Festival Africa Alive

erstellt von africa alive — zuletzt geändert 2020-01-22T19:31:09+02:00
Neben den neuen Produktionen aus Afrika steht aus aktuellem Anlass der Sudan im Mittelpunkt des Festivals.

Der Monat beginnt mit dem Festival Africa Alive, das in diesem Jahr bereits zum 26. Mal in Frankfurt stattfinden wird.

Sudan: Am 11. April 2019 wurde die regierende Junta unter dem Diktator Umar al-Baschir, der 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, nach wochenlangen Demonstrationen der Zivilgesellschaft und der Opposition gestürzt. Seitdem ringt das Land um die Demokratie. Nach Rückschlägen für die Demokratiebewegung im  Frühsommer 2019, hat es im Juni/ Juli 2019 eine Einigung zwischen der Protestbe­wegung und dem regierenden Militärrat auf eine Übergangsregierung gegeben. Es bleibt die Frage, ob das Militär in naher Zukunft wirklich die Macht abgeben wird…

Mit einem ausgewählten Filmprogramm wird Africa Alive nun seinen Blick auf dieses große ostafrikanische Land richten und dabei auch auf die Filmkultur, die ja in diesem islamischen Staat de facto in den letzten 30 Jahren kaum existierte.

Bereits 2013 hatte AA die „Sudan Film Factory“ in Frankfurt vorgestellt, eine Initiative des Goethe Instituts, die jungen sudanesischen Filmemacher*innen, die Möglichkeit gegeben hatte, Filme (meist allerdings in klandestinem Rahmen) zu drehen. In der kurzen Zeit nach dem Sturz der Militärjunta hat sich wieder eine Filmkultur im Sudan entwickelt, die an die große Zeit des sudanesischen Films in den 1970er und 80er Jahren anschließt. Vor allem der wunderbare Dokumentarfilm TALKING ABOUT TREES des jungen sudanesischen Regisseurs Suhaib Gasmelbari, in dessen Mittelpunkt mit Ibrahim Shaddad, Eltayeb Mahdi und Suleiman Mohamed Ibrahim drei Regisseure der großen Zeit des sudanesischen Kinos stehen, verbindet die cineastische Vergangenheit mit der Gegenwart.

Wir zeigen mit den Filmen TAJOUJE und LES MISERABLES von Gadalla Gubara sowie den Kurzfilmen AL HABIL (ROPE), HUNTINGPATRY (JAGDPARTIE) von Ibrahim Shaddad und KHARTOUM von Gadalla Gubara Klassiker des sudanesischen Kinos, neben den ganz aktuellen Werken der jungen Generation YOU WILL DIE AT TWENTY von Amjad Abu Ala und OUFSAIYED ELKHORTOUM - KHARTOUM OFFSIDE von Marwa Zein. In der Diskussionsveranstaltung „Wohin geht der Sudan?“ wird am Sonntag, den 2.2.2020 im Haus am Dom ab 13.00 Uhr die aktuelle Entwicklung im Sudan behandelt werden.

Auch in Algerien führten monatelange Proteste zu dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika. Mit den Filmen ABOU LEILA von Amin Sidi-Boumédiènne und PAPICHA von Mounia Meddour wenden wir uns diesem Land zu. In Tunis spielt die Komödie UN DIVAN À TUNIS – AUF DER COUCH IN TUNIS von Manele Labidi mit Golshifteh Farahani in der Hauptrolle. Außerdem zeigen wir den Gewinner des letzten FESPACO Festivals in Ougadougou THE MERCY OF THE JUNGLE – LA MISÉRICORDE DE LA JUNGLE von Joel Karekezi, den senegale­sischen Film BAAMUM NAFI von Mammadou Dia, der bei uns zu Gast sein wird, den ghanaischen Film KETEKE von Peter Kofi Sedufia und in Erinnerung an den im April 2019 verstorbenen Regisseur Pierre S. Yameogo (Burkina Faso) seine Filme DELWENDE und MOI ET MON BLANC. Der deutsche Film CONGO CALLING problematisiert die Arbeit der „Entwicklungshelfer“ am Beispiel der DR Kongo.

Africa Alive ist eine Kooperation verschiedener Frankfurter Kultureinrichtungen mit afrikanischen Vereinen aus Frankfurt. Veranstalter sind Africa Alive Team, Filmforum Höchst der VHS Frankfurt, Deutsches Filminstitut Filmmuseum – DFF, Afrika Foun­dation e.V., Afroton Kulturprojekte, Dialog International e.V. Gefördert wird Africa Alive u.a. von der HessenFilm und Medien GmbH. Africa Alive ist Mitglied des Hessischen Filmfestivalverbundes.

Africa Alive erhielt im vergangenen Dezember den Integrationspreis 2019 der Stadt Frankfurt am Main, den es sich mit zwei weiteren Projekten teilt. Mit der Auszeichnung werden innovative Projekte und Personen gewürdigt, die sich für ein besseres Zu­sammenleben in der Stadt einsetzen.

Das Gesamtprogramm des Festivals findet sich unter www.africa-alive-festival.de.