Einigung beim Glauburgbunker im Nordend

erstellt von DIE LINKE. im Römer — zuletzt geändert 2019-08-08T12:14:15+01:00
Kein Grund zum Feiern

Zur Einigung beim Glauburgbunker erklärt Michael Müller, Stadtverordneter der LINKEN aus dem Nordend: „Es ist ein weiterer Beleg für die falsche Richtung der Stadtentwicklung in Frankfurt am Main, wenn nun auch am Glauburgbunker ein weiteres Stück Nordend der Gentrifizierung zum Opfer fällt!“

Baustadtrat Jan Schneider von der CDU gab bekannt, dass die Stadt von dem Investor Delom Wohnbau GmbH dafür entschädigt wird, eine im Grundbuch verankerte Nutzungsbeschränkung für das Bunkergrundstück sowie ein Wiederkaufsrecht der Stadt für umliegende Flächen aufzuheben. Müller: „Damit hat die Stadt jeglichen Zugriff auf die Nutzung des Areals aufgegeben. Das wird den Investor freuen!“ Nach Abriss des Glauburgbunkers, den viele noch als Standort des Explora-Museums kennen, sollen auf dem Grundstück eine Tiefgarage, eine kulturelle Nutzung im Erdgeschoss  und Wohnungen entstehen, 30 Prozent davon gefördert.

Zwei Dinge sind klar: Zum einen wird der Abriss des massiven Bunkergebäudes mit immensen Beeinträchtigungen für Anwohner*innen und die angrenzende Schule einhergehen. Zum zweiten werden 70 Prozent der dort geschaffenen Wohneinheiten für die meisten unbezahlbar sein. Dass auch noch eine Tiefgararge gebaut wird, ist völlig absurd, wo das Nordend doch bestens an den ÖNPV angeschlossen ist. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind Tiefgaragen in den Innenstädten Ausdruck von rückwärtsgewandten Planungen.“

Müller gibt weiterhin zu bedenken: „Der neue Eigentümer des Bunkers ist wahrlich kein Unbekannter, hat er doch auch am Musikantenweg 68, im ehemaligen Oma Rinks Sterntaler, exklusive Eigentumswohnungen gebaut – Preise beginnen dort bei 9.050 Euro pro Quadratmeter. Es ist zu erwarten, dass auf dem Glauburgbunker-Areal ähnliche Wahnsinns-Preise realisiert werden. Vor diesem Hintergrund besteht kein Grund zur Freude für die Stadt.“

Weiter meint Müller: „Der Nutzen für die Allgemeinheit wäre deutlich größer, wenn auf dem Areal ein öffentliches Stadtteilzentrum und ausschließlich bezahlbare Wohnungen gebaut worden wären. Stattdessen wurde hier eine weitere Chance vertan, um im urbanen Innenstadtbereich eine sozial und ökologisch gerechte Wohnbebauung auf einer bereits versiegelten Fläche zu realisieren. Fraglich bleibt, welche kulturelle Nutzung im Erdgeschoss realisiert wird und was unter einer ‚begrenzten‘ Miete für die Nutzung im EG überhaupt zu verstehen ist.“

Fraktion DIE LINKE. im Römer, Pressemitteilung, 8. August 2019