig Jahren. Der Satz bezieht sich auf die zunehmende Konzentration von Reichtum in den Händen einer kleinen Minderheit – und die damit einhergehende Kontrolle über die Medien. Diese Entwicklung bedroht eines der grundlegenden Elemente jeder demokratischen Gesellschaft: die Vielfalt und den freien Fluss von Informationen und Meinungen. Doch der Neoliberalismus macht nicht bei den Medien halt, sondern erreicht ebenfalls die politischen Parteien. In den USA wie in Europa gibt es kaum ein wichtiges Gesetz oder eine große öffentliche Auftragsvergabe (zu überhöhten Preisen), die nicht von Partikularinteressen massiv beeinflusst wurden. Wirtschaft und Kriminalität werden, so Rose, zunehmend synonym, wie bei den Banken, bei Volkswagen, Siemens, Rolls Royce oder der FIFA zu sehen ist, ganz zu schweigen von den Billiarden beim Steuerbetrug.
Mathew D. Rose arbeitet seit einem Vierteljahrhundert als investigativer Journalist zu Themen des organisierten Verbrechens in der Bundesrepublik. Außerdem schreibt und bloggt er über europäischen Politik und Wirtschaft für angelsächsische Medien.

Pause

16.30 – 17.30 Uhr
Wachsende Ungleichheit und Kapitalkriminalität
Folgen neoliberaler Deregulierung
Diskussion mit:
Dr. Benedict Ugarte Chácon und Mathew D. Rose
Moderation: Herbert Stelz

Teilnahmegebühren
10 € für Gäste, 7 € für Mitglieder. 5 € für Studierende, Hartz-IV-Bezieher und andere Ermäßigungsberechtigte.
Spenden sind willkommen.

Anmeldung
ist nicht zwingend, aber bis 24. März erwünscht,
um besser planen zu können.
Per E-Mail an: h.waltemate@businesscrimecontrol.org
Per Telefon unter: 06181 47231

Veranstalter: Business Crime Control e.V.
Mitveranstalter: Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V.
Unterstützer: Club Voltaire e.V.
KunstGesellschaft e.V.
attac Frankfurt am Main