Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden, 21. Mai Humboldt-Uni Berlin

erstellt von Bremer Friedensforum — zuletzt geändert 2022-05-22T20:03:56+02:00
Berlin. Der Kongress "Ohne NATO leben - Ideen zum Frieden" widersetzte sich angesichts der verkündeten »Zeitenwende« den Rufen nach Hochrüstung der Bundeswehr, Waffenlieferungen an die Ukraine und der weiteren Ausdehnung der NATO. Die Organisator:innen zogen eine positive Bilanz des in Präsenz stattgefundenen und online übertragenen Kongresses, an dem zahlreiche prominente Persönlichkeiten und Aktive der Friedensbewegung aus dem In- und Ausland teilnahmen. Insgesamt 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten in der Humboldt-Universität in Berlin und online die Veranstaltung. Der Stream wird für die weitere Arbeit aufbereitet.

Unter den Referenten und Diskutanten fanden sich der ukrainische Pazifist Jurij Scheljaschenko, der ehemalige Linken-Politiker Oskar Lafontaine, die LINKEN Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko und Sevim Dagdelen, der Theologe Eugen Drewermann, die Schriftstellerin Daniela Dahn oder der Historiker Peter Brandt.

»Es herrscht wieder Krieg in Europa. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist völkerrechtswidrig und, wie jeglicher Krieg, nicht gerechtfertigt. Der Einmarsch russischer Truppen und die Bombardements verursachen großes Leid unter der Zivilbevölkerung«, so die Einlader und Initiatoren. Sie unterstrichen ihre Überzeugung, der Weg zum Frieden könne nur über Waffenstillstand und Verhandlungen führen. "Der Krieg kann nur mit diplomatischen Mitteln beendet werden", lautete der Tenor der Veranstaltung.

Die NATO könne nicht als Friedensprojekt bezeichnet werden, so der Theologe Eugen Drewermann in einer begeisternden Rede vor Ort. "Der Frieden kommt nicht durch die Überlegenheit der Waffen und Aufrüstung führt zu einer Spirale der Gewalt", ergänzte Drewermann.

Das Argument, jeder Staat könne selbst entscheiden, welchem Bündnis er betritt, sei verlogen. "Jeder weiß, dass die USA einen Beitritt Kubas zu einem Militärbündnis mit Russland niemals akzeptieren würden", äußerte sich Oskar Lafontaine, der per Video der Konferenz zugeschaltet war. "Wir dürfen nicht müde werden, uns für eine gemeinsame Sicherheit und wieder für Wandel durch Annäherung und kulturellen Austausch mit Russland zu engagieren", forderte der ehemalige saarländische Ministerpräsident.

Mehrere Redner warnten vor der Fortsetzung des Krieges in der Ukraine als Vorspiel für den bevorstehenden Konflikt zwischen den USA und China. Anu Chenoy aus Indien kritisierte angesichts der Entwicklung im indopazifischen Raum die NATO als weltweites Kriegsbündnis.

Früher, im Kalten Krieg, war die Angst vor einem Atomkrieg und dem Atomtod eine starke Triebkraft, sich in der Friedensbewegung zu engagieren. Heute bestehe wieder Anlass zu dieser Angst, äußerten mehrere Redner. Reiner Braun, Geschäftsführender Direktor des International Peace Bureau (IPB), forderte, „die Politik muss sich von der Kriegslogik zugunsten einer Friedenslogik verabschieden“; Voraussetzung dafür seien mehr Aktionen, Aktivitäten, Aufklärung der Friedensbewegung.

"Wir als eines der reichsten Länder haben weltweit Verantwortung, aber nicht für mehr Krieg und Waffen." Verantwortung zu übernehmen heiße, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, Kriege zu vermeiden und sich gegen die wachsende Armut im eigenen Land zu stellen, traf Eugen Drewermann die Stimmung der Teilnehmer:innen.

Veranstaltet wurde der Kongress von Aktiven aus bundesweiten, regionalen und örtlichen Friedensinitiativen, von dem Personenbündnis frieden-links und Einzelpersönlichkeiten.  

Weitere Informationen unter www.frieden-links.de.

Für die Veranstalter:   

Ekkehard Lentz                                                         Christiane Reymann                                                                      
Bremer Friedensforum                                             Berlin               

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Presseinformation 22. Mai 2022