9. Februar 2021: Transnational CommemorAction

erstellt von Antira-Kompass — zuletzt geändert 2021-01-31T17:50:49+01:00
„CommemorAction! Den Toten des Grenzregimes gedenken. Solidarität mit den Familien der 91 im Mittelmeer Verschollenen!

Am 9. Februar 2021 werden dezentrale Gedenk- und Protestaktionen organisiert: CommemorAction! Von den Angehörigen der Vermissten in Darfur und in Tripoli ausgehend finden diese in folgenden Städten statt: Rome/Palermo/Milan,Tunis, Marseille/Toulon, Strasbourg, Paris, Brighton/London, Berlin, Hamburg, Leipzig, Cologne, Frankfurt, Amsterdam, Zurich…

„CommemorAction! Den Toten des Grenzregimes gedenken. Solidarität mit den Familien der 91 im Mittelmeer Verschollenen! Am 9. Februar 2020 erhielt das Alarm Phone einen Notruf von einem Schlauchboot, auf dem 91 Personen direkt vor der Küste Libyens in Seenot geraten waren. Das Boot verlor Luft, der Motor funktionierte nicht mehr und es waren bereits Menschen über Bord gegangen. Aktivist*innen des Alarm Phone informierten alle zuständigen Behörden, jedoch blieb Rettung aus und bald waren die Menschen nicht mehr erreichbar. Das Unglück steht beispielhaft als eines von unzähligen "unsichtbaren Schiffbrüchen" auf dem Mittelmeer. Während Verwandte und Freund*innen nie wieder etwas von den Vermissten gehört haben, äußern sich die verantwortlichen Behörden bis heute auf Nachfrage nicht. Das Unglück und die vermissten 91 Menschen sind nicht einmal Teil einer Statistik, denn keine Überlebenden können bezeugen, dass es das Unglück überhaupt gegeben hat. Ohne offizielle Anerkennung wird es für die Hinterbliebenen noch schwerer gemacht um ihre Toten zu trauern.

#Say their names

Am 9.2.2021 rufen Aktivist*innen des Alarm Phone auf, am Jahrestag des Unglücks den 91 Vermissten und allen unbekannten Ertrunkenen zu gedenken. Aktionen finden in mehreren Europäischen Städten statt, sowie in Tripoli (Libyen) und in Al-Fashir (Darfur, Sudan), wo viele der Hinterbliebenen leben. Wir wollen das Gedenken an die Toten des Grenzregimes sichtbar machen, jedes einzelne Schicksal ist wichtig und zu betrauern. Wir wollen den Familien und Freund*innen zeigen, dass sie nicht allein sind in ihrer Trauer und in ihrer Wut. Wenn Menschen bei ihrer Überfahrt übers Mittelmeer sterben, sind dies keine Unfälle. Sie sind Bestandteil und Folge eines politischen Systems, das auf Ausbeutung beruht und auf Hierarchisierungund Ausgrenzung von Menschen angewiesen ist.“

ERSTER AUFRUF VOM 18. DEZEMBER VOM ALARM PHONE: 
HTTPS://ALARMPHONE.ORG/EN/2020/12/18/INTERNATIONAL-MIGRANT-DAY-EUROPE-THERE-IS-NOTHING-TO-CELEBRATE/?POST_TYPE_RELEASE_TYPE=POST

KOMPASSANTIRA-NEWSLETTER02/2021