Ausstellung: Mithly

erstellt von SYNNIKA — zuletzt geändert 2020-07-30T12:12:40+02:00
Eine audiovisuelle Recherche-Installation von Julian Volz, mit Zeichnungen von Soufiane Ababri. Die Ausstellung beschäftigt sich mit queerer Kultur in der arabischen Welt.
  • Ausstellung: Mithly
  • 2020-08-20T19:00:00+02:00
  • 2020-08-20T23:59:59+02:00
  • Eine audiovisuelle Recherche-Installation von Julian Volz, mit Zeichnungen von Soufiane Ababri. Die Ausstellung beschäftigt sich mit queerer Kultur in der arabischen Welt.
  • Wann 20.08.2020 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo SYNNIKA, Niddastr. 57
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Die Ausstellung vom 21. August bis 15. November 2020 im Synnika ist geöffnet: freitags, 15 – 18 Uhr

Eröffnung am 20. August 2020, um 19 Uhr.

20 Uhr: Gespräch zwischen Julian Volz, Soufiane Ababri und Antoine Idier.

Am 20. August um 19 Uhr eröffnet die neue Ausstellung mit dem Titel Mithly im Frankfurter Synnika. Sie besteht aus einer dreiteiligen Videoinstallation von Julian Volz und einer Auswahl neuer, bisher nicht gezeigter Arbeiten des marokkanischen Künstlers Soufiane Ababri. Ebenfalls am Tag der Eröffnung findet um 20 Uhr ein Gespräch zwischen Julian Volz, Soufiane Ababri und dem französischen Soziologen Antoine Idier statt. Die Ausstellung umkreist auf verschiedenen Ebenen die Frage danach, welche Formen eine von der Heternormativität abweichende Kultur in der arabischen Welt annimmt und beschäftigt sich zudem mit der rassistischen Exotisierung arabischer Männer in der westlichen (Homosexuellen-)Kultur.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in der Vorstellungswelt Europas wohl keinen anderen geografischen Raum, der so so stark mit männlicher Homoerotik assoziiert wurde, wie der arabischsprachige. Einen Anteil daran hatten auch Schriftsteller wie André Gide und Oscar Wilde, die mit ihren Büchern und Reisen dazu beitrugen, den „Orient“ als schwulen Sehnsuchtsort zu etablieren.

Während diese Imaginationen noch nachhallen, wird die arabischsprachige Welt heute aber meist als zutiefst homophob markiert. Viel weniger präsent sind hierzulande die Zeugnisse eines homosexuellen Emanzipationskampfes und einer lebendigen queeren Kultur, die mal offener und mal verdeckter gelebt wird. Sie antwortet auf die von den ehemaligen Kolonialmächten eingeführte und von den islamistischen Bewegungen vorangetriebene Ächtung und Kriminalisierung gleichgeschlechtlichen Begehrens.

Welche kulturellen Praxen entwickeln Queers in arabischen Gesellschaften? Wie kam es dazu, dass der „Orient“ in einer Epoche, in der in Europa noch ein repressives Sexualregime vorherrschte, als sexualisiert, lasziv, dekadent und effeminiert galt und heute, in Zeiten der repressiven Entsublimierung hauptsächlich als prüde, patriarchal, viril und rückwärtsgerichtet gekennzeichnet wird? Wie könnte eine queere Kultur beschaffen sein, die auf universeller Befreiung von heteropatriarchalen Strukturen besteht, dabei aber nicht nur auf in westlichen Gesellschaften entwickelte Strategien zurückgreift?

Um sich diese Fragen zu nähern, hat Julian Volz mit den libanesischen Künstlern Mohamad Abdouni und Akram Zaatari, mit dem marokkanischen Schriftsteller Abdellah Taïa, dem iranisch-libanesischen Maler Alireza Sojaian und dem französischen Soziologen Antoine Idier gesprochen und aus diesen Gesprächen sowie Archivmaterialien und Kunstwerken der genannten Künstler eine audiovisuelle Rechercheinstallation geschaffen.

Zusätzlich werden in der Ausstellung neue, bisher nicht ausgestellte Zeichnungen aus der Serie „bedworks“ des marokkanischen Künstlers Soufiane Ababri zu sehen sein. In seinen „bedworks“ dekonstruiert Ababri Männlichkeitsbilder und setzt sich mit Machtverhältnissen zwischen arabischen und europäischen Männern in der schwulen Subkultur auseinander.

Mithly - eine Installation von Julian Volz, Kamera, Ton, Schnitt: Yann Ducreux