„Wir schaffen das!“ Bilanz fünf Jahre nach „Sommer der Flucht“

erstellt von iaf e.V. — zuletzt geändert 2020-08-30T10:40:17+01:00
Der Verband stellt fest: Die Aufnahme von 890.000 Geflüchteten im Jahr 2015 ist eine Erfolgsgeschichte! Deshalb fordert der Verband: Deutschland sollte auch weiterhin Flüchtlinge in Not aufnehmen!

Viele Familienangehörige warten noch immer, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche, dass die menschrechtlich gebotene Familienzusammenführung umgesetzt wird.

Die 2015 nach Deutschland geflüchteten Menschen haben Deutschland zum Positiven verändert: Sie sind zu Freund*innen, Familienangehörigen, Nachbar*innen, Kolleg*innen, Mitschüler*innen, Kommiliton*innen und Mannschaftskamerad*innen geworden. Gegen alle Widerstände und trotz aller Herausforderungen haben sie Deutschland vielfältiger, bunter, jünger und leistungsfähiger gemacht.

Fast fünf Jahre nach dem „Wir schaffen das“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel lehrt die Erfahrung ein weiteres Mal: „#offengeht“. Unter diesem Titel hat der Verband binationaler Familien und Partnerschaften zusammen mit zahlreichen namenhaften gesellschaftlichen Organisationen eine Erklärung unterzeichnet.

Im Einwanderungsland Deutschland ist #offengeht keine einmalige, sondern eine historische Erfahrung. Sie ist belegt durch die Aufnahme von Millionen Flüchtlingen, u.a. nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 und während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren. Sie ist belegt durch die Aufnahme der vietnamesischen Boat-People, durch Millionen Spätaussiedler*innen, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, durch florierende Arbeitsmigration und freien Personenverkehr innerhalb der EU.

Diese Erfolgsgeschichten globaler Familien haben viel dazu beigetragen, dass Deutschland heute zu einem der reichsten, sichersten und vielfältigsten Länder der Welt geworden ist.

#offengeht muss auch in Zukunft unser Leitmotiv sein – im eigenen Interesse und im Interesse der Humanität: Deutschland hat auch gegenwärtig eine hohe Aufnahmekapazität.

Die Bundesregierung ignoriert die Bereitschaft der Länder zur Aufnahme von 2.100 Flüchtlingen von den griechischen Inseln und blockiert eigene Aufnahmeprogramme der Länder. Die geplante Übernahme von weniger als 1.000 Personen aus Griechenland ist nicht mehr als ein humanitäres Feigenblatt.

Mit der Erfahrung, dass #offengeht, fordert der Verband binationaler Familien und Partnerschaften fünf Jahre nach dem „Sommer der Flucht“: Der Bund muss endlich ein umfangreiches Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Not initiieren und darf der Aufnahmebereitschaft der Bundesländer und der über 150 Kommunen, die sich zu sicheren Häfen für Flüchtlinge erklärt haben, nicht länger im Wege stehen.

Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., Pressemitteilung, Frankfurt, 26.August 2020