Rundgang durch das Westend führte zu früheren Ghettohäusern

erstellt von Die Linke. Bockenheim-Westend-Kuhwald — zuletzt geändert 2021-11-19T15:32:14+01:00
Gemeinsam Gedenken! Gemeinsam Mahnen! Am Sonntag 7. November 2021 hat DIE LINKE. Bockenheim-Westend-Kuhwald zu einem Rundgang zum gemeinsamen Gedenken und Mahnen anläßlich der Pogromnacht des Nationalsozialismus vor 83 Jahren eingeladen. Vom Odina-Bott-Platz über die Bockenheimer Landstraße bis zum Westendplatz führte die Stadtteilgruppe eine Gruppe Interessierter zu den „Judenhäusern" (heute Ghettohäuser), wie sie von den Nationalsozialisten genannt wurden.

Zu Beginn berichtete Maya Mosler (DIE LINKE) sehr berührend von der Geschichte ihrer Familie. Bis auf ihre Mutter und und ihren Onkel hat keines ihrer Familienmitglieder die Shoa überlebt.

Volkhard Mosler (DIE LINKE), der bereits früher mit seiner Lebensgefährtin Maya etliche Stolpersteinverlegungen initiiert hat, erläuterte die Geschichte der Häuser. Jüd:innen wurden gezwungen, aus ihren Wohnungen auszuziehen, wenn die Häuser in Besitz von Nichtjuden waren oder wenn – wie im Westend – begehrte und wertvolle Wohnungen zuerst geräumt wurden. „Offenbar mussten viele jüdische Menschen zwischen 1939 und 1941 mehrfach umziehen, immer in der Hoffnung, bleiben zu können, bevor nahezu alle, die nicht mehr fliehen konnten, von der letzten Frankfurter Adresse dann doch endgültig deportiert und bis auf wenige Ausnahmen ermordet wurden", hat Volkhard Mosler recherchiert. Er betonte, dass wir nicht nur der Gräueltaten gedenken, sondern sehr genau die aktuellen Geschehnisse beobachten müssen. Die Sprache etlicher AfD-Politiker sei schon wieder erschreckend ähnlich dem Nazi-Jargon, etwa, wenn von „Umvolkung" und „Untergang des deutschen Volkes" gesprochen werde, so Mosler.

An Stolpersteinen wurden Gedenkminuten eingelegt, die Steine wurden bei der Gelegenheit gleich frisch geputzt, um ihre Lesbarkeit wiederherzustellen. An mehreren Orten auf der Strecke wurden jiddische Lieder gesungen und Paul Celans Todesfuge bewegend rezitiert.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Singen des jiddischen Partisanenliedes Sog nischt kejnmol. So blieb es nicht allein beim trauernden Gedenken. „Das Lied zeigt uns, dass es sich immer lohnt zu kämpfen", so Lara Scheunemann, Sprecherin der Stadtteilgruppe.

Pressemitteilung 19.11.2021