Bahnhofsviertelnacht & Bordellführungen:

erstellt von Doña Carmen e.V. — zuletzt geändert 2017-07-12T11:25:23+02:00
Einigung zwischen Doña Carmen e.V. und Stadt Frankfurt

In der Auseinandersetzung zwischen der Stadt Frankfurt und Doña Carmen e.V. um die Frage von „Bordellführungen für Frauen“ während der Bahnhofsviertelnacht 2017 hat es eine Einigung gegeben: Doña Carmen beteiligt sich wie in den vergangenen neun Jahren auch weiterhin an der Frankfurter Bahnhofsviertelnacht und bietet wie gehabt „Diskussionen mit Sexarbeiter/innen“ an. Die offizielle städtische Ankündigung verzichtet 2017 auf das Wort „Bordellführung“. Doña Carmen ist damit der Stadt Frankfurt entgegengekommen.

Die nun gefundene Sprachregelung hindert den Verein Doña Carmen jedoch nicht, während der Bahnhofsviertelnacht auch weiterhin kostenlose Table-Dance-Schnupperkurse und Bordellführungen für Frauen anzubieten. Das wird selbstverständlich auch in diesem Jahr der Fall sein. Gespräche und Diskussionen mit Sexarbeiter/innen finden sowohl in der Beratungsstelle von Doña Carmen als auch in Bordellen statt. Anmeldungen zu kostenlosen Bordellführungen nur für Frauen in der Bahnhofsviertelnacht am 17. August 2017 wie gewohnt vor Ort ab 18:30 Uhr im Doña-Carmen-Büro, Elbestraße 41. 

„Bordellführungen für Frauen“ sind nach wie vor eine der wenigen Möglichkeiten, mit Frauen aus dem Sexgewerbe ins Gespräch zu kommen und sich einen persönlichen Eindruck aus erster Hand zu verschaffen. Deswegen wird Doña Carmen sie auch weiterhin anbieten. Die Verunglimpfung solcher Führungen als „Voyeurismus“ ist vor dem Hintergrund der von den Bordell-Prostituierten selbst gewünschten Führungen pure Desinformation. Damit versucht man, die daran interessierten Frauen als „Gaffer“ in Misskredit zu bringen. Diese Politik der Bevormundung von Frauen ist nicht hinnehmbar.

Doña Carmen wendet sich gegen jede Form der Diskriminierung von Sexarbeiter-/innen und verteidigt deren Recht, ihrem mittlerweile grundgesetzlich geschützten Beruf ohne Schikane und gesellschaftliche Ausgrenzung nachgehen zu können. Aus dieser Grundposition haben wir nie einen Hehl gemacht. Sie als „Werbung für Prostitution“ zu klassifizieren, ist ein interessiert verbreitetes Missverständnis – viel zu provinziell, als dass es bei den liberal gesinnten Menschen in dieser Stadt verfangen würde.

Mit Doña Carmen e.V. wird es eine Ausgrenzung von Sexarbeiter/innen aus der Frankfurter Bahnhofsviertelnacht nicht geben. Ebenso wenig werden wir hinnehmen, dass deren Arbeitsplätze in den Bordellen von interessierter Seite zu No-go-Areas erklärt werden.

Auszug aus offiziellem Ankündigungstext der Bahnhofsviertelnacht 2017:

Doña Carmen e.V.
Elbestraße 41

Der Verein existiert seit 1998 und setzt sich für Frauen in der Prostitution ein. Im Rahmen der Bahnhofsviertelnacht sprechen Sexarbeiter/innen über ihre Arbeitsbedingungen vor Ort und über das Thema „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“ (nur für Frauen). RA Percy MacLean, ehemaliger Direktor des Instituts für Menschenrechte, diskutiert über „Prostitution und polizeiliche Überwachung“ (offen für alle), u.v.m.

www.donacarmen.de

Offene Türen von 19 bis 23 Uhr

Doña Carmen e.V., Pressemitteilung, Frankfurt, 11. Juli 2017

 

Neuerscheinung:

„Doña Carmen’s Handbuch für die Alltagspraxis“

– 266 Fragen & Antworten zum ProstSchG

Am 1.7.2017 beginnt mit dem Inkrafttreten des ‚Prostituiertenschutzgesetzes‘ eine neue Ära der Entrechtung, der Gängelung und Schikane von Sexarbeiter/innen. Das Doña-Carmen-Handbuch beleuchtet das Gesetz aus der Sicht von Sexarbeiter/innen. In übersichtlich gegliederter Frage-Antwort-Form verbindet es Information mit einer Parteinahme für die Rechte von Sexarbeiter/innen. Es ist genau diese Kombination, die das Buch hilfreich und nützlich macht. Das Handbuch ist entstanden in Zusammenarbeit mit Sexarbeiter/innen, die wissen worauf es in der Praxis ankommt.

„Doña Carmen’s Handbuch für die Alltagspraxis“ ist erhältlich im Buchhandel, über den Verlag DVS oder direkt bei Doña Carmen e.V.: donacarmen@t-online.de;

Infos: www.donacarmen.de

ISBN 978-3-932246-89-0, 190 S., Preis 12,90 €