Beschäftigungsverhältnisse in Frankfurt am Main
Starke Zunahme prekärer Beschäftigung. 1. Mai Demonstration des DGB - Gerechte Löhne - Soziale Sicherheit
Beschäftigungsverhältnisse in Frankfurt am Main
Dank der konjunkturellen Belebung in den vergangenen beiden Jahren hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main die Verluste, die durch die Krise seit Mitte 2008 aufgetreten waren, wieder mehr als aufgeholt. Doch einen Wermutstropfen hat diese Entwicklung am Arbeitsmarkt, so Harald Fiedler, Vorsitzender der DGB Region Frankfurt-Rhein-Main, der Anstieg erfolgte ausschließlich bei der Teilzeitbeschäftigung, wogegen die Vollzeitbeschäftigung mit noch 1.114 Jobs bzw. 0,3 % unter dem Vorkrisenniveau von 2008 liegt.
Die Ursachen des starken Anstiegs der Teilzeitbeschäftigung, so Fiedler, sind vor allem darin begründet, dass viele Vollzeitstellen in Teilzeit umgewandelt wurden. Die Zahlen belegen, dass der Trend zu prekärer Beschäftigung anhält. Immer mehr Menschen sind so gezwungen SGB II Leistungen trotz Arbeit von Seiten des Staates in Anspruch zu nehmen. Fiedler fordert die Ausweitung der prekären Beschäftigung zu stoppen. ...
Neben einem Verlust von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplätzen und einen Anstieg der Teilzeitarbeitsverhältnisse expandiert nach der Krise auch die Leiharbeit. Die Zahl der Leiharbeitsverhältnisse in Frankfurt hat sich in den letzten Jahren um 28,1 Prozent erhöht ... Absolut hat sich die Zahl der Leiharbeitskräfte in der Stadt um 3.341 erhöht, während im verarbeitenden Gewerbe im gleichen Zeitraum die Anzahl der Beschäftigten um 3.536 bzw. 10,3 Prozent verminderte.
In der Frankfurter Wirtschaft insgesamt hat sich die Zahl der sozial versicherten Jobs in den letzten zwei Jahren um 7.435 auf gut 497.000 erhöht. 45 Prozent dieser neu geschaffenen Arbeitsplätze entfallen allein auf das Verleihgewerbe. In keiner anderen Branche ist die Beschäftigung auch nur annähernd so stark gestiegen. ...
Mit dem Boom der Leiharbeit frisst sich schlecht bezahlte und instabile Beschäftigung in den Arbeitsmarkt. Etwa die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse wird nach weniger als drei Monaten wieder beendet, was zu einem sehr hohen Risiko der Arbeitslosigkeit im Verleihgewerbe führt. „Längst dient Leiharbeit nicht mehr nur dazu, personelle Engpässe zu überwinden. Mehr und mehr wird sie von einigen Betrieben systematisch eingesetzt, um mit den schlechten Leiharbeitslöhnen Geschäfte zu machen und die Stammbelegschaften in den Einsatzbetrieben unter Druck zu setzen“, so Harald Fiedler.
Im Schnitt verdienen Leiharbeitskräfte nur gut halb so viel wie Beschäftigte insgesamt. ... Mit der Ausweitung der Leiharbeit breitet sich so der Niedriglohnsektor aus, ... Diese oftmals schlechte Bezahlung im Verleihgewerbe geht mit einem sehr hohen Verarmungsrisiko von Leiharbeitskräften einher. So waren bundesweit Mitte 2011 rd. zwei Prozent aller Beschäftigten arm trotz Arbeit und auf Hartz IV angewiesen. Im Verleihgewerbe war das Verarmungsrisiko etwa viermal so hoch. Hier sind bereits etwa acht Prozent der beschäftigten Leiharbeitskräfte auf Hartz IV angewiesen. Bund und Stadt müssen diese nicht Existenz sichernden Löhne im Verleihgewerbe besonders häufig durch ergänzende Hartz IV-Leistungen auf das gesellschaftliche Existenzminimum anheben.
DGB Region Frankfurt-Rhein-Main, 16./17.4.12
www.frankfurt-rhein-main.dgb.de
Gute Arbeit für Europa
Gerechte Löhne - soziale Sicherheit
1. Mai Demonstration des DGB
9.30 Uhr ab Günthersburgpark
Kundgebung: 11.00 Uhr auf dem Römerberg
Es sprechen:
- Harald Fiedler, Vorsitzender der
DGB-Region Frankfurt-Rhein-Main
- Hans-Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
- Britta Brandau, ver.di Bezirk Frankfurt und Region
- Occupy Frankfurt
Kulturprogramm:
Sonoc de las Tunas, Cuba
Spielmobil der DGB-Jugend Frankfurt