Aktionstag: "Wem gehört die Stadt?"

erstellt von Netzwerk "Wem gehört die Stadt?" — zuletzt geändert 2011-06-10T00:09:43+01:00
Am 11.06.2011 um 12:00 startet der Aktionstag des Netzwerkes "Wem gehört die Stadt?". Ende Februar kamen verschiedenste Frankfurt Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen erstmals zusammen, um eine stadtweite szeneübergreifende Vernetzung gegen die neoliberale Umgestaltung des städtischen Raums anzustoßen. Das hieraus entstandene Netzwerk »Wem gehört die Stadt?« setzt sich aus Mieter_innen- und Bürger_inneninitiativen aus den einzelnen Stadtteilen, migrantischen Gruppen, selbstverwalteten Zentren und linksradikalen Zusammenhängen zusammen. Gemeinsam wollen sie die immer weiter voranschreitenden Verdrängungs- und Gentrifizierungsprozesse in Frankfurt thematisieren und bekämpfen.

»Wir wollen, dass nicht die soziale Herkunft oder Hautfarbe darüber entscheidet, wer eine Wohnung in der Stadt bekommt. Wir wollen uns unkontrolliert und nach eigenem Belieben überall bewegen können. Wir wollen eine Stadt, in der das Wohnen ein bedingungsloses Recht aller ist, völlig egal, welche materiellen Resourcen ihnen zur Verfügung stehen und egal, in welche Kategorie von ›Nützlichkeit‹ irgendwer gesteckt wird«, erklärt das Netzwerk in seinem Selbstverständnis (siehe www.wemgehoertdiestadt.net). Das Netzwerk will Mieter_inneninitiativen für bezahlbaren Wohnraum, die Forderung nach sozialem Wohnungsbau in Mitten der Städte und Kämpfe gegen Aufwertung und die damit einhergehende Verdrängung und Umstrukturierung unterstützen und bestärken. Gleichzeitig wird die Forderung erhoben: »Wohnraum darf keine Ware sein, Stadt darf keine Ware sein!«

Am 11. Juni wird das Netzwerk mit einem Aktionstag die Grenzen der Frage »Wem gehört die Stadt?« ausloten und im besten Fall neu bestimmen. »Im Rahmen des Aktionstags wollen wir auf unterschiedliche Weise und mit vielfältigen Aktionen den Start für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Verdrängung und Gentrifizierung machen«, so eine Vertreterin einer am Netzwerk beteiligten Gruppe.

»Die städtebauliche Politik der Stadt Frankfurt orientiert sich seit Jahren fast ausschließlich an den Bedürfnissen von Unternehmen und einer zahlungskräftigen Oberschicht. Für einen immer größeren Teil der in Frankfurt lebenden Menschen geht damit jedoch Verdrängung und soziale Marginalisierung einher. Gegen diese asoziale Politik wollen wir mit unserem Aktionstag ein klares Zeichen setzen« erklärt Gustav Friedel von  der ›Krisengruppe‹.

Luka Becker von der Initiative ›Faites Votre Jeu!‹ verweist in diesem Zusammehang auf das Innenstadtkonzept der Stadt Frankfurt: »Im Ende 2009 von der Stadt Frankfurt vorgelegten Innenstadtkonzept wird großspurig von ›Aufwertung‹ und ›Verbesserung der Aufenthaltsqualität‹ der Innenstadt gesprochen. Schaut man genauer hin, so erkennt man, was damit eigentlich gemeint ist: Sich aufhalten und wohnen soll in der Innenstadt nur, wer Geld ausgeben und Waren konsumieren kann und so zur Stärkung des Standorts Frankfurt im internationalen Wettbewerb beiträgt«.

Ebenso wie ›Faites Votre Jeu!‹ kritisiert auch Anette Mönich von der ›Initiative Zukunft Bockenheim‹ die von städtischer Seite angebotenen Formen der Bürgerbeteiligung: »Bürgerbeteiligung heißt für uns, dass Bürger und Politik sich auf Augenhöhe auseinandersetzen: Transparenz in den Planungsvorhaben schaffen, frühzeitige Formulierung der Bedarfe durch die Bürger  fördern und durch sachliche Prüfung und öffentliche Auseinandersetzung zu Ergebnissen kommen. Die bisherigen Angebote von ›Einbeziehung‹ durch die Stadt bei der Planung des Campus Bockenheim bestanden darin, Bürger schlecht zu informieren und in Veranstaltungen präsidial abzukanzeln oder pädagogische Spielwiesen aufzubauen. Wir jedoch sind am Planungsprozess schon jahrelang intensiv durch unsere Aktivitäten beteiligt, und wollen dies jetzt in die formellen Entscheidungsprozesse einbringen. Die Bürger sind die wichtigsten Experten, wenn es um Planung in der Stadt geht.«

Am  Aktionstag wird es einen Live-Ticker und ein Infotelefon geben. Beides wird am Aktionstag ab 12 Uhr zu erreichen sein.

Auf gehts!!!

Aktionstag am 11. Juni 2011

Plakat zum AktionstagHier eine Übersicht über die verschiedenen Aktionen zum »Wem gehört die Stadt?«-Aktionstag. (Stand 9.06.2011)

Wie immer gilt: Haltet die Augen und Ohren offen!

Aktuelle Infos und das Selbstverständnis des Netzwerkes findet ihr unter: http://www.wemgehoertdiestadt.net

12.00 Uhr
Zweites Frühstück am Kurfürstenplatz

12.00 Uhr
Urban Breakfast Bahnhof Rödelheim

13.30 Uhr
im Anschluss Stadtteilspaziergang durch Bockenheim

15.00 Uhr
Aktionistisches Sightseeing [Start: Historisches Museum]

15.00 Uhr
Guerilla-Gardening Bergerstraße [Höhe Merianplatz]

15.00 bis 20.00 Uhr
»I love Wasserhäuschen« in und um die Koblenzer Straße [Gallus]

17.00 bis 19.00 Uhr
Diskussion, Kennenlernen und Vernetzung im Frauenraum alle FrauenLesbenTrans* sind herzlich eingeladen

17.00 Uhr
Öffentliche Kantine an der Bockenheimer Warte

18.00 Uhr
Ruhestörung statt Lärmbelästigung

Infos und Hilfe

Ermittlungs-Ausschuss (EA)
0160-95 65 74 26
[Aktionstag, ab 12 Uhr]
Weitere Infos zur Funktion eines EAs und wichtige Tipps zum Umgang mit Repressionsorganen findet ihr auf der Website des EA-Frankfurt: www.ea-frankfurt.org

Infotelefon
0176-74 54 99 91
[Aktionstag, ab 12 Uhr]

Live-Ticker
http://www.wemgehoertdiestadt.net/ticker/
[Aktionstag, ab 12 Uhr]

Zeitung zum Aktionstag

Zeitung zum AktionstagZum »Wem gehört die Stadt?«-Aktionstag gibt es eine Zeitung. Die gedruckten Exemlare liegen schon seit einigen Tagen in vielen Läden, Cafés, Kneipen und Zentren aus. Hier könnt ihr euch das pdf der Zeitung downloaden: WGDS-Zeitung als pdf