Unsere Aufgabe: die Zivilgesellschaft sensibilisieren, informieren und einbinden

erstellt von Aufstehen gegen Rassismus RheinMain — zuletzt geändert 2022-06-26T19:10:38+01:00
Die EU-weite QD-Mobilisierung am 25.6. und unsere Mahnwache "Solidarität statt rechtsoffenem Verschwörungsgeschwurbel"

Die Verschwörungsanhänger*innen/ Querdenker*innen hatten für dieses Wochenende (24. - 26.06.) bundes- und europaweit massiv nach Frankfurt am Main mobilisiert. Mit überschaubarem Erfolg, wie sich herausstellte.

Daran waren unter anderem folgende Gruppierungen beteiligt: Gilet Jaunes Internationales, Europeansunited, Schüler stehen auf, Klinik Personal steht auf, Pflege für Aufklärung, Widerstand 4.0 und Freiheitsfahrer. Sie hatten zu folgenden Veranstaltungen an diesem Wochenende aufgerufen:

+ Freitag (24.06.) ab 18:00 Uhr: Autokorso vom Festplatz (Ratsweg) in Richtung Mainufer mit Überquerung der Mainbrücken. Nach serösen Berichten wurden an diesem Freitagabend 5 Autos gesichtet, die vor allem mit regnerischem Wetter, aber gewiss nicht mit übermäßigem Interesse zu kämpfen hatten.

+ Samstag (25.06.) ab 14:00 Uhr: Kundgebung im Grüneburgpark mit anschließender Demo, die sich durch die gesamte Innenstadt zog. Leider waren wie angekündigt tatsächlich aus ganz Europa und dem gesamten Bundesgebiet QD-Anhänger*innen zusammengekommen, um erneut ihre durchweg verschwurbelten Botschaften zu verkünden. Es wurden viele Schilder mit den abstrusesten Statements, Love-Friede-Freiheit-Gedöns, D-Flaggen, Die Basis-Fahnen, Sargträger*innen usw. gesichtet, jedoch aber auch definitiv Ex-AfDler und Mitglieder einer bekannten rechtextremen Kampfsportgruppe. Unsere Einschätzung ist also nach wie vor gültig, dass die QD-Koordinatoren sich wider besseren Wissens nicht gegen eine rechte Vereinnahmung/ Unterwanderung aussprechen. Für eine europaweite Mobilisierung zum "Million March" war die Anzahl der geschätzten 3000 bis 5000 Mitlaufenden dennoch nur als wenig überzeugend zu bezeichnen.

+ Samstag (25.06.) von 18:00 bis 19:00 Uhr: Kundgebung am Rathenauplatz (Frankfurter Gruppe Widerstand 4.0). Diese Veranstaltung war schlecht besucht, lediglich knapp 15 Personen kamen zusammen. Zudem hatte genau gegenüber die VVN-BdA Frankfurt (Ecke Fressgass/Börsenstr.) ihren Infostand samt Antifa-Ausstellung und Lautsprecheranlage aufgebaut. Das antifaschistische Liedgut hat den Widerständler*innen jedoch keineswegs behagt, weshalb es kurzfristig zu lautstarken Rangeleien am VVN-Stand kam, weil ein Widerständler die Ausstrahlung des Programms höchst eigenmächtig und übergriffig beenden wollte. Die herbeigerufene Polizei fand jedoch, dass alles, also auch die Lautstärke/Ausrichtung der musikalischen Darbietungen im grünen Bereich lag.

+ Sonntag (26.06.) ab 11:00 Uhr: Kundgebung/ Podiumsdiskussion an der Hauptwache (mit QD-Rechtsanwalt Markus Haintz & dem österreichischen Reiseveranstalter Alexander Ehrlich), die mit knapp eineinhalbstündiger Verspätung begann und zudem ohne den Hauptredner Haintz auskommen musste. Bei den wartenden ca. 40 Versammlungsteilnehmer*innen war eindeutiger Unmut ob dieser unzulänglichen Organisation auszumachen, so ein AgR-Aktiver, der zu diesem Zeitpunkt die Szenerie vor Ort lediglich beobachtete. Gegen 12:20 Uhr folgten Monologe der einladenden Veranstalter*innen (Widerstand 4.0) und von Ehrlich, der treibende Kraft hinter der QD-Initiative Europeans United ist. Mit dem Verweis auf weitere wichtige Termine beendete Ehrlich zudem zeitig seine Teilnahme und somit quasi die Veranstaltung. Mit Beginn der per Anlage übertragenen Wortbeiträge hatte unser Aktiver in Sichtweite zu den QD-ler*innen eines unserer AgR-Transparente präsentiert. Ca. 10 QD-ler*innen, von denen sich etliche als AfD-Anhänger*innen outeten, umringten nach Veranstaltungsende unseren Aktiven und wollten ihn in eine Diskussion verwickeln. Aufgrund seiner vielfältigen negativen Erfahrungen mit solcherlei "Diskussionen" in den letzten Jahren quittierte er diese "Unterredung" mit wichtigen Statements, rollte das Transparent zusammen und verließ gegen 13:30 Uhr das Gelände.

Unser Gegenprotest
Wir von Aufstehen gegen Rassismus RheinMain hatten daher diese o.g. Mahnwache angemeldet, um gegen diese rechtsoffenen, grundsätzlich demokratiegefährdenden Zusammenkünfte zu protestieren. Sie hat trotz des knappen zeitlichen Vorlaufs viel Zuspruch erfahren. Offenbar konnten wir über unsere Kanäle viele Interessierte erreichen, die nicht nur unseren Stand besuchten, sondern auch tatkräftig ihre Zeit investierten und mitmachten. Besten Dank an dieser Stelle für die spontane Unterstützung dieser Aktion.

Unser Fazit zu diesem QD-Wochenende 
Für die Frankfurter QD Gruppen sind die von ihnen organisierten lokalen Veranstaltungen schon seit Wochen keine Erfolge mehr, denn sie hatten nirgends mehr als 50 Teilnehmer*innen. Aber dennoch werden wir deren lokale Events weiter beobachten und begleiten.

Allein mit der europaweiten Mobilisierung durch Europeans United brachte es die QD-Bewegung auf Teilnehmer*innenzahlen von mehreren Tausend. Das war jedoch nur ein Bruchteil von der am Montag (20.06.) auf der QD-Veranstaltung auf dem Römer angekündigten Teilnehmer*innenzahl von 25.000 Personen.

Unsere Aktionen waren insgesamt als Erfolg zu bezeichnen. Aber es hat sich auch gezeigt, dass es nicht ausreicht, wenn AgR, VVN-BdA und die Omas gegen Rechts bei solchen bundesweiten Veranstaltungen des QD-Spektrums oder anderer rechten Gruppierungen nur in den eigenen Reihen oder über unsere Medienkanäle mobilisieren. Solchen Großveranstaltungen entgegenzutreten ist Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft. Es bleibt unsere Aufgabe, die Zivilgesellschaft zu sensibilisieren, zu informieren und einzubinden, aber diese Attacken abzuwehren, können nur viele zusammen.

aus: Newsletter: AgR RheinMain - KW 25/2022