Klimabewegung klagt Danone für Wasserraub an

erstellt von Lützerath lebt — zuletzt geändert 2022-03-01T20:22:59+02:00
Am Dienstagnachmittag erkletterten Aktivistinnen aus dem Klimadorf Lützerath die Haupthalle des Frankfurter Hauptbahnhofs, um ein neun Meter langes Transparent gegen das Unternehmen Danone ins Dach zu hängen. Zeitgleich zog eine Demonstration mit 35 Teilnehmenden vom mexikanischen Konsulat zum Hauptsitz von Danones Geschäft mit dem Wasser am Bahnhof. Die Gruppen werfen der Firma gemeinsam mit den "Pueblos Unidos de Cholulteca" in Mexiko vor, die Wasserreservoire der dortigen Bevölkerung komplett auszubeuten.
„Gestern berichtete der Weltklimarat: Dürren bedrohen schon jetzt das Leben von Milliarden Menschen. Trotzdem stiehlt Danone in Mexiko knappes Trinkwasser für private Gewinne. In der selben kolonialen Weise verlieren seit 500 Jahren Menschen ihre Lebensgrundlage. Wir stellen uns hinter die Forderung unserer Verbündeten in Mexiko: Das Wasser ist für alle da!“ erklärt Florian Özcan, Sprecher der Aktivist:innen von Lützerath Lebt!.
Angelpunkt des Konflikts in Puebla ist eine Abfüllanlage von Danone. Nach Angaben der indigenen Gemeinschaften und Landbevölkerung im Umkreis entzieht sie der Umgebung so viel Wasser, dass ihre Brunnen austrockneten. Deshalb stoppten indigene Nahua und andere Anwohnende im März 2021 dort eigenhändig die Produktion von abgefülltem Wasser und Limonade. Die Bedingungen für die Landwirtschaft erholten sich etwas. Im August verwandelten sie die Fabrik in das bunte Gemeinschaftshaus „Altepelmecalli“, nahuatl für „Haus der Völker“. Es wurde Ausgangsort für Projekte zu Gesundheit, Frauenorganisation und landwirtschaftlichen Kooperativen. Am 15. Februar schritt die Regierung ein und ließ die Fabrik räumen, um Danone die Wiederaufnahme der Produktion zu ermöglichen.
Danone wirbt für sich als grünes Unternehmen und erklärt auf seiner Website sozial und ökologisch zu produzieren. Während in Europa vegane Produkte wie Alpro Joghurt verkauft werden, steht das Unternehmen immer wieder in der Kritik von Umweltverbänden wie zum Beispiel der deutschen Umwelthilfe.
"In Lützerath kämpfen wir gegen RWEs Kohleabbau, unsere Geschwister in Mexiko gegen Danones Wasserausbeutung. Hier wird wieder einmal klar, wer unsere Gegner im Kampf gegen die Klimakatastrophe sind, die Wasser zu einem raren Gut macht: Kapitalistische Konzerne feuern nicht nur die Klimakrise an, sie machen auch noch Profit aus den Folgen davon, wie der Dürre. Die Ärmsten sind diejenigen, die sich das Danone-Wasser nicht mehr leisten können obwohl sie direkt an der Quelle wohnen.", so Lakshmi Thevasagayam, Sprecherin der Aktion und von Lützerath Lebt!.
In Lützerath, einem von Kohleabbau bedrohten Dorf im Rheinland blockieren um die hundert Personen seit über einem Jahr den Abriss von Häusern und Bäumen. So wollen sie verhindern, dass Millionen Tonnen CO2 die Klimakatastrophe weiter anheizen. Derzeit soll ein Gericht über die Enteignung des letzten Grundeigentümers im Dorf entscheiden. Doch die Aktivist:innen von Lützerath Lebt! haben bereits angekündigt, dass sie das Dorf nicht freiwillig verlassen.
Pressemitteilung, 1. März 2022