Waldbesetzung Kelsterbach: Räumung steht unmittelbar bevor

Mit dem Scheitern der Regierungsbildung von SPD /Grüne steht die Räumung unmittelbar bevor. Die Hoffnung noch bis ende 2009 zu bleiben und den Widerstand Vorzutreiben hat sich damit erledigt. Unabhängig davon ob es Neuwahlen gibt oder die vier abtrünnigen Abgeordneten ihr Mandat niederlegen, wird die CDU geführte Landesregierung auf eine baldige Räumung drängen.

Die Überlegung der CDU die Räumung einer SPD/Grünen geführten Landesregierung zu überlassen sind damit hinfällig. Das Zeitfenster für die Waldbesetzer ist zu.

Bei der Auseinandersetzung in der SPD geht es nicht um Meinungsverschiedenheiten oder Eitelkeiten einzelner.

Die Auseinandersetzungen um den Flughafenausbau in der SPD werden aggressiv von den Interessenvertreter der Fraport gegen die Bildung der neuen Landesregierung geführt. Der rechte Wirtschaftsflügel der SPD hat so Rückenwind bekommen und konnte so den Sturz der eigenen Partei rechtfertigen.
Dieser Koalition nun Krokodilstränen nachzuweinen bringt uns auch nicht weiter.
Die staatliche Seite hat das Vorhaben von langer Hand geplant, das nationalökonomische Für und das regionalökonomische Wider, die Vorteile im Allgemeinen und die Nachteile im Besonderen von ihren Instanzen abwägen und positiv bescheiden lassen. Die demokratische Teilung der Gewalten wurde so lange in Anspruch genommen, bis sie sich bewährte. Ausdrücklich hatte die Zweite der Ersten und die Dritte Gewalt allen beiden bestätigt, daß es “volkswirtschaftlich und verkehrstechnisch geboten” erscheine, den Frankfurter Flughafen als nationales Zentrum zu erhalten und deswegen gigantisch auszubauen - gerade mit dem Ziel den Verlust von “Flugkapazitäten” an Konkurrenzflughäfen zu verhindern und den Luftverkehr über dem Rhein-Main-Gebiet erheblich zu steigern; schließlich wollen die Stadt Frankfurt und das Land Hessen davon profitieren - und das nicht nur in puncto Ansehen!

Dabei hatte man keineswegs “übersehen”, daß diese Entscheidung für die anliegenden Bürger eine erhebliche Steigerung der Gesundheitsgefährdung durch Lärm und Schmutz bringen sollte. Im Gegenteil: Die rechtsstaatlichen Verfahren haben ja nicht zuletzt durch ihre Dauer - vorgeführt, daß der Staat die Interessen der betroffenen Bürger zur Kenntnis nimmt, so und soweit es rechtsstaatlich vorgesehen ist, und sich gerade aufgrund der gründlichen Abwägung rücksichtslos in Szene warf, weil rechtmäßig entschieden ist, daß eine Minderheit, in dem Falle die Region. zum ‚Wohle der Allgemeinheit” Staub zu schlucken und Lärm und Krach zu ertragen hat. Letzteres stellt in diesem Fall natürlich keine Gewalt dar, sondern Pech - sollen sie doch anderswo hinziehen! Dann gehören sie zu der Mehrheit der Hessenbürger, die zwar nicht fliegen, nach Umfrage jedoch gegen den Flughafenausbau nichts einzuwenden haben und der Regierung als gewichtiges “Argument” gegen die Ausbaugegner herhalten dürfen: jedoch nicht mehr, um diese zu überzeugen, sondern als triumphierende Begleitmusik zu dem Beschluß, sich die Durchsetzung des politischen Ziels jetzt weder Zeit noch Geld kosten zu lassen und ganz im Sinne des bundesdeutschen Sparprogramms, das Geld für den Flughafenbau auszugeben und die Zeit für die Beschwichtigung der Gegner zu sparen.
Dementsprechend wird geradezu hysterisch reagiert, wenn sich doch mal abzeichnet, dass Menschen in sozialen Konflikten die eingetretenen Pfade verlassen könnten und aus den Institutionen ausbrechen.
Und falls trotzdem einige auf die Idee kommen der weichen Kontrolle zu entziehen und die Ausbruchspotentiale nicht eingrenzbar scheinen, haut Papa Staat auf den Tisch.
Ein Staat muss schließlich tun, was ein Staat tun muss: Gegen die Unkontrollierbaren kommt die harte Tour zum Einsatz. Gesellschaftliche Konflikte, die nicht integrierbar sind oder sein wollen, werden kriminalisiert.

Deshalb: Kommt in den Wald !
Zeigt euren Protest gegen die Interessen der Fraport und ihrer Unterstützer!

http://waldbesetzung.blogsport.de, 3. November 2008

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