Kurdische Filme: Das stumpfe Messer / Einsame Bäume / Kommandantin Arian

Kurdische Filmwoche 10. – 16.10.2019, Filmforum Höchst in Zusammenarbeit mit Amara (Kurdischer Frauenrat)

Wann

12.10.2019 ab 18:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Str.46a

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iCal

18.30 Kera Kor – Das stumpfe Messer (kurd. OmU), Filmkommune Rojava, 2018, 23 min.
Der Film beschreibt den Alltag einer älteren Frau in der Stadt Derik in Rojava, die jeden Morgen in aller Frühe aufsteht, um Fett zu sammeln und damit ihre Familie zu ernähren.

Dare bitene – Einsame Bäume (kurd. OmU), Filmkommune Rojava, 2018, 30 min.
Der Dokumentarfilm erkundet die Wurzeln und das Erbe der regionalen Sängerinnen und Sänger, der Poeten und Geschichtenerzähler, die auch als Dengbêjbekannt sind. Durch Musik und Landschaftsaufnahmen sollen Kunst, Leben und die kulturelle Vielfalt Rojavas gezeigt werden. Eine neue Generation von Geschichtenerzähler*innen aus der Film-Kommune Rojava würdigt diejenigen Frauen und Männer, die die Geschichten der Menschen in Rojava in ihren arabischen,kurdischen und assyrischen Liedern lebendig werden lassen.

Zu Gast: Önder Cakar (Regisseur, Filmkommune Rojava)

20.30 Kommandantin Arian (kurd. OmeU), Alba Sotorra, Spanien 2018, 80 Min.
Alba Sotorras kraftvolle Dokumentation über Emanzipation und Freiheit führt uns an die Front des Syrienkrieges, wo die 30-jährige Kommandantin Arian ein Frauen-Bataillon Richtung Kobane führt, um dort die Bevölkerung aus dem Griff des IS zu befreien. Als der Krieg in Syrien ausbrach, gründeten Frauen aus dem kurdischen Widerstand die YPJ-Frauenverteidigungseinheiten. Arian, die in jungen Jahren erleben musste, wie schändlich Opfer sexueller Übergriffe behandelt wurden, führt die Einheit an und widmet ihr Leben dem Kampf gegen den IS. Als die YPJ sich ihrem Ziel nähern, versucht sie ihre Genossinnen über  die wahre Bedeutung ihres Kampfes aufzuklären: die Freiheit für die nächste Generation von Frauen.


Aufblende …

Als die nordsyrischen Städte Mambij, Kobané und Raqqa u.a.  durch die kurdischen Einheiten der kurdischen YPG befreit wurden, war einerseits die Erleichterung und Freude über die Befreiung von dem terroristischen Regime des IS groß, andererseits teilten viele die Hoffnung auf eine freie und egalitäre Gesellschaft in den kurdischen Gebieten Nordsyriens, in Rojava, wo der Aufbau einer neuen Gesellschaft und neuer Strukturen unter Einbeziehung aller dort lebenden Bevölkerungsgruppen begann. Vor allem wurde Wert auf die absolute Gleichstellung der Frauen gelegt, die einen großen Anteil im Kampf gegen den IS hatten. Leider ist dieser demokratische Prozess inzwischen wieder bedroht, so dass sich die sozialmedizinische Hilfsorganisation „Medico International“ im Sommer in einem Aufruf an die Öffentlichkeit wandte, um vor einer Aggression gegen das befreite Rojava zu warnen.

In unserer diesjährigen Kurdischen Filmwoche wollen wir den Schwerpunkt auf Rojava legen und dem Frankfurter Publikum Filme der Filmkommune Rojava, präsentieren, die einerseits von der Situation, der Geschichte, der Kultur und dem Leben in diesem Gebiet erzählen und andererseits die entstehende Filmkultur selbst zum Thema haben. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, Önder Cakar, Regisseur und Drehbuchautor aus Rojava am 11. und 12. Oktober bei begrüßen zu können. Ergänzend zeigen wir die kurdisch – türkischen Filme BIRYAREKE ZOR – HÄSSLICHES ENTLEIN, HEWNO BÊRENG – Farbloser Traum, den irakisch – kurdischen Film RESEBA – THE DARK WIND und den spanischen Film KOMMANDANTIN ARIAN über eine kurdische Kämpferin gegen den IS in Nordsyrien.

Filme der Filmkommune Rojava

Die Filmkommune Rojava in Kobanê bildet Drehbuchautor*innen und Filmemacher*innen aus. Gegründet 2015, ist ihr Ziel, ein populäres Kino zu schaffen, in dem sich die Menschen aus den verschiedenen Regionen ihre Geschichten einander erzählen. Neben dem kulturellen Austausch liegt ein weiterer Fokus auf der Perspektive der Frauen und der Unterdrückten. Kurdisch, das jahrzehntelang in Syrien verboten war, wird erstmalig zur Kinosprache.Ihr Schwerpunkt liegt auf den Geschichten der Revolution, dem Kampf der Frauen, den Geschichten der Unterdrückung und des Aufbegehrens. Aber auch persönliche Erfahrungen und Konflikte werden erzählt.

Die Filmwoche findet in Zusammenarbeit dem Kurdischen Frauenrat in Frankfurt AMARA statt. Zur Eröffnung wird es am 10. Oktober im Foyer des Filmforums kurdische Musik und ein kurdisches Buffet geben.