Nachtflug-Krach: Da biegt sich selbst die Vuvuzela
Bereits seit einem Monat läuft die
Unterschriftenkampagne des BBI gegen die Änderung des § 29.b des
Luftverkehrsgesetzes. Weitere Aktionen werden folgen, denn: "Lieber 1000
Vuvuzelas als ein Nachtfracht-Jumbo"!
Übrigens: Auf der Hauptversammlung der Fraport AG Anfang
Juni wurde die Frage gestellt, wie hoch der Umsatzanteil des
Nachtfrachtflugverkehrs der Geschäftsbereiche Aviation, Ground Handling
und Retail ist.
Antwort von
Vorstandschef Schulte:
Aviation: 1%
Ground Handling: 2%
Retail: 0%
Zumindest für den Flughafenbetreiber Fraport ist also
der Nachtfrachtflugverkehr von marginaler Bedeutung, vor allem für den
Ertrag, der in erster Linie im Retail erwirtschaftet wird.
Der Wortlaut des Flugblatts:
LAUT GEWESEN HEUTE NACHT ?
Die Vuvuzelas gehen vorbei. Nicht aber der Fluglärm. Der
könnte noch mehr werden.
Die Lufthansa Cargo veranstaltet heute hier im
Sheraton-Hotel eine Kick-Off-Veranstaltung "Die Fracht braucht die
Nacht". Ziel der Kampagne: Abwehren eines Nachtflugverbots,
Liberalisierung des Luftverkehrs, Aufbau eines Mega-Fracht-Hubs in
Frankfurt.
Das will die Flughafen-Lobby mit der ÄNDERUNG DES
LUFTVERKEHRSGESETZES erreichen.
In § 29.b. soll statt der Einhaltung der Nachtruhe die
Gewährleistung "wettbewerbsfähiger Betriebszeiten" als Schutzziel
festgeschrieben werden. Die Gerichte könnten dann nur noch im Sinne der
wirtschaftlichen Interessen der Nachtfracht-Branche urteilen.
FINDEN SIE DAS RICHTIG ?
Gerne wird beim Air Cargo Geschäft mit einem
öffentlichen Interesse argumentiert. Aber: Muss nachts geflogen werden,
wenn nicht einmal Passagiere fliegen dürfen ?
Als Hauptargument gilt, Jobs würden geschaffen. Wer aber
zählt, wie viele gut bezahlte Jobs der Just-in-time-Frachtverkehr
kostet? Bei der Luftfracht wird vor allem an der Handelsgewinnspanne
und der weltweiten Ungleichheit verdient. Ist es sinnvoll, Fisch aus
Nigeria nach Frankfurt und von dort zur Fischereibörse nach Marokko zu
fliegen? Wie sich die Qualität der Arbeitsplätze am Flughafen entwickelt
hat, seit ÖTV/VerDi nicht nur den Betriebsrat, sondern auch den
Fraport-Arbeitsdirektor stellt, braucht man hier niemanden fragen.
Da bleibt als Versprechen: Flüster-Flugzeuge. Aber alle
Anwohner wissen: Eine Frachtmaschine ist nur leise, wenn sie nicht
beladen ist....