"Wann, wenn nicht jetzt!? Wo, wenn nicht hier!? Wer, wenn nicht wir!?"

erstellt von Jugend- und Sozialamt Frankfurt — zuletzt geändert 2018-10-25T12:04:05+02:00
Fachtag: 50 Jahre 68er und ihr Einfluss auf die Mädchen*- und Jungen*arbeit in Frankfurt am Main.
  • Wann 20.11.2018 von 09:30 bis 16:30 (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9
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100 Jahre Frauenwahlrecht, 50 Jahre 68er-Bewegung und mit ihr die „sexuelle Befreiung“ – unzählige Veranstaltungen würdigen diese Jahrestage und blicken zurück auf gesellschaftliche Umbrüche, die sich massiv und befreiend auf die Geschlechterrollenbilder ausgewirkt haben.

In den letzten zehn Jahren sind wir Zeug*innen einer gesellschaftlichen Rückwärtsbewegung („Backlash“) und Re-Patriarchalisierung: Reaktionäre und rechtsliberale Kreise agitieren virtuell und im echten Leben aggressiv gegen Menschen, die eine Gleichberechtigung aller Geschlechter und sexuelle Selbstbestimmung anstreben.

Wie reagieren wir in der Mädchen*- und Jungen*arbeit auf diese Entwicklung? Wie können wir dafür sorgen, dass wir unserem pädagogischen Auftrag gerecht werden?

Fachtag-Programm:

09.30 Uhr Ankommen und Einchecken
10.00 Uhr Begrüßung, Einführung in den Tag

10.15 Uhr Referat von Dr. Claudia Wallner (Referentin - Autorin – Praxisforscherin, Mitbegründerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik und Expertin in Fragen der Mädchenarbeit, Mädchenpolitik und der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe)
Vom Tomatenwurf zum Feminismus für alle – Mädchenarbeit und Weiblichkeitsbilder von 68 bis morgen
Als 1968 in Frankfurt/M auf der Delegiertenkonferenz des SDS Tomaten auf die Genossen flogen, war das ein symbolischer Startschuss für die feministische Frauenbewegung in (West)Deutschland. Die Erkenntnis, dass auch linke Männer sich nur wenig für Frauenrechte interessierten, führte zur Abspaltung und Gründung der Frauenbewegung. „Frauen für Mädchen ohne Männer“ wurde dann auch zum Grundkonzept feministischer Mädchenarbeit, die sich nur wenige Jahre später gründete. Als weibliche Fachkräfte parteilich für Mädchen, ihre Rechte und Bedürfnisse, das ist, was Mädchenarbeit seitdem will und tut. Und heute? Alles erreicht oder noch einiges zu tun? In Zeiten von Vielgeschlechtlichkeiten, rechtem Rollback und weiterhin fehlender Gleichberechtigung hat Mädchenarbeit auch heute noch eine Menge zu tun.
Anschließend Diskussion.

11.15 Uhr Pause

11.30 Uhr Referat von Olav Stuve (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leipniz Universität Hannover – Institut für Didaktik der Demokratie, Mitarbeiter bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung)
1968 zwischen realer Pluralisierung von Männlichkeiten und männlicher Wiedervereindeutigung - Bedeutungen für eine geschlechterreflektierte Pädagogik
1968 steht wohl zur Recht für eine der letzten männlich codierten Protestbewegungen mit emanzipatorischen Anspruch. Zugleich stellt '68 einen zentralen Ausgangspunkt für eine reale Pluralisierung von Vorstellungen darüber dar, wie Männlichkeiten gelebt werden können. Schwule Männlichkeiten, emotional-sinnliche Männlichkeiten, Gammler, Langhaarige, androgyne Männlichkeiten, neue Männer werden verstärkt sichtbar. Ebenso treten harte Männlichkeiten und Maskulinisten als explizite Gegenbilder auf. Diese durchaus ambivalenten Gegensätzlichkeiten spitzen sich aktuell unter dem Vorzeichen rechter, fundamentalistischer (Protest-)Bewegungen zu. Neben der Darstellung der Entwicklungen soll gezeigt werden, wie geschlechterreflektierte Pädagogik mit (männlichen) Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen solche Differenzierungen berücksichtigen kann.
Anschließend Diskussion

12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Besuch der Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt: „Damenwahl! – 100 Jahre Frauenwahlrecht“

15.00 Uhr: Podiumsdiskussion: „Wann, wenn nicht jetzt!? Wo, wenn nicht hier!? Wer, wenn nicht wir!?“ – Frankfurter Perspektiven
Teilnehmende:
Christiana Klose – Mitgründerin des ersten Mädchentreffs (Internationaler Bund)
Barbara Weichler – Mitglied in der AG Mädchenpolitik, Fachausschuss Kinder- und Jugendförderung (Junularo Frankfurt e.V.)
Amra Kasapovic – Mitarbeiterin im Interkulturellen Beratungs- und Bildungszentrum für Frauen, Mädchen, Seniorinnen (Infrau e.V.)
Werner Szeimis – Mitarbeit an den Leitlinien Jungenarbeit und Orientierungsrahmen Gender (Pro Familia)
Christian Sieling – Mitglied in der Fachgruppe Jungenarbeit Hessen (Jugendbildungswerk Kreis Offenbach)
Oliver König – Mitarbeiter im queeren Jugendzentrum KUSS41 (our generation)
Moderation: Linda Kagerbauer – Referentin für Mädchenpolitik und Kultur beim Frauenreferat der Stadt Frankfurt

16.30 Uhr Ende

Kosten: 30.- € incl. Tagungsgetränke und Mittagessen
Anmeldung bitte bis 2.11.2018 an
Jugend- und Sozialamt Frankfurt am Main
FAX: 069 212-30740
Email: 51.13.Postfach@stadt-frankfurt.de

Es können maximal 60 Personen am Fachtag teilnehmen. Sie erhalten von uns bis zum 9.11.2018 Rückmeldung, ob Sie an der Fachtagung teilnehmen können.