Wasserkonzern VEOLIA reicht Klage gegen den Film "Water Makes Money" ein

erstellt von "Water Makes Money"-Team — zuletzt geändert 2011-01-13T14:29:42+02:00
Nach der bisher überaus erfolgreichen Verbreitung des Films „Water Makes Money" In Form von über 200 (Kino)-Vorführungen und mehr als 1000 DVDs, hat der im Film kritisierte französische Konzern VEOLIA in Paris gegen den Film Klage wegen „Verleumdung" eingereicht. Noch ist nicht klar, was konkret man uns vorwirft. Der Konzern hat dennoch bereits erreicht, dass die französische Staatsanwaltschaft dem Antrag Veolias stattgegeben und einen Untersuchungsrichter bestellt hat. Dieser lässt jetzt mit Hilfe eines auch auf Deutschland ausgeweiteten Rechtshilfeersuchens polizeilich ermitteln.

Bis der Prozess eröffnet wird, kann es noch einige Zeit dauern. Noch darf der Film gezeigt werden. Und noch hält ARTE an der Planung fest, eine TV-Fassung am Internationalen Wassertag, am 22.3.2011 um 20h15 auszustrahlen. Doch ein Ausstrahlungs- bzw. Aufführungsverbot ist künftig nicht auszuschließen.

Veolias Versuch, unliebsame Filme aus der Öffentlichkeit zu verbannen, hat bereits Tradition. Als Leslie Franke und Herdolor Lorenz es 2005 wagten, in einem mit dem NDR koproduzierten Film („Wasser unterm Hammer") über die Praxis der Geheimverträge bei der Teilprivatisierung der Berliner Wasserwerke aufzuklären, wurde der Konzern beim NDR vorstellig. Er erreichte nach eigenen Angaben sogar im Einvernehmen mit ARD-Chefredakteur Volker Herres, dass der Film nicht mehr ausgestrahlt werden durfte. Und das, obwohl der Dokumentation kein einziger inhaltlicher Fehler nachgewiesen werden konnte.

Wohl wissend, was es bedeutet, die Praktiken eines weltweit tätigen Konzerns zu durchleuchten, wurde für Water Makes Money praktisch jedes Wort von Anwälten in Hamburg und Paris hin- und hergewendet und überprüft. Auch bei ARTE wurde jeder Fakt noch einmal gegengeprüft. Dennoch wird sicherlich nicht allein auf juristischem Feld entschieden, ob es Veolia mit seiner Klage gelingt, dass der Film aus den Kinos und von den Bildschirmen verschwindet.

Dies wird ein Kampf David gegen Goliath. Selbst wenn wir in der ersten Instanz gewinnen, kann Veolia ohne öffentlichen Druck in die nächste gehen, und wenn nötig in die über- und übernächste. Für Veolia sind die Kosten solcher Verfahren Peanuts. Für Leslie Franke und Herdolor Lorenz kann das von Instanz zu Instanz potenzierte finanzielle Risiko aber ruinös werden.

Deshalb rufen wir auf: Lassen Sie nicht zu, dass Veolias Attacke auf „Water Makes Money" unbeobachtet bleibt! Verhindern Sie, dass Großkonzerne Kritik an ihrem Geschäftsgebaren unterdrücken können!

Verbreiten Sie die Infos über diese Attacke auf die Pressefreiheit über Ihre Netzwerke, so weit Sie können!

Nutzen Sie Ihre Kontakte zur Presse, um diesen Fall breit in die Öffentlichkeit zu bringen!

Wenn Sie von der Presse sind, bestellen Sie eine Ansichts-DVD, berichten Sie über den Fall!

Der Film „Water Makes Money" darf noch verbreitet werden, kann noch aufgeführt werden: Machen Sie Veolia einen Strich durch die Rechnung! Die Infos des Films müssen noch breiter in die Öffentlichkeit - Organisieren Sie eine Aufführung des Films! Wenn Sie WMM schon gesehen haben, verschenken Sie die DVD! Helfen Sie mit, den Film möglichst weit zu verbreiten!

Leslie Franke, Herdolor Lorenz und Achille Du Genestoux haben jetzt schon hohe Anwaltskosten und viele andere Aufwendungen, um der Klage zu begegnen. Jede Aufführung , jede bestellte DVD , und immer noch jede Spende auf unserer Webseite rechts oben können auch helfen, die finanziellen Folgen abzumildern.

Über den Fortgang der Ereignisse werden wir Euch/Sie natürlich auf dem Laufenden halten.

Ihr Water Makes Money - Team

Water Makes Money

Ein Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz
Eine Koproduktion der Kernfilm mit La Mare aux Canards und Achille du Genestoux, in Zusammenarbeit mit AQUATTAC und ZDF/ARTE, gefördert von der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein

Warum ein neuer „Wasserfilm"?

Vor 10 -15 Jahren erhob sich eine Welle der Privatisierung unserer Wasserversorgung und wälzt sich seither durch die ganze Welt. Die nachhaltigen Folgen -  u.a. von sauberem Wasser abgeschnittene Armenviertel und trockene Wasserhähne in London, der Metropole des Finanzkapitals - sind mittlerweile weithin bekannt. U.a. auch dank unseres vielbeachteten, in 8 Sprachen übersetzten Films „Wasser unterm Hammer".

Seit „New Labour", Blair und Schröder - seit viele die Folgen der Privatisierungen am eigenen Leib verspüren, ist es aber unschicklich geworden, von Privatisierung zu sprechen. Seither klopfen Heere von Beraterfirmen bei finanziell klammen Kommunen an und versprechen neue Geschäftsmodelle: PublicPrivatePartnership, Crossborder leasing, Franchising und vieles dergleichen mehr. „Nein, wir privatisieren ja gar nicht", tönen diese Herrn. „Wir betreiben ja nur Euer Abwasser (und/oder Trinkwasser) für 30, 60 oder 90 Jahre. Die Anlagen bleiben in Kommunalbesitz. Und die 2000 Seiten Verträge in englisch dazu, die brauchen Sie gar nicht zu lesen, die verstehen Sie ja sowieso nicht. Nein!"
Und in Wahrheit kommt es ja nicht mal auf das Betreiben an. Das kann ein schönes Zubrot sein, ja! Wichtig ist allein das Kapital, das mittels Krediten die Infrastruktur „generiert". Daraus schnüren Banken strukturierte Finanzpapiere, die dann 1000fach verpackt durch die virtuelle Finanzwelt geistern und stets neu Rendite generieren. Aber nur unter einer Bedingung, und die ist klein gedruckt, geheim und „strafbewehrt": Bei all diesen „Lösungen" haftet die Kommune für jede Art von Minderung und Ausfall der Rendite!

Aus Wasser Gift

Mit einer auf Generationen angelegten Vorsorge fürs örtliche Grundwasser, der kontinuierlichen Wartung und Erneuerungen von Rohren usw. hat das alles nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Im Gegenteil! Die Lebensressource Wasser wird zum Medium, aus dem das Gebräu toxischer Kredite stammt, das heute die „Bad Banks" füllen soll - und mit dem sich die Steuerzahler der nächsten Jahrzehnte vergiften werden.

Die unaufhaltsame Expansion von PublicPrivatePartnership?

Ein Horrormärchen aus einem fremden Land? Nein, diese Geschichten spielen sich vor unserer Haustür ab. Man muss nur hinschauen, in Berlin, Braunschweig, Stuttgart, beim Wasserzweckverband Bodensee. Die Hauptverantwortlichen für diese groteske Art der schleichenden Enteignung kommunaler Verantwortung sind die Platzhirsche des "Weltwassermarktes", die französischen Globalplayer Veolia und Suez und die um ihre Finanzprodukte gescharte Banken- und Beraterwelt. Allein der Globalplayer Veolia - 2003 als Nachgeburt des größten finanzpolitischen Crashs Frankreichs entstanden - ist heute in mindestens 72 Ländern auf allen fünf Kontinenten präsent. In Deutschland hat es der Weltkonzern in kürzester Zeit geschafft, mit Beteiligungen in 450 deutschen Kommunen zum größten Versorger im Trink- und Abwasserbereich aufzusteigen. Z.B. Braunschweig: Für den Erwerb der Abwasseraufbereitung wendet Veolia keinen Cent auf. Der „Kaufpreis" und die Investitionen werden mit Krediten der Nord LB und der "Pleitebank" Dexia finanziert - rückzahlbar mit Zins und Zinseszins von Braunschweigs Bürgern.

Im Herzen der Macht klafft eine Wunde

Tag für Tag melden die französischen Globalplayer neue Eroberungen. Sie versprechen günstigere Finanzierungsmöglichkeiten, Effektivität und auch Nachhaltigkeit. Nur in der Heimat der Konzerne, in Frankreich, glaubt ihnen kaum noch jemand. Ausgerechnet hier, wo Veolia und Suez 8 von 10 Bürger mit Wasser versorgen, wollen mehr als hundert Kommunen die Kontrolle über diese lebenswichtigen Dienste zurückholen. Ende des Jahres müssen Veolia und Suez am Sitz ihrer Konzernzentralen in Paris die Koffer packen.

Ein Film „von unten"

Der Film „Water Makes Money " wird zeigen, was Paris und andere französische Gemeinden aus der Herrschaft von Veolia & Co gelernt haben, während die „Gelddruckmaschinen" der Multis in deutschen Gemeinden schnurren. „Water makes money " wird Mut machen: Wasser in Bürgerhand ist möglich! Was ein derartiger Film an Aufklärung und Mobilisierung leisten kann, zeigen unsere letzten Filme „Wasser unterm Hammer" und „Bahn unterm Hammer".


Weitere Informationen unter http://www.watermakesmoney.com/