Zum Jahrestag des Terroranschlags vom 11. September

erstellt von IPPNW — zuletzt geändert 2019-09-10T10:58:27+01:00
Die Umweltkosten des "Krieges gegen den Terror"

Der „Krieg gegen Terror“ hat laut der IPPNW-Studie „Body Count“ bereits in den ersten zehn Jahren schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen das Leben gekostet. Die hohen Kosten für Umwelt und Klima beziffert eine kürzlich veröffentlichte Studie des Watson Institutes for International and Public Affairs. Danach hat das US-Militär seit Beginn des „Krieg gegen Terror“ 2001 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Im Jahr 2017 seien die Treibhausgasemissionen des Pentagons mit 59 Millionen Tonne beispielsweise größer gewesen als die Treibhausgasemissionen ganzer Industrieländer wie Schweden (50,8 Millionen Tonnen) oder Dänemark (33,8 Millionen Tonnen). Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Bundesregierung auf, sich im Rahmen der UN-Klimakonferenz im Dezember in Chile für die Aufhebung der Ausnahmeregelungen für das Militär einzusetzen.

Das Pentagon verbraucht 350.000 Barrel Öl pro Tag und ist damit der größte institutionelle Einzelverbraucher fossiler Brennstoffe weltweit.

Der US-Kongress verabschiedete im Jahr 1998 ein Gesetz, das sämtliche US-Militäroperationen weltweit von den Bestimmungen des Kyoto-Protokolls freistellte. Die USA hatten bei den Verhandlungen darauf bestanden, für die Emissionen des Militärs eine Ausnahme zu machen. Obwohl die USA das Kyoto-Protokoll dennoch nicht ratifizierten, blieben die Ausnahmen für das Militär für alle anderen Unterzeichnerstaaten bestehen. Die Länder müssen nicht über die Emissionen von Kraftstoffen an die UNO berichten, die vom Militär im Ausland gekauft und verwendet werden.

Die Bundeswehr verbrauchte in den Jahren von 2014-2018 im Durchschnitt 1,7 Millionen Tonnen CO² pro Jahr. Allein am 29. Juli 2019 dokumentierte die Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung beispielsweise im Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz 15 Flugstunden von Kampfjetflügen der US-Airforce und der Bundeswehr. Dabei wurden ca. 90.000 Liter Treibstoff verbraucht und etwa 248.400 Kilogramm CO² sowie 720 Kilogramm Stickoxide ausgestoßen. Das entspricht 1.500.000 gefahrenen Autokilometern.

„Das Militär ist nicht nur ein großer Ölverbraucher und Klimakiller, es ist auch die zentrale Säule der globalen Wirtschaft für fossile Brennstoffe. Ob im Nahen Osten, am Golf oder im Pazifik werden Militäreinsätze geführt, um ölreiche Regionen zu kontrollieren und die wichtigsten Schifffahrtsrouten zu verteidigen. Die globalen weltweiten Militärausgaben von 1,8 Billionen Dollar fehlen jedoch bei der Investition in erneuerbare Energien und der Bekämpfung der Klimakatastrophe“, erklärt IPPNW-Vorstandsmitglied Dr. Katja Goebbels.

Sie finden die Studie „Costs of War“ des Watson Brown Institutes unter https://watson.brown.edu/costsofwar/files/cow/imce/papers/2019/Pentagon%20Fuel%20Use%2C%20Climate%20Change%20and%20the%20Costs%20of%20War%20Final.pdf Die IPPNW-Studie „Body Count“ können Sie hier herunterladen https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_first_international_edition_2015_final.pdf

https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_first_international_edition_2015_final.pdf

Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Pressemitteilung, 10.09.2019