17. - 20. März 2016: Thementage am Schauspiel Frankfurt: Digitale Welten – Welchen Fortschritt wollen wir?

erstellt von Schauspiel Frankfurt — zuletzt geändert 2016-03-16T12:47:11+01:00
Inszenierungen/Gastspiele/Vorträge/Diskussionen: Was sind sind die künstlerischen und gesellschaftlichen Veränderungen sowie Risiken und Chancen der neuen Technologien? Prominente Gäste aus den Bereichen Wirtschaft, IT, Soziologie und Philosophie zeigen in Vorträgen und Debatten, wie sich unser Verständnis von Privatheit und Öffentlichkeit im Zuge der digitalen Revolution wandelt und welche Folgen sich daraus für Karriere, Beziehungen, Freundschaften sowie für politische und kreative Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. Gastspiele wie »4.48 Psychose« von Sarah Kane des Schauspiel Dortmund oder »Remote Frankfurt«, ein Audiowalk von Rimini Protokoll, sowie Produktionen des Schauspiel Frankfurt werfen einen Blick in die Zukunft.
Das Liveerlebnis Theater ist jeden Abend einzigartig. Es berührt, erheitert, fordert Zustimmung und Widerspruch und besticht durch Unmittelbarkeit. Mit seinen ureigenen Mitteln entwirft es eine Gegenwelt zur virtuellen Realität. Gleichzeitig wird das Theater als Ort politischer Auseinandersetzungen und Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen durch die Digitalisierung radikal herausgefordert. Dass es im Zuge technologischer Umwälzungen nach neuen ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten und Themen sucht, ist folgerichtig und konsequent: Die digitale Revolution stellt nicht nur andere mediale Mittel bereit, sie verändert auch unser Fühlen, Denken und Handeln. Zudem wird ein konsensfähiges Verständnis von Privatheit und Öffentlichkeit, das den Rahmen klassischer Inszenierungen bildet, mit der digitalen Überwachung und Vermessung des Menschen neu verhandelt.
Unter dem Titel »Digitale Welten – welchen Fortschritt wollen wir?« fragt das Schauspiel Frankfurt in Theaterstücken, Diskussionen und Vorträgen nach künstlerischen und gesellschaftlichen Veränderungen sowie Risiken und Chancen der neuen Technologien. Prominente Gäste aus den Bereichen Wirtschaft, IT, Soziologie und Philosophie zeigen in Vorträgen und Debatten, wie sich unser Verständnis von Privatheit und Öffentlichkeit im Zuge der digitalen Revolution wandelt und welche Folgen sich daraus für Beziehungen, Karriere, Freundschaften sowie für politische und kreative Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. Gastspiele wie »4.48 Psychose« von Sarah Kane des Schauspiel Dortmund oder »Remote Frankfurt«, ein Audiowalk von Rimini Protokoll, sowie Produktionen des Schauspiel Frankfurt werfen einen Blick in die Zukunft.

 

Diskussionen und Vorträge

 

Die digitale Revolution ermöglicht eine Optimierung sämtlicher Lebensbereiche. Dennoch wird sie von vielen mit Skepsis betrachtetet, stellt sie doch unser Selbstbild und unsere demokratischen Werte in Frage. Welche Vorteile verspricht die digitale Zukunft und zu welchem Preis? Brauchen wir ein neues Gesellschaftsmodell? Wo verlaufen die Grenzen von Ethik und Technik? Mehr

Mit Petra Grimm (Leiterin des Instituts für Digitale Ethik, Stuttgart), Christoph Kucklick (Chefredakteur von GEO), Christoph von der Malsburg (Professor für Computer Sience undNeurobiologie), Lena-Sophie Müller (Geschäftsführerin von D21)
Moderation Gert Scobel

19. MÄRZ 2016 CHAGALLSAAL
PRIVATHEIT UND ÖFFENTLICHKEIT IM DIGITALEN WANDEL

11.00 Uhr        Privatheit und Öffentlichkeit im digitalen Wandel
Privatheit und Freiheit sind essentiell für ein sinnstiftendes und selbstbestimmtes Leben. Ulrike Ackermann skizziert die historische Entwicklung dieser zivilisatorischen Errungenschaften und beschreibt, wie sich das Verständnis von Privatheit und Freiheit im Zuge der digitalen Revolution verändert.
Mit Ulrike Ackermann (Leiterin des John Stuart Mill Instituts für Freiheitsforschung)

11.30 Uhr        Privatheit und Staat: Wie viel Sicherheit verträgt die Demokratie?
Viele Staaten haben das Internet umfangreich unter ihre Kontrolle gebracht. Doch wie verträgt sich die Kontrolle mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie? Wie funktionieren die staatlichen Überwachungsnetze und welche Gefahren gehen mit einer Überwachungsgesellschaften einher?
Mit Sandro Gaycken (Direktor des Digital Society Instituts und Berater der Bundesregierung im Bereich Cybersecurity)

12.00 Uhr        Privatheit und Markt: Warum private Daten die Währung der Zukunft sind
Private Daten lassen präzise Schlüsse über unsere Einstellungen, Interessen und zukünftige Verhaltensweisen zu. Jörg Blumtritt erklärt wie sie von Unternehmen ausgewertet werden und welche Wettbewerbsvorteile aus der Analyse entstehen.
Mit Jörg Blumtritt (Geschäftsführer von Datarella)

12.30 Uhr Diskussion
Moderation Ulrike Ackermann
13.30 Uhr        Der durchleuchtete Angestellte oder Zum veränderten Verhältnis von Privatheit und Arbeit
Immer mehr Firmen setzen Backgroundchecks ein, mit denen sie private Daten der Angestellten erfassen. Mit Algorithmen werden Effizienz und Potentiale von Mitarbeitern berechnet und prognostiziert. Entsteht eine gegenseitige Kontrolle und damit eine zunehmende Konformität?
Mit Markus Morgenroth (ehem. Software-Engineer für Cataphora, heute Berater zu Fragen des Datenschutzes)

14.00 Uhr        Arbeitswelten der Zukunft – Von der Normierung zur Kreativität
Neue technologische Errungenschaften lösen schon jetzt Branchengrenzen auf, machen bekannte Geschäftsmodelle obsolet und befördern den Konsumenten zum Selbstproduzenten. Welche Eigenschaften erfordern zukünftig die Vernetzung und der gesellschaftliche Wandel?
Mit Lena Schiller Clausen (Mitgründerin des »betahaus Hamburg«, Autorin des Buches »New Business Order«)

14.30 Uhr        Beziehung 2.0 – Wir sehen, was Du fühlst
Zu unserer Vorstellung von Liebe und Freundschaft gehören Intimität und Privatheit, die durch Indiskretion verletzt werden können. Dennoch werden im Internet persönliche Gefühle und Fantasien preisgegeben und kommerziell genutzt. Verändern sich durch Überwachung und Internetkommunikation unser Liebes- und Freundschaftsverständnis?
Mit Kornelia Hahn (Professorin für Soziologie, Universität Salzburg)

15.00 Uhr Diskussion
Moderation Jan Tussing
16.00 Uhr        Die fünfte Gewalt. Empörung und Medienmisstrauen im digitalen Zeitalter
Die fünfte Gewalt ist mächtig. Sie nutzt den radikalen Pluralismus der vernetzten Vielen und wirkt als Protestgemeinschaft, Agendasetter und Meinungskorrektiv. Wie organisiert sie sich? Und worin bestehen ihre Aktions- und Rollenmuster?
Mit Bernhard Pörksen (Professor für Medienwissenschaft, Universität Tübingen)

16.30 Uhr        Politische Teilhabe: Wieviel Transparenz verträgt die Demokratie?
Viele Parteien versuchen durch Partizipationsangebote und Transparenz das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Sie fordern im Zuge des digitalen Wandels eine neue politische Kultur. Doch wie viel Mitbestimmung und wie viel Offenheit verträgt unsere Demokratie? Bildet das Netz wirklich den ersehnten, neuen radikal-demokratischen Raum der Teilhabe aller?  
Mit Gesche Joost (Beraterin der EU-Kommission bei der digitalen Agenda und Professorin für Designforschung an der UDK Berlin)

17.00 Uhr        Meinungsgiganten oder Wer interpretiert die Welt?
Das Internet verändert den Journalismus grundlegend. Während fast alle Zeitungen über einen stetigen Rückgang der Auflagen klagen, bringen wenige Mediengiganten die übrigen Unternehmen in eine fatale Abhängigkeit. Welche Rolle kommt den Qualitätsmedien zukünftig zu? Wie können und sollten sie auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters reagieren?
Mit Jürgen Kaube (Für das Feuilleton zuständiger Herausgeber der FAZ)

17.30 Uhr Diskussion
Moderation Friedemann Karig

19.30 Uhr        Peep Show – Parade – Panemet Circenses: Modelle medialer Bühnen
Mit dem veränderten Verständnis von Privatheit geht nicht nur der schamlose Zugriff auf persönliche Daten von Nutzern einher, sondern auch die Zurschaustellung, die nicht wenige aus freien Stücken betreiben. Welche Bühnen stehen für die medialen Inszenierungen bereit und welche tradierten Formate dienen ihr als Vorbild.
Mit Verena Kuni (Professorin für Visuelle Kultur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)

20.30 Uhr        Diskussion. Theater zwischen Authentizitätund virtueller Realität
Wie kann das Theater auf die durch die Digitalisierung hervorgerufenen sozialen Veränderungen und das gewandelte Verständnis von Privatheit und Öffentlichkeit adäquat reagieren? Welche neuen medialen Mittel finden Eingang in Inszenierungskonzepte?  
Mit Stefan Kaegi (Mitglied des Regiekollektivs Rimini Protokoll), Oliver Reese (Intendant des Schauspiel Frankfurt, Regisseur), Angela Richter (Regisseurin), Kay Voges (Intendant des Theater Dortmund, Regisseur) Moderation Stefan Keim

 

 

Inszenierungen und Gastspiele

 

In einer nahen Zukunft hat sich das Internet in eine Parallelwelt verwandelt, die mit allen Sinnen erfahrbar ist. Der Geschäftsmann Sims betreibt in dieser Netzwelt einen virtuellen Club, der die geheimsten Wünsche seiner Kunden wahr werden lässt. Mehr
In »Remote Frankfurt« bricht eine Gruppe mit Kopfhörern in die Stadt auf, geleitet von einer künstlichen Stimme, wie man sie von Navigationssystemen kennt. Die Begegnung mit der künstlichen Intelligenz verleitet zum Selbstversuch. Wem oder was folgen wir, wenn wir uns von ihr leiten lassen?  Mehr

Ist die Seele messbar? Inwieweit erfassen Daten einen Menschen? Woraus  besteht ein Ich? Für »4.48 Psychose« hat Regisseur Kay Voges eine theatrale Mensch-Maschine realisiert, die die Metamorphose von Sprache, Psyche und Körper in Datenströme behandelt. Mehr


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