Frankfurt betreibt ein Trinkwassernetz mit überdurchschnittlichen Leckagen
Die Stadt Frankfurt betreibt ein Trinkwassernetz mit Leckagen, die einen überdurchschnittlich hohen und steigenden Wasserverlust verursachen. Dieser inakzeptable Wasserverlust und die damit verbundene Versickerung ist eine der Ursachen für die übermäßige Wasserentnahme aus dem Umland.
Der BUND Kreisverband Frankfurt fordert die Stadt Frankfurt auf, die Leckagen ihres Leitungsnetzes unverzüglich zu beheben, die Ursache des überdurchschnittlich hohen Trinkwasserverlustes sind. Diese Wasserverluste sind bereits im Frankfurter Wasserkonzept 2021 dokumentiert und tragen auch zu Naturschäden durch Grundwassermangel im Burgwald (nördlich von Marburg), im Vogelsberg, im Kinzigtal und im Hessischen Ried bei.
Im Jahr 2021 hat Mainova ausweislich der veröffentlichten Daten der Stadt Frankfurt 50,1 Mio. m³ Trinkwasser in das Leitungssystem eingespeist, abzüglich des Eigenverbrauchs kamen aber lediglich 46,6 Mio. m³ bei den Verbrauchern an. 3,3 Mio. m³ Trinkwasser sind im Untergrund verschwunden, also fast 7 Prozent. Die Rohrnetzverluste beliefen sich auf 0,27 m³/km/h, das entspricht dem dreifachen Durchschnittswert des gesamten Regierungsbezirks Darmstadt in Höhe von 0,09 m³/km/h). Die Zahlen sind in der „Wasserbilanz Rhein Main 2021“ aufgeführt, die vom Regierungspräsidium Darmstadt veröffentlicht wurde: https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/gewaesser-und-bodenschutz/grundwasser-und-wasserversorgung/links-downloads.
Pro Kilometer Leitungsnetz gehen also stündlich 268 Liter Trinkwasser verloren. Das ist mehr als der zweifache durchschnittliche Tagesverbrauch eines Haushaltes. Mit dem in 2021 versickerten Wasser könnten etwa 1600 Schwimmbäder gefüllt werden. Damit ist Frankfurt beim Wasserverlust Spitzenreiter unter den südhessischen Großstädten.
Andererseits hat die Stadt Frankfurt ihre Bürgerschaft im vergangenen Jahr mit einer Kampagne zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser gemahnt. Mit dem Motto „Jede*r ein bisschen, zusammen ganz viel. Mach mit!“ wurden 350 Plakate an Litfaßsäulen geklebt und der Bevölkerung eine drohende Trinkwasserknappheit oder gar ein Trinkwassernotstand signalisiert.
Wolf Rüdiger Hansen, Mitglied des Vorstands im BUND Kreisverband Frankfurt, fragt: „Wie passen solche Sparappelle an die Bürgerschaft mit der Verschwendung von Trinkwasser in einem schlecht gewarteten Leitungsnetz zusammen? Muss die Stadt Frankfurt nicht zunächst selbst ihre Sparpotentiale im Versorgungsnetz realisieren, damit ihre Sparappelle an die Bevölkerung glaubwürdig werden?“
Der Weltwassertag am 22.03.2023 sollte der Stadt Frankfurt einen guten Anlass bieten, ihre Bemühungen zu intensivieren, die Wasserverluste im Trinkwassernetz wenigstens auf das Durchschnittsmaß des Regierungsbezirkes Darmstadt zu verringern.
Pressemitteilung 21.3.2023