Klagen für noch mehr Nachtflüge

erstellt von redaktion für papierausgabe — zuletzt geändert 2008-02-23T22:23:07+01:00
Mehrere Fluggesellschaften haben Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Flughafenerweiterung Frankfurt angekündigt, obwohl das versprochene Nachtflugverbot vom Wirtschaftsministerium längst gekippt wurde. Durchschnittlich 150 Flüge in der Nacht von 22-6 Uhr und 17 Flüge in der Mediationsnacht von 23-5 Uhr sind laut Planfeststellungsbeschluss zulässig. Doch der TUI, bzw. TUIfly, Condor, DHL und der Lufthansa reicht das immer noch nicht. Sie wollen klagen.

www.flughafen-bi.de, 8.2.08


"Lufthansa sucht Streit mit der Region"
BUND fordert gesetzliches Nachtflugverbot

Auf scharfe Kritik stößt die Klage der Lufthansa für eine Ausweitung der Nachtflüge in Verbindung mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Verband fordert ein gesetzliches Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr. "Der Wortbruch der Lufthansa zeigt, dass die Luftverkehrswirtschaft kein seriöser Partner für freiwillige Lösungen ist."
Skandalös ist das Verhalten der Lufthansa für den BUND aus zwei Gründen:
* Zum einen ist das Unternehmen wortbrüchig, denn es hatte der so genannten Mediationsvereinbarung zugestimmt, in der im Januar 2000 sogar ein vollständiges Verbot von Nachtflügen zwischen 23 und
5 Uhr vereinbart wurde.
* Zum anderen beinhaltet der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Frankfurter Flughafens entgegen aller politischen Zusagen nun sogar einen "täglichen" Mittelwert von 17 geplante Nachtflügen zwischen 23 und 5 Uhr. Lufthansa hat sich mit der Forderung nach Flügen in der Kernnacht bereits gegen die Interessen der Bevölkerung durchgesetzt. Zudem beinhaltet der Planfeststellungsbeschluss bezogen auf die gesamte Nacht eine Ausweitung der Nachtflüge von 22 bis 6 Uhr um rund zehn Prozent auf einen Mittelwert von 150 Flügen je Nacht.
"Lufthansa handelt in Frankfurt wie Nokia in Bochum. Was zählt ist der Profit. Die Zukunft von Menschen und Umwelt sind dem Unternehmen egal", kritisiert BUND Vorstandssprecherin Brigitte Martin
Nach der hessischen Lärmbelästigungsstudie 2006 fühlen sich 40 Prozent aller Hessen durch Fluglärm gestört, davon 10,8 % sogar stark bis äußerst stark. Die Zahl der stark und äußerst stark durch Fluglärm belästigten Menschen ist im Regierungspräsidium Darmstadt mit 15,4 % (ca. 510.000 Menschen) wegen des Frankfurter Flughafens noch einmal deutlich höher als Landesdurchschnitt.

Presseerklärung des BUND, 8.2.08