Bauarbeiten und Mieterhöhung im Brentanohochhaus trotz Corona Pandemie

Die Schader-Stiftung gönnt den Mieter*innen keine Ruhe.

- seit drei Jahren währende Baustelle

- trotz Corona Pandemie laufen die Bauarbeiten weiter

- Mieter*innen an der Grenze der Belastbarkeit

- nun auch noch Mieterhöhungen um bis zu 2,30€ den Quadratmeter

Seit Januar 2018 modernisiert die Schader-Stiftung das Brentanohochhaus auf der Thudichumstraße. Seit Ankündigung der Maßnahmen gab es Widerstand seitens der Mieter*innen. Es wurde vor den Folgen der langwährenden Bauarbeiten und der darauf folgenden Mieterhöhung gewarnt. „Uns war von Anfang an klar, dass das zur massiven Verdrängung unserer Nachbar*innen führen würde“ sagt der langjährige Mieter Malte Stieber. „Und so ist es nun auch gekommen. Wir schätzen, dass ungefähr 50 der 156 Wohnungen mittlerweile leer stehen und diese werden dann nach Renovierungsarbeiten zu überteuerten Mieten neu vermietet.“

Nun bekamen die noch verbliebenen Mieter*innen die befürchtete Mieterhöhung für die Modernisierungsarbeiten. Um bis zu 2,30€ pro Quadratmeter steigen die Kaltmieten. Bei einer 150qm Wohnung bedeutet das eine Erhöhung um 340€. Zwar gibt sich die Schader-Stiftung rücksichtsvoll und fordert die erhöhte Miete nicht, wie ihr rechtlich möglich schon ab dem 01.01.2021, sondern mit Verweis auf die Corona Pandemie drei Monate später, erst ab dem 01.04.2021. „Dass sich die Schader-Stiftung hier sozial gibt, darüber können wir nur lachen“ sagt die langjährige Mieterin Erika Wolter und ergänzt: „Würde ihr wirklich etwas an ihren langjährigen Mietern und Mieterinnen liegen, hätte uns die Schader-Stiftung in unseren Forderungen nach einer sozial verträglichen Modernisierung ernst genommen.“

Dieses vermeintliche Entgegenkommen kann nur schwer darüber hinwegtäuschen, dass die Schader-Stiftung Mieterhöhungen in einer Zeit ausspricht, die von Sorgen um Gesundheit und Existenz- bzw. Jobverlust geprägt sind. „Anstatt die Miete temporär zu senken und damit diejenigen zu unterstützen, die gerade ihren Job verloren haben oder in Kurzarbeit gezwungen wurden, kündigt die Schader-Stiftung eine Mieterhöhung an und fügt der sowieso schon schweren Situation nun noch die Sorge um das eigene Zuhause hinzu, denn ein Großteil der Bewohnerinnen, werden die verlangten Mieterhöhungen um 20 bis 45% nicht stemmen können“ stellt Anna Steenblock fest.

Dass ihr das Wohlergehen ihrer Mieter*innen nicht am Herzen liegt, beweist die Schader-Stiftung erneut an anderer Stelle. Trotz der Folgen der Corona Pandemie, die für viele Mieter*innen gerade Quarantäne, häusliche Kinderbetreuung und Home Office bedeuten, laufen die Bauarbeiten weiter. „Am 30.03. wurden wir um 07:45 von drei Schlagbohrern geweckt“ beklagt sich die Mieterin Christina Gräber. „An ein Arbeiten zu Hause ist teilweise nicht zu denken, da die Bauarbeiten zu laut sind.“ Auf Rückfrage bei der Bauleitung wird nur darauf verwiesen, dass ein Aussetzen der Bauarbeiten nicht vorgeschrieben ist. Auch die Bauaufsicht sieht sich nicht zuständig. Dass die Anwesenheit von vielen zusätzlichen Bauarbeitern im Haus auch ein erhöhtes Infektionsrisiko für die Bewohner*innen des Hauses bedeutet, bedenkt die Schader-Stiftung dabei ebenfalls nicht. Wieder einmal werden die Mieter*innen des Brentanohochhauses also in belastenden Zuständen alleine gelassen.

Mieter*innen des Brentanohochhauses, Pressemitteilung, 2. April 2020