"Achtung: Wohnungsnot!" - Protestkundgebung vor dem Wohnungsamt Frankfurt am 16. Dezember

erstellt von Zusammen e.V. — zuletzt geändert 2010-12-14T19:08:42+01:00
Protestkundgebung am Donnerstag, 16. Dezember 2010, 14 Uhr vor dem Wohnungsamt Frankfurt (Adickesallee 67): Wir sind wütend. Wir sind wütend, weil wir herausgefunden haben, dass die Stadt Frankfurt seit Jahren öffentliches Eigentum privatisiert – das heißt die Reichen reicher macht und die Armen ärmer. Im Jahre 2000 gab es 43 000 Sozialwohnungen, in diesem Jahr sind es nur noch 33.250 bezahlbare Wohnungen, also rund 10.000 weniger! 50 Jahre zuvor wurde der soziale Wohnungsbau mit öffentlichen Geldern gefördert. Die Bedingung für die Förderung war, dass die Mieten bezahlbar sein sollten. Seit 20 Jahren fällt bei immer mehr Wohnungen die Sozialbindung weg, sie werden privatisiert und die Mieten steigen.

AUFRUF:

Wir sind wütend. Seit geraumer Zeit sind wir in unserem Verein damit beschäftigt, gemeinsam für einige unserer Mitglieder Sozialwohnungen zu suchen. Darunter sind Familien mit Kindern, ältere Menschen und Alleinstehende. Trotz Wohnungsschein mit Dringlichkeitsstufe 1, trotz lange vorliegender Räumungsklage, trotz eines Maklerscheins, trotz all unserer Versuche auf privatem Wege eine angemessene Wohnung zu finden, sind wir bis jetzt gescheitert.

Man könnte meinen, dass menschenwürdiges Wohnen in einem der reichsten Länder der Welt selbstverständlich wäre. Das gilt aber in diesem Land nicht einmal in der Bankenmetropole, in einer der reichsten Städte Deutschlands. Machen wir uns nichts vor: dass Deutschland zu den reichsten Ländern der Welt gehört, heißt noch lange nicht, dass alle Menschen in diesem Land etwas davon haben.

Das heißt eben nicht, dass die Menschen reich sind, die hier leben und arbeiten, die hier Güter produzieren, also den Reichtum schaffen, das Land sauber und in Ordnung halten, Kranke und Alte pflegen, Kinder groß ziehen und vieles mehr.

Wir sind wütend, weil wir herausgefunden haben, dass die Stadt Frankfurt seit Jahren öffentliches Eigentum privatisiert – das heißt die Reichen reicher macht und die Armen ärmer. Im Jahre 2000 gab es 43 000 Sozialwohnungen, in diesem Jahr sind es nur noch 33.250 bezahlbare Wohnungen, also rund 10.000 weniger!

50 Jahre zuvor wurde der soziale Wohnungsbau mit öffentlichen Geldern gefördert. Die Bedingung für die Förderung war, dass die Mieten bezahlbar sein sollten. Seit 20 Jahren fällt bei immer mehr Wohnungen die Sozialbindung weg, sie werden privatisiert und die Mieten steigen. In Frankfurt werden jährlich 300 neue Sozialwohnungen gebaut, gleichzeitig fallen aber 1000 als günstiger Wohnraum weg. Das ist ein Minus von 700 Sozialwohnungen pro Jahr.

Im Jahre 2009 waren es 7500 registrierte Haushalte in Frankfurt, die eine bezahlbare Wohnung suchten. 2500 bekamen eine Wohnung. 5000 warten weiterhin. In Frankfurt gibt es 623 Sozialwohnungen mit 4 oder mehr Zimmern. Wir schätzen, dass höchstens 30 davon pro Jahr frei werden. Wenn man davon ausgeht, dass von den 7500 suchenden Haushalten ca. 3000 eine 4-Zimmer-Wohnung suchen heißt das: Für 3000 Familien stehen jährlich höchstens 30 freie Wohnungen zur Verfügung.

Das führt dazu, dass immer mehr Menschen in Notunterkünften landen oder aus der Stadt wegziehen. Nach Schätzungen befinden sich momentan mindestens 1200 Menschen in Notunterkünften. Diese Politik der Privatisierung treibt die einkommensschwachen Bewohner Frankfurts an den Stadtrand oder zwingt sie aus der Stadt wegzuziehen.

Es gibt also genug Gründe wütend zu sein und diese Wut dorthin zu tragen, wo dieser „eklatante Notstand“ verwaltet wird. Wir rufen alle Menschen, die von dieser Politik betroffen sind und alle anderen, die sich mit uns solidarisieren auf, am Donnerstag, den 16.12. um 14:00 mit uns vor dem Wohnungsamt lautstark zu verkünden, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen können und auch nicht wollen.

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