Langen: Riesiges Bannwaldgebiet soll Kiesabbau weichen
Die Nähe zu den geplanten Grossbaustellen Airport City
und Terminal 3 macht die Ausweitung der Kiesgrube im hart umkämpften
Baugeschäft besonders lukrativ, eignet sie sich wegen der kurzen
Transportwege doch sogar als Umweltschutzargument.
Gerade die Nähe zum Flughafen verbietet aber aus
Umweltschutzgründen die Massnahnme. Für das zerstückelte Waldgebiet im
Osten des Flughafens wäre die Abholzung von 82,7 Hektar Wald eine
weitere Belastung, welche den Fortbestand auch der umliegenden Flächen
bedroht: Bereits heute leidet das Waldgebiet unter Austrocknung und
Temperaturanstieg - mit hervorgerufen durch die wärmeintensiven
Freiflächen am Waldsee und am Flughafen.
Von dem Plan, die Fläche nach der Auskiesung in einen
Triathlon- und Wellness- Freizeitpark mit China-Thema zu verwandeln, hat
man in Langen inzwischen vorläufig Abstand genommen: Dies würde wohl
alle Chancen ruinieren, die Bannwaldzerstörung beim Regierungspräsidium
genehmigt zu bekommen.
Die Stadtverordneten und der Magistrat der Stadt
Langen stehen -mit Ausnahme der Grünen- dem Ausbau sehr freundlich
gegenüber. Allerdings gefiel es auch Vertretern anderer Parteien gar
nicht, dass die Firma Sehring in ihren Publikationen die Dimensionen des
Projekts verniedlichte. Die Grenzen des geplanten Abbaugebietes gehen
fast bis zur Randbebauung Langens. Nach einem Grundsatzbeschluss für
die Auskiesung im Jahr 2007 hat man die Magistratsempfehlung für den
2010er-Nutzungsvertrag mit Sehring überarbeitet. Die Waldrodung soll nur
schrittweise erfolgen und man möchte "Altholzinseln" erhalten. Wer die
Genehmigungsverfahren für Industriemassnahmen kennt, die Schutzgüter
beinträchtigen oder zerstören, weiss aber dass es sich bei den
Kompensationsbemühungen um Naturschutz-Kosmetik handelt.
Es gibt kaum Zweifel daran, dass die Langener Politik
gerne "ihrer" Firma Sehring jeden Gefallen tut. Jetzt kommt es auf die
Umweltverbände und die Genehmigungs- und Forstbehörden an, dass der Kies
im Wald und nicht bei den Betonfirmen bleibt. Jawoll !
Fotos und Bericht: Peter Illert
11. Mai 2010
Quelle: http://www.flughafen-bi.de