ada_hinterhof_kino Open-air

erstellt von Offenes Haus der Kulturen — zuletzt geändert 2020-08-15T13:28:46+02:00
Die Kinothek Asta Nielsen, die ada_kantine und das Offene Haus der Kulturen starten ein Open-air Dokumentarfilmprogramm an fünf Abenden im August und September.

Die ada_kantine eröffnete vor einem Monat als Ort für eine solidarische Küche in Bockenheim mit der Losung: Restaurant für alle! Leckeres und vegetarisches Essen nach einem solidarischen Preissystem - immer Freitag, Samstag, Sonntag, 13-15 Uhr.

Das ada_hinterhof_kino ist nun Kino für alle, zu Themen, die uns alle angehen: die todbringenden Zuständen an den europäischen Außengrenzen, die allgegenwärtigen Spuren der NSU-Morde im Leben der Hinterbliebenen, der Kampf der Aktivist*innen im Hambacher Forst, das Recht auf Stadt bzw. die Besetzung eines Kinos durch Bewohner*innen.

  • 19. August, 21 Uhr
    VINCENNES. DIE REVOLUTIONÄRE UNI

von Virginie Linhart, Frankreich 2016, 95 min., dt. Fassung

Das Motto „Bildung für alle!" –  ohne Voraussetzung wie Abitur – hatte sich die Universität von Vincennes auf die Fahnen geschrieben: Gegründet 1968 am Stadtrand von Paris, wurde sie zu einem der wichtigsten Orte der damaligen Student*innenbewegung. Neben den Gründungsmitgliedern Hélène Cixous und Michel Foucault lehrten in Vincennes u.a. Gilles Deleuze, Jacques Lacan, Jean-François Lyotard, Jacques Rancière und internationale Gäste wie Herbert Marcuse, Noam Chomsky und Dario Fo. Vincennes stand für neue Studienfächer und experimentelle Lehrformen. Soziale Bewegungen der Sechzigerjahre, wie die französische Frauenbewegung und der Kampf um die Enttabuisierung von Homosexualität hatten hier einen Ort. Virginie Linhart erzählt mit einer reichen Auswahl an Archivmaterial sowohl von der „Erfolgsgeschichte" der Reformuni von Vincennes als auch vom abrupten und wortwörtlichen Verschwinden am Ursprungsort 1980. Ehemalige Student*innen, Professor*innen und Universitätsangestellte kommen zu Wort und reflektieren die Erfahrungen von Vincennes und die Geschichte der dort praktizierte alternative Universität – nicht zuletzt auch im Hinblick auf unsere Gegenwart, im Hinblick auf Bildung und Bildungswesen im Zeichen des Wettbewerbs.

Zu Gast ist die Philosophin und Erziehungswissenschaftlerin Rita Casale, die in die Geschichte der Universität Vincennes einführen wird.

Einlass ab 20.30 Uhr
Kurze Begrüßung und Einführung 21 Uhr, Filmbeginn bei ausreichender Dunkelheit.

  • 03. September, 21 Uhr
    AT THE MARGIN

DE 2019, 83 Min., Regie Sarah Hüther und Rita Scherer

Vorfilm: Winter auf Lesbos

In Kooperation mit medico international und Seebrücke Frankfurt

Eine Insel im Ausnahmezustand: Wie fühlt es sich an, wenn der eigene Wohnort auf einmal in den Fokus der internationalen Berichterstattung rückt? Plötzlich in unmittelbarer Nähe das Leid geflüchteter Menschen greifbar wird? Die Bewohner/innen von Lesbos haben dies erlebt: Im Winter des Jahres 2015 erreichen hunderttausende Boote vom türkischen Festland die griechische Insel. Täglich kommen nicht nur bis zu dreitausend Asylsuchende aus den Krisengebieten des Nahen Ostens dort an, sondern auch zahlreiche freiwillige Helfende und Journalist/innen aus der ganzen Welt. In At the Margin beleuchten die Regisseurinnen Sarah Hüther und Sita Scherer, Studentinnen der Kunsthochschule Kassel, die bisher unbeachtet gebliebene Perspektive der griechischen Inselbewohner/innen. Dabei begleiten sie die Einwohner/innen dreier Dörfer durch ihren Alltag und lassen sie ihre eigene Geschichte erzählen, statt nur über sie zu berichten.

  • 08. September, 21 Uhr
    TREES OF PROTEST

DE 2019, 103 min., dt.OmeU, Regie Nick Schader

In Kooperation mit Frankfurt for Future. Die Konferenz für Klimagerechtigkeit

Ursprünglich geplant zur Eröffnung von Frankfurt for Future – Die Konferenz für Klimagerechtigkeit zeigen wir TREES OF PROTEST über den Kampf von Umweltaktivist*innen gegen den Braunkohletagebau und die Rodung des Hambacher Walds. Die Langzeitdoku zeigt, wie der anfangs regionale Widerstand zu einer Klimabewegung anwuchs und zu einem Symbol im Kampf für eine klimagerechte Zukunft wurde.

  • 17. September, 21 Uhr
    OCCUPIED CINEMA

Serbien/Kroation 2018, 87 Min.

In Kooperation mit dem Frankfurter Archiv der Revolte

Passend zur Eröffnung der Ausstellung "50 Jahre Häuserkampf" zeigen wir diesen tollen serbischen Film. In der Dokumentation geht es um die Guerilla-Übernahme des privatisierten Kinos Zvezda in Belgrad durch verschiedene soziale Gruppen, die sich zusammenschließen und die Realität, in der sie leben, verändern zu wollen. Darüber, wie diese Realität aussehen soll, sind sie sich nicht einig.

  • 24. September, 21 Uhr
    SPUREN. DIE OPFER DES NSU

Dokumentarfilm, D 2020, 81 min., dt.OmeU

Zwischen September 2000 und April 2007 wurden acht Männer mit türkischen Wurzeln, ein griechischstämmiger Mann sowie eine deutsche Polizistin ermordet. Die Ermittlungen wurden zunächst ausschließlich im Umfeld der nicht-deutschen Opfer mit Verdacht auf Drogenhandel und organisierte Kriminalität geführt. Die Familien der Ermordeten wurden so ein weiteres Mal zu Opfern, diesmal von vorurteilsvoller Stigmatisierung. Spuren – das sind nicht nur die Hinweise, die Verbrecher am Tatort hinterlassen, sondern auch die Verletzungen und Narben, die ihre Taten bei den Angehörigen der Opfer, in den migrantischen Gemeinschaften und in der gesamten deutschen Gesellschaft verursachen. In ihrem Dokumentarfilm begibt sich die türkischstämmige Regisseurin Aysun Bademsoy auf die Suche nach diesen Spuren und stellt sich dabei die Frage, welcher Prozess diese Verletzungen überhaupt heilen könnte. „Spuren" ist ein vielschichtiger Dokumentarfilm, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet – und den Angehörigen der Opfer endlich eine Stimme gibt.