AgR-Rückblick: Nachhaltig wirksame Gegenaktionen in den Stadtteilen

Stadtweite Proteste gegen QD-Aktionen organisieren sich zunehmend über die Initiative "Frankfurt solidarisch". Die Gruppe entwickelt Synergieeffekte gegen Demos von rechtsoffenen Corona-Verharmloser*innen in den Stadtteilen

Zivilgesellschaftlich engagierte Stadtbürger*innen aus unterschiedlichsten Kontexten kamen zusammen, um Aktionen gegen die fortlaufenden QD-Aktionen auszuwerten bzw. anzugehen. Nach den Feedbacks zu vergangenen Protesten in den Stadtteilen (derzeit: Eschersheim, Heddernheim, Nordend, Innenstadt, Sachsenhausen, Bornheim) gingen die Teilnehmenden zügig zur Planung von neuen zielgerichteten Aktionen über.

Die Macher*innen sind durchweg sehr gut verankert in ihren Stadtteilen und übernehmen daher auch die Funktion von Multiplikatoren, da sie die Informationen umgehend über ihre Vernetzung vor Ort weiterreichen. Da der gruppeninterne, schnelle Informationsaustausch über gute Kommunikationswerkzeuge gewährleistet ist, sind Aktive wie Interessierte eigentlich immer quasi zeitgleich informiert und können sich besser abstimmen.

Nach der Namensgebung als "Frankfurt solidarisch" werden aktuell erste Transparente entwickelt, damit die stadtweile Initiative in den Stadtteilen schnell und eindeutig zu identifizieren ist. Der hohe Zuspruch aus der Bevölkerung bei den ersten Aktionen vor Ort war ein weiterer Motivationsfaktor; manche Passant*innen gaben jedoch auch an, dass sie auf den ersten Blick manchmal nicht klar ausmachen können, welche Positionen vertreten werden. Diese Kritik ist in die Ausgestaltung weiterer Proteste eingeflossen.

Nicht nur aufgrund der absehbaren massiven Lockerungen der Corona-Auflagen wächst der Widerspruch gegen die QD-Aktionen in den Frankfurter Stadtteilen, denn die Menschen in den Quartieren lehnen diese Vereinnahmung durch QD-Aufzüge und ihre Botschaften grundsätzlich ab. Die positiven Erfahrungen aus etablierten Anti-QD-Protesten fungieren weiterhin als Treiber – und gleichzeitig ergeben sich daraus Synergieeffekte. Obwohl die besten Ergebnisse sich weiterhin offenbar dann erzielen lassen, wenn die Frankfurter*innen ihre stadtteilspezifischen Gegebenheiten kennen, nutzen und aktiv werden, ist auch die stadtteilübergreifende Solidaritätsbekundung jetzt leichter machbar, denn die gut informierten und vernetzten Aktiven begrenzen ihr Anti-QD-Engagement keineswegs nur auf ihre Stadtteile oder auf einzelne Aktionen oder Tage.

Spaltungsprozesse im QD-Spektrum Erfolgreiche QD-Aufmarschtage sind vermutlich gezählt

Das bislang relativ einheitlich agierende QD-Spektrum in Frankfurt hat sich aufgespalten. Das ist aus unserer Sicht zwar eine erfreuliche Entwicklung, jedoch befürchten wir, dass diese Lage nicht lange anhalten wird. Ganz generell stellen unsere Aktive derzeit fest, dass die Anzahl der "marschierenden" QD-ler*innen stetig abnimmt, bei ihren lokalen Demos in den Frankfurter Stadtteilen verzeichnen sie gar immer mehr Misserfolge.

Im direkten Vergleich zu den Vorwochen sank die Zahl der Teilnehmer*innen bei den QD-Zusammenkünften erneut. Zudem werden die Demos kürzer, und mit ihren lokalen Demos in Frankfurt haben sie keine Erfolge mehr. Es gibt keine Sternmärsche/Sternschnuppenläufe mehr. Besonders bemerkenswert: Die lokale Demo (Messeturm /Gallus) wurde aufgegeben!

Lediglich die Samstagsdemos mit ihrer drei- bis vierstelligen Zahl an Teilnehmenden aus dem ganzen Bundesgebiet bieten den Mitlaufenden ein garantiertes Erfolgserlebnis mit Adrenalinfaktor. Unserer aktuellen Einschätzung nach holt sich nach Wegfall der Coronabeschränkungen der Großteil den Kick woanders – und nur noch die überzeugten Rechten bleiben übrig.

Aus: Newsletter AgR RheinMain - KW 8/2022