BUND Frankfurt: Ja zum langen U4-Campustunnel mit Verlängerung
Der BUND Frankfurt begrüßt den U4-Lückenschluss mit dem langen Campustunnel – mit der baumschonenden Verlängerung nach Norden.
- Laut Baumgutachten könnte die Zahl der für den langen Campustunnel zu fällenden Bäume durch eine geringe Verlängerung nach Norden von 713 auf ca. 100 reduziert werden.
Seitdem im Februar 2021 der damalige Mobilitätsdezernent Klaus Oesterling seine erste Pressekonferenz zur Planung des U4-Lückenschlusses durchgeführt hat, war der BUND Frankfurt in Sorge, dass der lange Campustunnel (2.505 Meter – diese und weitere Zahlen aus den vorgelegten Gutachten) unter dem denkmalgeschützten Grüneburgpark und der Miquelanlage zu großen Schäden an den alten Bäumen führen könnte.
Gleichermaßen trieb den BUND Frankfurt die Sorge über den erhöhten THG-Ausstoß des langen Tunnels durch Stahl- und Zementproduktion, Transport und Verbau um. Die bisher vom BUND bevorzugte Variante 1d weist eine Tunnellänge von 1.000 Metern auf. Der lange Campustunnel soll jedoch 2,5-mal so lang werden wie der kurze, also wird er auch 2,5-mal so klimaschädlich sein. Der BUND befürchtet, dass der erhöhte THG-Ausstoß negative Auswirkungen auf das Ziel der Stadt Frankfurt hat, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Eine Betrachtung dieses Zusammenhangs fehlt leider in den jetzt veröffentlichten Unterlagen der Stadt Frankfurt.
Der BUND Frankfurt hat immer betont, dass er die Ergebnisse der Gutachten akzeptieren werde.
Dazu Wolf-Rüdiger Hansen, Mitglied des Vorstands im BUND Kreisverband Frankfurt:
„Die nun vorgelegten Gutachten sind offenbar sehr gründlich erarbeitet worden, was der BUND Frankfurt anerkennt. So wird dargestellt, dass der lange Campustunnel keine negativen Auswirkungen auf die Bäume im Grüneburgpark hat. Nur 713 Bäume müssten im Bereich der Rampe in der Miquelanlage nördlich der Miquelallee gefällt werden – im Vergleich zu 2.894 Bäumen, die für die Rampe des kurzen Tunnels im nördlichen Bereich des Botanischen Gartens fallen müssten (Variante 1d). Niemand kann diesen exorbitanten Baumverlust zulassen. Laut hydrologischer Vorerkundung wird auch die Grundwassersituation im Grüneburgpark durch den langen Campustunnel allenfalls gering beeinträchtigt.“
Der BUND Frankfurt sieht die Fällung von 713 Bäumen im Zusammenhang mit der Verletzung des Arten- und Klimaschutzes. Dazu Willy Breder, ebenfalls Mitglied im Vorstand des BUND Kreisverbandes Frankfurt:
„Besonders auf einer so innenstadtnahen Fläche wird jeder Baum benötigt, um die Stadt zu kühlen und die Hitzeschäden an Natur und Menschen – Stichwort: Hitzetote – möglichst gering zu halten.“ Man erinnert sich immer wieder an den Ausspruch der ehemaligen Frankfurter Klimadezernentin Rosemarie Heilig: „In dieser Stadt geht immer wieder Baurecht vor Baumrecht.“
Die Zahl der Bäume, die für den langen Campustunnel (Variante 3i) gefällt werden müssten, könnte um 86 Prozent (!) gesenkt werden. Dazu steht im vorgelegten Baumgutachten der Firma grün³ der folgende hoch interessanten Vorschlag (Seite 55, drittletzte Zeile):
„Ausblick: Würde man die Trasse 3i auch in der Miquelanlage und bis zur Wilhelm-Eppstein-Straße unterirdisch führen, könnte man die Zahl der sicher zu fällenden Bäume auf ca. 100 (statt 713) Stück reduzieren…“
Natürlich wäre eine solche Verlängerung mit einem erhöhten Betonverbrauch nebst Nebenwirkungen verbunden: bei 100 Metern Verlängerung (Annahme) aber „nur“ um 4,2 Prozent! Das hält der BUND Frankfurt für vertretbar. Auch die Kosten einer solchen Verlängerung wären überschaubar, denn die Tunnelbohrmaschine müsste nur eine relativ kurze Strecke weiter geradeaus fahren, eine für diese Maschine unproblematische - weil kurvenfreie - Strecke.
Die Miquelanlage mit ihrem hochwertigen Baumbestand neben der Bundesbank würde so deutlich geschont. Weiterhin würde die Belegschaft der Bundesbank vom Lärm abgeschirmt, der laut gegenwärtigem Plan von der neben ihrem Gebäude verlaufenden U-Bahn erzeugt würde, die dort in einer Kurve aus dem Tunnel käme.
Der BUND Frankfurt hofft sehr, dass die Stadt Frankfurt diesen Vorschlag des Baumgutachters aufgreift und zeigt, dass sie den Arten-, Baum- und Klimaschutz ernst nimmt.
Pressemitteilung 1.10.2024