Das Aus für die Siemensstadt verlangt das Bekenntnis zum Wohnungsba

erstellt von Redaktion — zuletzt geändert 2007-10-07T03:21:49+01:00
Zumindest seit dem Ende der achtziger Jahre waren größere Wohnungsbauprojekte in Frankfurt nur auf der Grünen Wiese realisierbar. Innerstädtische Entwicklungsflächen oder Industriebrachen wurden für gewerbliche Nutzungen reserviert. Beim Gelände des gescheiterten Siemensstadtprojekts wird zum ersten Mal für eine vergleichbare Fläche ernsthaft über eine ausschließliche Wohnnutzung nachgedacht.

Doch es gibt immer noch Politiker, die eine Wiederaufnahme des Projekts durch einen neuen Investor fördern wollen. Obwohl sich der Büroimmobilienmarkt auf Jahrzehnte nicht mehr erholen kann, werden derzeit immer noch Bürohochhäuser geplant und gebaut. Die Planung des vergleichbaren Projekts &#8220;Rebstock&#8221; bleibt bisher mit 5.500 Arbeitsplätzen, Hotel und 2.000 Wohnungen bestehen. Doch auch hier hat die Realität die planerischen Vorgaben schon teilweise überholt: Nicht Büros, sondern Wohnungen werden jetzt vorrangig gebaut.<br> Und immer noch hört man Sätze wie: &#8220;Wohnungsbau rechnet sich nicht.&#8221; Oder: &#8220;In dieser Lage lassen sich für Wohnungen keine Mieter finden&#8221;. Beim Projekt zwischen Textorstraße und Bahn musste dieses Argument für die überwiegende Büronutzung herhalten. Doch &#8211; so makaber es vielleicht ist &#8211; für den Gegenbeweis stehen die neuen Häuser an einer der verkehrsbelastetsten Ecke Frankfurts: An der Friedberger Landstraße zwischen Warte und Autobahnauffahrt.<br> Der Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt ist ungemindert hoch. In Frankfurt fehlen über 100.000 Wohnungen, um der Masse der in der Stadt arbeitenden Menschen angemessenen Wohnraum anbieten zu können. ...<br> Natürlich bietet die große Zahl der Arbeitsplätze bzw. der Menschen, die als Einpendler gerne eine Wohnung in der Stadt hätten, auch sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten für Frankfurt. Von der Krise im Einzelhandel müsste keine Rede sein, wenn die Politik endlich umdenken und die Entwicklungsflächen insbesondere im City nahen Bereich dem Wohnungsbau reservieren würde. Der Kaufkraftgewinn durch Einwohner ist höher als durch Pendler. Und welche andere Stadt beneidet Frankfurt nicht um sein enormes Entwicklungspotential, das praktisch von heute auf morgen ein Wachstum von 10 Prozent der Einwohnerzahl ermöglicht.<br> Mieter helfen Mietern fordert das Römerbündnis auf, die Neuplanungen zum Wohnungsbau auf dem Siemensgelände ohne Verzögerungen voranzubringen. Das positive Bekenntnis des Planungsdezernenten muss gegen die offenbar immer noch einflussreichen Gegner des Wohnungsbaus (mehr Wohnungen drücken die Preise der Wohnimmobilien) durchgesetzt werden. Ansonsten bleibt die Umwidmung des Siemensgeländes für den Wohnungsbau genauso ein Wunschbild wie die vom Dezernenten vor über einem Jahr angedachte Umwidmung von Bürohochhäusern.<br> Mieter helfen Mietern Frankfurt, 18.11.04