Bundesweite Menschenkette „Menschenrechte für Tamil Eelam“ am 26. Februar

erstellt von VEDT — zuletzt geändert 2022-02-28T15:34:10+01:00
Am 26. Februar führten tamilische Organisationen in 53 bundesdeutschen Städten lokale Menschenketten unter dem Motto „Menschenrechte für Tamil Eelam“ durch. In Frankfurt am Main fand die Menschenkette auf dem Paulsplatz mit ca. 150 Teilnehmer*innen statt.

Begleitet wurden diese durch Infostände sowie Redebeiträge verschiedener tamilischer Einrichtungen. Vertreter*innen sozialer Institutionen und Parteien, Gewerkschaften, Kirchengemeinden sowie sozialer Bewegungen nahmen an der Aktion teil und bekundeten ihre Solidarität mit den Eelam Tamil*innen.

Hintergrund der Aktion ist die anhaltende katastrophale Lage der eelamtamilischen Bevölkerung in Sri Lanka. Am 7. März tagt der UN-Menschenrechtsausschuss in Genf. Dort wird auch die politische Lage in Sri Lanka erörtert. Mit der Menschenkette wollte die eelamtamilische Exil-Community im Vorfeld auf ihre Forderungen aufmerksam machen.

„Die Bundesrepublik nimmt nicht ausreichend Notiz von der Situation der eelamtamilischen Bevölkerung in Sri Lanka und setzt sich kaum für ihre Belange ein. Doch wir hoffen, dass wir mit dieser Aktion die Bundesregierung erreichen werden. Knapp 5500 Menschen sind Teil dieser bundesweiten Menschenkette gewesen und unterstützen unsere Forderungen.“, erklärt Vibisanan Rajasingam vom Verein Volksrat der Eelam Tamilen in Deutschland.

„Wir fordern von der neuen Bundesregierung, dass sie sich beim UN-Menschenrechtsausschuss und darüber hinaus für uns einsetzt, was vorherige Regierungen versäumt haben. Der Höhepunkt des Völkermords in 2009 muss endlich von einer unabhängigen internationalen Kommission aufgearbeitet werden.

Die Eelam Tamil*innen als Volk zeichnen sich durch eine eigenständige Sprache, Tradition, Kultur und traditionelle Heimatgebiete aus. Das Selbstbestimmungsrecht der eelamtamilischen Bevölkerung, welches seit vielen Jahren verwehrt wird, muss anerkannt werden. Der nun seit etlichen Jahren fortschreitende strukturelle Völkermord durch Landenteignungen und die Zerstörung von Kulturgütern muss gestoppt werden.

Ein existenzielles Anliegen für die eelamtamilische Bevölkerung ist außerdem der sofortige und dauerhafte Abschiebestopp nach Sri Lanka. Obwohl die Menschenrechtslage den deutschen Behörden bekannt ist, haben im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren wieder mehrere Sammelabschiebungen nach Sri Lanka stattgefunden.

Wir freuen uns, dass unsere Anliegen im Rahmen dieser Aktion durch Fürsprecher*innen aus der bundesweiten Zivilgesellschaft unterstützt werden. Nun muss aber auch die Bundesregierung zeigen für welche Werte sie steht.“ so Vibisanan Rajasingam abschließend.

Seit dem Völkermord von 2009 zum Ende des Krieges zwischen den  Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) und dem sri-lankischen Regime setzen sich die Angriffe auf die tamilische Bevölkerung fort. Es finden massive Angriffe auf die Meinungs- und Pressefreiheit statt. Soziale Proteste in Tamil Eelam werden systematisch unterdrückt. Die Zahl der politischen Gefangenen ist unbekannt. Mindestens 146.679 Eelam Tamil*innen gelten bis heute als verschwunden. Über 1 Mio. Eelam Tamil*innen sind vor dem Völkermord in Sri Lanka geflüchtet und davon leben derzeit schätzungsweise über 60.000 in Deutschland.

Pressemitteilung 27.02.2022