Aufruf zum 8. Mai - Tag der Befreiung vom Faschismus

erstellt von VVN-BdA Frankfurt — zuletzt geändert 2022-05-05T16:09:23+02:00
Der 8. Mai 2022 mahnt: Die Waffen nieder // Befreiungsfeier ab 13 Uhr auf dem Römerberg

8. Mai 1945: Endlich, die Waffen schweigen in Europa. Der deutsche Faschismus ist militärisch besiegt. Diese Befreiung Europas vom Joch des NS-Regimes war nur möglich durch den antifaschistischen Widerstand und außergewöhnliche politische, diplomatische und militärische Anstrengungen der Anti-Hitler-Koalition, eine historisch einmalige Verbindung so unterschiedlicher Mächte wie die USA, die Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien.

Den befreiten Häftlingen der Konzentrationslager, den Widerstandskämpfer*innen und den aus dem Exil Zurückgekehrten war klar, die Überwindung des Faschismus und eine friedliche Zukunft sind allein militärisch nicht möglich. „Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.“ So endete die Gedenkansprache der befreiten Häftlinge von Buchenwald am 19. April 1945, heute als Schwur von Buchenwald bekannt.

Die Befreiung vom Joch des deutschen Faschismus hat auch Hoffnungen geweckt, dass Rassismus und Antisemitismus überwunden sind. Stattdessen mussten die Verfolgten des Naziregimes schon bald wieder Verfolgung und menschliche Demütigung erfahren. Bis heute werden Menschen ausgegrenzt, verfolgt und diffamiert.

Heute sehen wir uns verstärkt mit Antisemitismus und Rassismus in allen Lebensbereichen konfrontiert. Statt rechtem Terror, wie z.B. NSU 2.0, dem Lübke-Mord oder den rassistischen Morden von Hanau, auf den Grund zu gehen, wird an der „Einzeltäter“-Theorie festgehalten. Faschistische Netzwerke werden geleugnet, sogar dann, wenn sie bei Polizei und Bundeswehr nicht zu übersehen sind.

Auch müssen wir feststellen, dass von Corona-Leugnern und „Querdenkern“ Missbrauch mit Friedenssymbolen und antifaschistischen Widerstandskämpfer*innen betrieben wird und dass die Verbrechen des Nationalsozialismus von ihnen geleugnet werden.

Es fällt schwer, den 8. Mai unbekümmert zu feiern. Wir gedenken der unermesslichen Opfer, die durch den Hitler-Faschismus verursacht wurden. Wir wissen: ohne den 8. Mai 1945 könnten wir nicht so leben, wie wir leben. Deshalb fordern wir:
Der 8. Mai muss gesetzlicher Feiertag werden.

Krieg ist keine Lösung von Konflikten. Die Welt braucht eine neue Entspannungspolitik und internationale Kooperation. Wie wir heute sehen, sind wir von diesen Zielen weit entfernt. Wir sehen uns mit einem Krieg konfrontiert, den die russische Regierung gegen die Ukraine führt und der durch nichts zu rechtfertigen ist.

Wir begrüßen die bedingungslose Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in der EU. Wir fordern, die rassistische Ausgrenzung anderer Flüchtlinge an den Grenzen sofort zu stoppen. Wir fordern das Ende europäischer Abschottungspolitik!

Angesichts des weltweiten Aufrüstens und der aktuellen Kriege bleiben wir bei unser Forderung:
Abrüsten statt aufrüsten und zwar überall auf der Welt.

Diesen Aufruf haben unterzeichnet:
ZMD Landesverband Hessen | Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Anti-faschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) | Türkisches Volkshaus Frankfurt | Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 bis 1945 | Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane | SPD Frankfurt | Seniorenarbeitskreis der IG-Metall Frankfurt | Schultheater-Studio Frankfurt | Pro Asyl | Omas gegen Rechts Frankfurt | OAT Frankfurt | Naturfreunde Frankfurt | LAGG | Kurdisches Gesellschaftszentrum (NCK) Frankfurt | Jusos Frankfurt | Grüne Jugend Frankfurt | Gegen Vergessen - Für Demokratie Rhein-Main | Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main | Friedens- und Zukunftswerkstatt | Förderverein Roma | Ettie und Peter Gingold Erinnerungsinitiative | DKP Frankfurt | DGB Region Frankfurt Rhein Main | DIE LINKE. Kreisverband Frankfurt | DIE LINKE. im Römer | DIDF Frankfurt | Coordinamento Donne Italiane di Francoforte | Club Voltaire | Children’s Hope Home | Bündnis 90/DIE GRÜNEN Frankfurt | AStA Universität Frankfurt | Antifaschistische Basisgruppe Frankfurt am Main/Offenbach | ANPI Francoforte | Amara Kurdischer Frauenrat Frankfurt