Afrika im Wettlauf um sich selbst

by medico international veröffentlicht 07.09.2024

Perspektiven auf eine Emanzipation? Afrika neu denken 2024.

Wann

05.10.2024 von 15:00 bis 21:00 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Haus am Dom, Domplatz 3

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Quer durch die afrikanischen Länder wächst das Selbstbewusstsein. Vor allem junge Menschen reklamieren immer mehr Selbstständigkeit – in allen Sektoren des Lebens. Sie treten für ein Afrika ein, das weder pro-westlich noch pro-chinesisch oder pro-russisch ist, sondern in erster Linie für sich selbst steht. Ihnen zufolge soll dieses Afrika soll seine personellen, materiellen und spirituellen Ressourcen und Wissenssysteme nutzen, um politisch und ökonomisch eigene Wege zu gehen. Die afrikanischen Staaten sollen nach realer Unabhängigkeit von der jahrzehntelangen Bevormundung durch den Westen streben.

Diese Wünsche vieler Menschen auf dem Kontinent müssen sich in einem Kontext behaupten, in dem Afrika erneut zum Schauplatz virulenter geopolitischer Interessen wird – wenngleich die Situation dieses mal eine ganz andere ist: Als Teil einer globalisierten Welt, als Teil internationaler Institutionen und als Partner die nicht ausschließlich für ihre Ressourcen, sondern auch für ihr geopolitisches Gewicht relevant sind, sind afrikanische Gesellschaften nun Teilnehmende in dem Wettlauf um sich selbst.

Auf das „Scramble for Africa“, den Wettlauf um Afrika vor 140 Jahren reagierten afrikanische Gesellschaften mit verschiedenen Widerstandsformen, die in den politischen Unabhängigkeitsbewegungen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten. In der neuen Phase des Scramble for Africa schließen afrikanische Staaten neue Bündnisse unter sich und mit neuen globalen Machtpolen, und versuchen, sich damit aus dem Griff westlicher Dominanz zu lösen. Doch sind diese Bündnisse der geeignete Rahmen und die darin diskutierten Strategien die richtigen, um die Prozesse der Dekolonisierung zu vervollständigen – oder erweitern sie nur das Spektrum der Begehrlichkeiten?

In diesem neuen Wettlauf fragt Afrika neu denken 2024, wo alte Dynamiken reproduziert werden, neue Chancen, Risiken und Utopien entstehen.

Programm

15: 00 Begrüßung und Einführung

15:15 „Deberlinisiert Euch. Es ist 2024“. Vortrag von Joshua Kwesi Aikins (Universität Kassel)

15:45 Das begehrte Afrika: Facetten eines neuen Wettlaufs und afrikanische Antworten. Vortrag von Dr. Godfrey Kanyenze (LEDRIZ, Harare)

16:15: Austausch

16:45: Pause

17:00: Parallele Workshops

  1. Zur Kampagne „Völkermord verjährt nicht“ (KASA & medico)
  2. Ideen für ein anderes Afrika. Das Beispiel von ANSA: Alternatives to Neoliberalism in Southern Africa (Dr. Godfrey Kanyenze)
  3. Epistemische Dekolonisierung: konkrete Anwendungsfelder (Kwesi Aikins)
  4. Kreative Räume schaffen und nutzen: Zur Rolle von Kunst und Bildung in der Dekolonisierung (Ubuntu Haus)
  5. Dekolonisierung weiterdenken (Tzehaie Semere)

18:30: Berichte aus den Arbeitsgruppen

Tagesmoderation: Jenny Mushegera

Abendprogramm

19:30:  Spoken Word Poetry + Open Mic (Jasmin Namondo Uffenbrink)

Kurzbiographien:

Jasmin Namondo Uffenbrink gründete zusammen mit Furat Abdulle die Plattform „Impulse Poetry“.  Neben Spoken Word Poetry Performances lädt sie im Open Mic alle Anwesenden – auch Sie – herzlich ein, ebenfalls auf der Bühne in ihrer Herzenssprache und Kunstform aufzutreten.

Jenny Mushegera ist Referentin in der Entwicklungszusammenarbeit und Moderatorin. Sie übernimmt die Gesamtmoderation von Afrika neu denken 2024.

Joshua Kwesi Aikins ist Koordinator im Global Partnership Network (GPN) im Fachgebiet Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien der Universität Kassel. Er ist darüber hinaus Trainer und Vortragender zu politischer Bildung mit einem Fokus auf die umkämpfte De/Kolonialität des öffentlichen Raums, menschenrechtsbasierter Antirassismusarbeit und Empowerment.

Dr. Godfrey Kanyenze ist Direktor des Labour and Economic Development Research Institute of Zimbabwe (LEDRIZ), einer im September 2003 gegründeten Forschungseinrichtung des Zimbabwe Congress of Trade Unions (ZCTU). Zuvor arbeitete er als Wirtschaftswissenschaftler und Statistiker in staatlichen Behörden.

Tzehaie Semere ist Referent für den Kirchlichen Entwicklungsdienst Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Keine Anmeldung erforderlich. Eintritt frei.