Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt. Wir streiken! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus

erstellt von Feministisches Streikkollektiv Frankfurt — zuletzt geändert 2022-03-04T21:48:55+02:00
Das bundesweite feministische Streikbündnis ruft am 8. März 2022 zum feministischen Streik auf! Der diesjährige feministische Kampftag verbindet feministische Kämpfe mit den aktuellen Arbeitskämpfen im Sozial- und Erziehungsdienst. Ver.di mobilisierte nach dem gescheiterten Verhandlungsauftakt vom 25.02. bundesweit zu Warnstreiks. Feministische Aktivist*innen standen dabei in rund 20 Städten an der Seite der Beschäftigten.

Klara vom feministischen Streikkollektiv Frankfurt am Main erklärt: „Der Streik der Beschäftigten aus Sozial- und Erziehungsdienst ist auch unser Streik. In diesen Berufen sind über 80% der Beschäftigten Frauen und viele Aktivist*innen unserer Gruppen und Bündnisse sind dort selbst tätig. Doch die Belastung in diesen Berufen bekommen nicht nur die Beschäftigten zu spüren, sondern auch alle, die zuhause Sorgearbeit leisten, denn sie springen ein, wenn die Kita aufgrund von Personalmangel früher schließt, Angehörige keine Assistenz bekommen oder es keine Soziale Arbeit an der Schule gibt. Schlussendlich gehen gute Bedingungen in diesen Berufen uns alle etwas an.“

Auch die Frankfurter Aktivist*innen des Feministischen Streikkollektivs stehen am 8. März auf der Straße und errichten ihren Streikposten auf dem Römerberg. Sie laden dazu ein, zwischen 13:30 Uhr und 16:30 Uhr vorbeizuschauen, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam für mehr Sichtbarkeit der Sorgearbeit und dafür, von wem sie unter welchen Bedingungen verrichtet wird, im öffentlichen Raum einzustehen. „Denn die prekären Zustände im Sozial- und Erziehungsdienst kommen nicht von ungefähr“, erläutert Ronja aus dem Kollektiv, „Bezahlte genauso wie unbezahlte Sorgearbeit muss in ihrer systemrelevanten und gesellschaftstragenden Bedeutung anerkannt und aufgewertet werden. Wir brauchen politische Bedingungen, die – auch in Krisenzeiten – die Sorge füreinander sichern und als gemeinsame Aufgabe aller gestaltbar machen.“ „Wir wollen eine Gesellschaft, in der unsere Bedürfnisse und unsere Beziehungen im Zentrum stehen, nicht Profitmaximierung“, fügt Klara hinzu. Auf dem Römerberg werden sie daher einen Parcours aufbauen, der interaktiv und informativ die Belastung der Sorgearbeitenden in einen feministischen Kontext setzt. Die Aktion zeigt auf, warum es sich lohnt und notwendig ist, feministisch zu streiken und sich mit dem Warnstreik zu solidarisieren.

Das Feministische Streikkollektiv Frankfurt am Main ist eine politische Gruppe, die aus Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinären-, Trans-, und Agender-Personen (FLINTA*) besteht und sich als Teil der bundes- und weltweiten feministischen Streikbewegung für den 8. März und darüber hinaus verortet. Der feministische Streik ist für sie eine Aktionsform, um gemeinsam die vielfältigen Arbeits- und Ausbeutungsverhältnisse gegenüber FLINTA*-Personen anzuprangern, kollektive Handlungsfähigkeit zu gewinnen und gesellschaftliche Alternativen jenseits von Patriarchat und Kapitalismus einzufordern.

das Feministische Streikkollektiv FFM, 4. März 2022