Gegenprotest: Querdenken69
15.8.2020 | 11 - 17 Uhr | Frankfurt (Goetheplatz, Katharinenkirche)
Wir nahmen wir an Gegenprotesten teil und stellten uns quer. Denn: Verschwörungstheorien gefährden unsere Gesundheit!
Die Querdenker69 hatten ab 14:00 Uhr zu einem Hygienespaziergang von der Alten Oper zum Rossmarkt eingeladen, der jedoch von der Polizei aufgelöst wurde, da die erforderlichen Corona-Auflagen nicht eingehalten wurden. Daher trafen sie vereinzelt auf dem Rossmark ein, wo ab 15:30 Uhr die Kundgebung der Querdenker69 stattfand.
Heidi Mund, die Pegida/Fragida-Gründerin in Frankfurt, wurde bereits kurz vor 14:00 Uhr mit ihrem Banner (Deutschlandfahne mit goldenen Jesus-Lettern) am Rossmarkt gesichtet. Ihre Anwesenheit wurde von uns frühzeitig identifiziert und per Lautsprecherdurchsage publik gemacht. Unsere lautstarke Identifizierung führte offenbar dazu, dass die Veranstalter sich an Heidi Mund wandten und ihr mitteilten, dass sie nicht erwünscht wäre. Daraufhin verließ Heidi Mund die Veranstaltung. Wir stuften dies als Erfolg unserer Aufklärungsarbeit ein.
Generell ließ sich eine ähnliche Zusammensetzung bei den Teilnehmenden ausmachen wie auf der Berliner Veranstaltung vom 1.8. – mit dem Unterschied, dass der harte rechte Kern sich trotz ihrer „Berliner Erfolge“ nicht in die Frankfurter Innenstadt zu trauen schien. Viele Teilnehmende kamen zudem von außerhalb und waren somit als Teil der Tournee zu sehen. Das Publikum (ca. 400 bis 500 Personen) war in etwa drei zahlenmäßig absteigende und unscharfe Kategorien einzusortieren:
- Naive TeilnehmerInnen (Mittelschicht), die die Maßnahmen (v.a. Maskenpflicht) zur Eindämmung der Pandemie als Entzug essentieller Freiheitsrechte darstellen und die Gefahr durch das Corona-Virus bagetellisieren
- Freichristlich bzw. esoterisch ansprechbare Love&Peace-Anhänger aller Altersgruppen
- Anhänger von Verschwörungserzählungen, die jedoch in Gesprächen recht gut gebildet bzw. für dieses Event gecoacht zu sein schienen.
Eingebettet war diese Kundgebung in eine gaudihafte Animationsshow mit Vortänzern etc., die wiederum mit perfekt orchestrierten "Teachings" durchsetzt war. Diese verfingen bei der Zuschauerschaft erstaunlich oft und produzierten regelmäßig johlende Zustimmung. Manche Beobachter beschrieben die Atmosphäre als sektenartig, manipulativ und irritierend.
aus: Newsletter, Aufstehen gegen Rassismus Rhein-Main, KW 34/2020