Berlitz: Weiterbildung auf Schlecker-Kurs

Beschäftigte beim Sprachschulkonzern Berlitz wehren sich gegen Entlassungen und Lohnkürzungen. Das Unternehmen will Festangestellte durch prekäre Honorarkräfte ersetzen, Festanstellungen mit Sozialabgaben sollen durch renditeträchtige Honorarverträge ersetzt werden. Jahrelange MitarbeiterInnen sollen im Namen der "Flexibilisierung" auf die Strasse gesetzt werden, damit unerfahrene aber vor allem billigere temporäre Honorarkräfte eingesetzt werden können.

Diese "neue" Berlitz Methode darf nicht Schule machen! Die Ergebnisse bei Berlitz als "Leuchtturm der Branche" werden eine weitreichende Signalwirkung haben! Es ist deshalb dringend notwendig, sich in großer Breite mit den Beschäftigten von Berlitz solidarisch zu zeigen.

Weitere Informationen unter

http://www.youtube.com/watch?v=uGz9bLp1TCE

http://www.facebook.com/pages/Klaus-ist-Aus-Berlitz-beendet-seine-Karriere/110016862403910?v=wall&ref=ts

 

Hintergrund:

7.12.2010

Spontane Betriebsräte-Aktion in Frankfurt a.M.

Frankfurt a.M. – Für einen Sozialplan haben rund 50 Betriebsräte des Sprachschulunternehmens Berlitz am Dienstag Mittag am Frankfurter Hauptbahnhof demonstriert. Sie mahnten die Berlitz-Geschäftsleitung, an den Verhandlungstisch zurückzukommen. „Eine hohe Qualität des Angebots erfordert gut ausgebildete, motivierte Lehrkräfte und gute Arbeitsbedingungen. Die Geschäftsleitung wird eine Bruchlandung erleben, wenn sie auf Billig-Lehrer setzt“, sagte Ilse Schaad, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie kritisierte, dass die Geschäftsleitung rund 70 Lehrer kündigen und diese durch Honorarkräfte ersetzen wolle. Auch an den Standorten Frankfurt a.M., Eschborn und Wiesbaden seien Entlassungen geplant. Gleichzeitig sollten den Beschäftigten kräftige Lohnkürzungen verordnet werden. Die Gehaltseinbußen könnten bei Vollzeitbeschäftigten mehrere hundert Euro monatlich ausmachen. Sozialplangespräche, zu denen die GEW die Berlitz-Geschäftsleitung am vergangenen Donnerstag eingeladen hatte, scheiterten an der Blockadehaltung der Arbeitgeber.

„Die Beschäftigten werden für ihre Arbeitsplätze kämpfen“, betonte Schaad. Das hohe Angebotsniveau von Berlitz habe dem Mutterkonzern auch nach der Übernahme durch ein japanisch-amerikanisches Unternehmen satte Gewinne beschert. Für das geplante drastische Sparkonzept gebe es keine Begründung. „Seriöses unternehmerisches Handeln soll jetzt offenbar durch reine Profitmaximierung ersetzt werden – koste es, was es wolle. Als Resultat wird es nur Verlierer geben: die Lernenden, die Lehrenden - und die Sprachschule“, unterstrich Schaad.

Info: Bei Berlitz sind an fast 70 Standorten in Deutschland deutlich über 500 fest angestellte Lehrkräfte und Verwaltungsangestellte beschäftigt. Dazu kommt schon jetzt eine große Zahl Honorarkräfte.
Das monatliche Grundgehalt für Lehrkräfte auf Vollzeitstellen liegt zurzeit bei 2.270 Euro. Es erhöht sich durch einen für die meisten Lehrkräfte gezahlten Zuschlag (20 Prozent für nicht-standardisierten Unterricht) auf rund 2.720 Euro. Das neue Gehalt soll bei 2.100 Euro liegen, alle Zuschläge sollen komplett wegfallen. 

GEW, Presseerklärung