Fraport feiert mit „Happy Landings“ den Tanz um das goldene Kalb

erstellt von BÜRGERINITIATIVE FÜR UMWELTSCHUTZ EDDERSHEIM 1975 e.V. (BfU) — zuletzt geändert 2011-06-09T23:22:52+02:00
Am 25. und 26. Juni plant die Fraport AG als Bauherrin ein riesiges Fest auf der Baustelle der Landebahn Nordwest. Das dieses Spektakel als Siegesfeier über den erbitterten Widerstand Hunderttausender Anwohner gesehen wird, ist der Fraport sicherlich egal. Dass man die betroffenen Menschen, welche der Inbetriebnahme der Landebahn mit Furcht und Sorge entgegensehen, auch noch zusätzlich provoziert und verhöhnt, ist in der bisherigen Geschichte des Flughafens ohne Beispiel.

Als im April 1984 die ebenfalls heftig umkämpfte Startbahn-West dem Verkehr übergeben wurde, haben die damals Verantwortlichen aus gutem Grund auf jegliche Eröffnungsspektakel verzichtet. Doch der heutigen Managergeneration ist derlei Fingerspitzengefühl fremd.
Angesichts der immensen Umweltschäden, einer zu erwartenden Lärmsteigerung am Tage und vor allem auch in der Nacht, eines Kahlschlages von 300ha unersetzlichen Bannwaldes wäre es angebracht, demütig auf diesen Show-Zirkus zu verzichten, anstatt im voreiligen Siegestaumel dem altrömischen Prinzip des „Brot und Spiele“ zu frönen. Man will mit Attraktionen die Gunst einer nicht betroffenen, unkritischen Öffentlichkeit gewinnen. In einer Zeit, in welcher „Events“ mehr Zugkraft haben als politisches Engagement, mag dies wohl auch gelingen.

Wer jedoch mit unverhohlener Schadenfreude voreilig den „Sieg“ über seine
Nachbarn feiert, ist ein mieser Nachbar. Zu einer nachhaltigen Akzeptanz des
Airports wird es nicht kommen. Wir wurden betrogen und belogen. Was möchte uns Fraport mit dieser Ansammlung ausgesuchter Claqueure und Jubelpersern beweisen?

Wer feiert, sollte Bedenken, dass mehr als 140.000 Menschen Einspruch gegen den Ausbau erhoben haben. Die verheerenden Eingriffe in Natur und Schöpfung werden noch in Generationen spürbar sein. Von den mehr als 260 Klagen, die erhoben wurden, ist der größte Teil noch nicht entschieden. Der Spruch des höchsten deutschen Verwaltungsgerichtes steht noch aus. Eine
Betriebsgenehmigung hat das Bauwerk noch nicht bekommen. Auch ist die
Ungefährlichkeit und die Praktikabilität der neuen Flugrouten nicht geklärt. Die
Veranstaltung seht unter dem Motto „Happy Landings“ – Glückliche Landungen.

Dieses Glück werden die Piloten und Passagiere bei Landungen auf einer
Nordwestbahn auch nötig haben. Mit dem Kopf durch die Wand wurde seit dem Jahre 2000 blindwütig eine verfehlte Standortwahl vorangetrieben, die – gegen alle Warnungen und gegen jede Vernunft - in nur 100 Metern Höhe durch vogelreiche Gebiete führen soll. Gegen den unvermeidlichen Vogelschlag möchte man sich mit einer 300 Meter langen Plane und einen Vorwarnsystem namens „Mivotherm“ schützen. Beides sind reine Laborprodukte, die bis heute weder fertiggestellt sind, noch irgend eine Praxisbewährung vorweisen können.

Wir werden ab Oktober Zeugen eines Grossversuches, für den, im Falle des
Scheiterns weder der Verwaltungsgerichtshof, die Fraport, das Land Hessen,
die Flugsicherung, die Lufthansa noch Zeiss Optronic die Verantwortung
übernehmen werden. Hochrisikotechnologie wird auf dem Rücken der Anwohner betrieben.

So lässt Herr Schulte in verabscheuungswürdiger Weise ein Spektakel
veranstalten, dass in alttestamentarischer Weise an den „Tanz um das goldene Kalb“ erinnert. Ein verantwortungsloser unkritischer Mob feiert die Vernichtung der Schöpfung und die Zerstörung unserer Heimat. Sie können sich dereinst vor ihren Enkeln dafür verantworten.

Der finanzielle Aufwand für diese „Siegesfeier“ geht in die Millionen. Das Geld
wäre besser in passive Schallschutzmassnahmen der Anwohner investiert.
Fazit : Der Luftfahrtklüngel hat unserer Demokratie grossen Schaden zugefügt.
Selbst die Gewaltenteilung ist dem blinden Ausbauwahn zum Opfer gefallen.


BÜRGERINITIATIVE FÜR UMWELTSCHUTZ EDDERSHEIM 1975 e.V. (BfU), 27. Mai 2011

Heinz Schuch, Frank Wolf
(Pressereferent und Beisitzer im Vorstand)
BÜRGERINITIATIVE für Umweltschutz 1975 e.V.
Werner Schuster (1.Vors.) Walter Mayer (2.Vors.) Heinz Schuch (Pressereferent) Tel 06145 / 32063
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