Dannenröder Wald: Gefälschte Grünen-Plakate in Hessen aufgehängt

erstellt von attac — zuletzt geändert 2020-10-28T12:28:02+01:00
Aktivist*innen von Attac und dem Künstler*innen-Kollektiv „Dies Irae“ haben in der Nacht zu Mittwoch in hessischen Städten – darunter Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden, Offenbach, Marburg, Gießen und Kassel – gefälschte Grünen-Plakate aufgehängt (Aktionsfotos: www.attac.de/keine-a49).

Mit der Adbusting-Aktion protestieren sie gegen die geplante Rodung des Dannenröder Waldes und den Ausbau der A49 in Hessen, der von den Grünen in der Landesregierung mitgetragen wird.

Die Plakate zeigen Szenen aus dem besetzten Dannenröder Wald. Zu sehen sind Polizist*innen, die auf Aktivist*innen einprügeln und sie rabiat aus dem Wald schleifen, eine riesige Holzernte-Maschine im Einsatz sowie ein bereits gerodetes Waldstück. Über den Fotos steht der Schriftzug „Grün regiert“. Das Logo der Grünen ist durch ein Autobahnzeichen in der Mitte der Sonnenblume verfremdet und der Parteiname abgeändert zu „Bündnis A49/Die Grünen“. Die DinA0-Poster wurden an zentralen Innenstadtorten in beleuchteten Plakatvitrinen angebracht.

Für den Nachmittag des heutigen Mittwoch ist zudem eine gemeinsame Kundgebung von Aktivist*innen von Attac und Fridays for Future am Landtag in Wiesbaden geplant.

Gutachten: Verkehrsminister Al-Wazir kann Autobahnbau stoppen

„Wir fordern die Grünen auf, einen Räumungs- und Rodungsstopp im Dannenröder Wald durchzusetzen. Es ist Irrsinn, in Zeiten des Klimawandels neue Autobahnen zu bauen. Wir brauchen eine radikale Verkehrswende, nicht noch mehr zerstörerischen Individualverkehr“, sagte Aaron Gerdes vom Jugendnetzwerk „Junges Attac“. „Verkehrsminister Tarek Al-Wazir kann den Ausbau der A49 verhindern. Stattdessen vergießt er Krokodilstränen und legt die Hände in den Schoß. Offenbar ist den Grünen in Hessen die Koalition mit der CDU wichtiger als der Kampf gegen den Klimawandel, der die Zukunft meiner Generation und der ganzen Menschheit gefährdet.“

Die hessischen Grünen haben dem Ausbau der A49 in ihrem Koalitionsvertrag mit der CDU zugestimmt. Sie behaupten, keine rechtliche Handhabe gegen das Projekt zu haben. Dem widersprechen Fachleute. So kommt ein Gutachten von Greenpeace zu dem Schluss: „Das Verkehrsministerium in Hessen kann den Bau und die Rodungen im Dannenröder Wald auf rechtlichem Wege noch stoppen […]“ Der Grund: Wichtige umweltrechtliche Fragen wie die Auswirkung des Autobahnbaus auf das Grundwasser sind noch offen.

Martialisch gerüstete Polizisten mit Grünen-Logo vorm Landtag

Auch mit der Aktion am Nachmittag vor dem Landtag wollen die Aktivist*innen die Grünen an ihre Verantwortung erinnern. Zu sehen sein werden Polizist*innen, auf deren Uniformen Logos der Grünen prangen und die mit Kettensägen gegen waldschützende Demonstrant*innen vorgehen.

Dagegen protestieren Bürger*innen und halten ein Banner mit der Aufschrift „Bäume statt Schlagstöcke – Dannenröder Wald retten, keine A49!“ hoch.

Attac Deutschland, Pressemitteilung, Frankfurt am Main, 28. Oktober 2020

Greenpeace-Analyse „Rechtliche Optionen für den Dannenröder Wald“: www.greenpeace.de/presse/publikationen/rechtliche-optionen-fuer-den-dannenroeder-wald

Plakatmotive: https://link.attac.de/gruenen-plakat-raeumung https://link.attac.de/gruenen-plakat-baumstumpf https://link.attac.de/gruenen-plakat-knueppel https://link.attac.de/gruenen-plakat-harvester