»1968: Worauf wir stolz sein dürfen«

Buchvorstellung mit Gretchen Dutschke im Rahmen der 8. Frankfurter Immigrationsbuchmesse.

Wann

09.03.2019 ab 17:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Historisches Museum, Saalhof 1

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Gretchen Dutschke interpretiert die kurze Geschichte der »68er« als eine antiautoritäre Kulturrevolution, in deren Folge sich die Entwicklung hin zu einer offenen, demokratischen und toleranten Gesellschaft in der Bundesrepublik vollzog – gegen alle Widerstände abweichender Interpretationen infolge der Ereignisse, die zum sogenannten Deutschen Herbst führten.

Nicht zufällig erscheint zum 50-jährigen Jubiläum der 68er-Bewegung Gretchen Dutschkes bilanzierende Einordnung der Geschehnisse. Besonders berufen ist sie hierzu, weil sie nicht einfach nur die Perspektive der Zeitzeugin innehat. Als Frau des »Visionärs der Studentenrevolte«, Rudi Dutschke, vermag sie es als unmittelbar Beteiligte zu sprechen, hat sich dabei aber stets den Blick einer ursprünglich nur zum Studium aus Amerika gekommenen Beobachterin bewahrt.

So liest sich »1968. Worauf wir stolz sein dürfen« für diejenigen, die sich aus eigener Erfahrung an die Bewegung der 68er erinnern, wie ein aufschlussreiches Kaleidoskop des Geschehenen. Für die Nachgeborenen verzeichnet es die Errungenschaften dieser Kulturrevolte in Deutschland als Narrativ deutscher Nachkriegsgeschichte, vermittelt aus einer Perspektive distanzierter Beobachtung und aktiver Teilnahme.

Den Stolz Gretchen Dutschkes, der auch Eingang in den Untertitel des Buches fand, versteht die Autorin durchaus als Provokation. Bewusst will sie damit den Bogen zur unmittelbaren Gegenwart schlagen und sich der begrifflichen und politischen Vereinnahmung solcher tradierten, identifikatorischen Impulse entgegenstellen.

Gretchen Dutschke, geboren 1942 in Illinois, ging 1964 zum Theologiestudium nach Deutschland, wo sie in Westberlin Rudi Dutschke traf, den sie 1966 heiratete. In der Folge des Attentats im April 1968, das Rudi Dutschke schwer verletzt überlebte, verließ die Familie Deutschland und ließ sich 1971 in Dänemark nieder. Nachdem ihr Mann am 24. 12. 1979 an den Spät-Folgen des Attentats verstorben war, kehrte Gretchen Dutschke 1985 in die USA zurück und kam erst 2009 wieder nach Deutschland. Sie lebt heute in Berlin.

Frankfurter Immigrationsbuchmesse am 9. & 10. März 2019
Die Immigrationsbuchmesse ist in Frankfurt einzig­artig. Hier kommen Autoren und Verlage mit Migrationsschwerpunkt zu Wort. Durch Lesungen, Vorträge und Musikdarbietungen sowie die Bücher­schau der teilnehmenden Verlage wird die Vielfalt und Diversität der Stadt zelebriert. Die gemeinsame Sprache aller Veranstaltungen ist Deutsch.
Ziele der Frankfurter Immigrationsbuchmesse sind u.a. die Integration der hier lebenden Menschen mit Migrantionshintergrund, die Förderung des friedlichen Zusammenlebens von Angehörigen der verschiedensten Kulturen und der interkulturelle Austausch.
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