Nachtflug-Krach: Da biegt sich selbst die Vuvuzela

erstellt von Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr — zuletzt geändert 2010-06-25T23:09:35+02:00
Unter dem Motto: "Nachtflug-Krach: Da biegt sich selbst die Vuvuzela" haben heute lärmgeschädigte Bürger eine Flugblattaktion am Sheraton-Hotel des Flughafens durchgeführt. Anlass war die Tagung "Die Fracht braucht die Nacht" der Lufthansa Cargo, auf welcher gegen ein Nachtflugverbot und für eine Liberalisierung des Luftverkehrs geworben wurde. Neben Lufthansa Cargo waren auch VDA, BARIG, ADV und BDF an Bord. Ebenso war VerDi Rhein Main mit einem Beitrag "Das Nachtflugverbot als Jobkiller" vertreten.

Bereits seit einem Monat läuft die Unterschriftenkampagne des BBI gegen die Änderung des § 29.b des Luftverkehrsgesetzes. Weitere Aktionen werden folgen, denn: "Lieber 1000 Vuvuzelas als ein Nachtfracht-Jumbo"!

Übrigens: Auf der Hauptversammlung der Fraport AG Anfang Juni wurde die Frage gestellt, wie hoch der Umsatzanteil des Nachtfrachtflugverkehrs der Geschäftsbereiche Aviation, Ground Handling und Retail ist.
Antwort von Vorstandschef Schulte:
Aviation: 1%
Ground Handling: 2%
Retail: 0%
Zumindest für den Flughafenbetreiber Fraport ist also der Nachtfrachtflugverkehr von marginaler Bedeutung, vor allem für den Ertrag, der in erster Linie im Retail erwirtschaftet wird.

Der Wortlaut des Flugblatts:

LAUT GEWESEN HEUTE NACHT ?

Die Vuvuzelas gehen vorbei. Nicht aber der Fluglärm. Der könnte noch mehr werden.
Die Lufthansa Cargo veranstaltet heute hier im Sheraton-Hotel eine Kick-Off-Veranstaltung "Die Fracht braucht die Nacht". Ziel der Kampagne: Abwehren eines Nachtflugverbots, Liberalisierung des Luftverkehrs, Aufbau eines Mega-Fracht-Hubs in Frankfurt.

Das will die Flughafen-Lobby mit der ÄNDERUNG DES LUFTVERKEHRSGESETZES erreichen.
In § 29.b. soll statt der Einhaltung der Nachtruhe die Gewährleistung "wettbewerbsfähiger Betriebszeiten" als Schutzziel festgeschrieben werden. Die Gerichte könnten dann nur noch im Sinne der wirtschaftlichen Interessen der Nachtfracht-Branche urteilen.

FINDEN SIE DAS RICHTIG ?

Gerne wird beim Air Cargo Geschäft mit einem öffentlichen Interesse argumentiert. Aber: Muss nachts geflogen werden, wenn nicht einmal Passagiere fliegen dürfen ?
Als Hauptargument gilt, Jobs würden geschaffen. Wer aber zählt, wie viele gut bezahlte Jobs der Just-in-time-Frachtverkehr kostet? Bei der Luftfracht wird vor allem an der Handelsgewinnspanne und der weltweiten Ungleichheit verdient. Ist es sinnvoll, Fisch aus Nigeria nach Frankfurt und von dort zur Fischereibörse nach Marokko zu fliegen? Wie sich die Qualität der Arbeitsplätze am Flughafen entwickelt hat, seit ÖTV/VerDi nicht nur den Betriebsrat, sondern auch den Fraport-Arbeitsdirektor stellt, braucht man hier niemanden fragen.

Da bleibt als Versprechen: Flüster-Flugzeuge. Aber alle Anwohner wissen: Eine Frachtmaschine ist nur leise, wenn sie nicht beladen ist....

DIE FORDERUNGEN BLEIBEN: KEIN FLUGHAFENAUSBAU ! UMFASSENDES NACHTFLUGVERBOT! KEINE ÄNDERUNG DES LUFTVERKEHRSGESETZES!